DORO - Conqueress-Forever strong and proud (2023)
(8.589) Olaf (8,5/10) Heavy Metal
Label: Nuclear Blast
VÖ: 27.10.2023
Stil: Heavy Metal
Ich komme damit einfach nicht klar. Da schmettern Rob Halford und das Dörchen aus vollem Hals:
And I need you now tonight
And I need you more than ever
And if you only hold me tight
We'll be holding on forever
Quasi einen der größten Schmachtfetzen in der Popgeschichte von Bonnie Tyler…und es funktioniert! Putenpelle und ein Halford, der mit seinen 72 Lenzen fast jeden 40 Jahr jüngeren Sänger an die Wand ballert. Apropos 40 Jahre, denn so lange turnt die Doro bereits über die Bühnen dieser Welt und auch die 60 Jahre sieht man ihr nicht unbedingt an. Und vor allem hört man sie nicht, wie das neue Album eindrucksvoll beweist und ehrlich, ich hätte nie gedacht, dass ich mal ein Album von Frau Pesch zu Teilen so in den Himmel loben würde. Aber der Reihe nach.
Natürlich gibt es auch wieder einmal einen unerträglichen Schmachtfetzen namens „Wels auf dem Handtuch“…ach nee…“Fels in der Brandung“, der dafür sorgte, dass ich danach erst einmal meine Boxen von all dem daraus tropfenden Schleim befreien musste, doch bei insgesamt 20 Songs ist das tatsächlich ein Tropfen auf einem verdammt heißen Stein, welches das Album an vielen Stellen tatsächlich ist.
So ein doomiger Beginn wie mit „Children of the dawn“ ist schon eine Überraschung, aber auch die fetten Midtempo Nummern wie das vorab veröffentlichte „Time for justice“ oder „All for you“ sind schon Metal Granaten der besseren Sorte, doch das Doro auf speedig kann beweist sie mit „Fire in the sky“, einem echten Burner, der einer Band wie Judas Priest zu allen Eren gereicht hätte. Achja, Priest. Neben dem bereits oben erwähnten Duett gibt uns Halford noch die Ehre bei der Pesch’schen Interpretation von „Living after Midnight“, der ebenfalls gut ins Beinkleid fährt. Doch auch die zweite Kollaboration mit einem Gastsänger, in diesem Fall Sammy Elbana von den Broilers, namens „Bond unending“ ist ziemlich gelungen, obwohl dieser eher nach einem Song der Düsseldorfer Punkrocker klingt.
Der zweite Teil des regulären 15-Tracker ist vielleicht ein wenig schwächer ausgefallen, obwohl man hier als lobendes Beispiel noch „Rise“ und „Heavenly cretures“ erwähnen sollte, die ebenfalls mit schön Schmackes aus den wieder gereinigten Boxen ballern. Und die abschließende Bonnie Tyler Nummer hatte ich ja schon abgehandelt. Bis hierhin ein rundum gelungenes Album, was extremen Spaß macht und wenn man die etwas abfallenden Songs herausgefiltert hätte, wäre ein Album mit 10 Songs dabei herausgekommen, welches zum Besten gehört, was Doro jemals veröffentlicht hat. Aber…das ist ja noch nicht alles.
Es gibt noch eine zweite CD mit vier Bonustracks, bei dem man auf das schon fast nach Alestorm klingende „Horns up high“ locker hätte verzichten können. Dafür ist „True Metal Maniacs“ eine schicke Metal-Schunkel-Nummer, die ich normalerweise links liegen lassen würde, doch das Teil gefällt mir irgendwie. Doch das Highlight ist der letzte Song, die Coverversion des Metallica Klassikers „The four Horsemen“, der in ihrer eigenen Version echt geil klingt und verdammt viel Spaß macht.
Ich weiß ja auch nicht, was in mich gefahren ist, aber diese Veröffentlichung ist Value for Money und zeigt die Deutsche Metal Queen in absoluter Hochform, die nur zu schnippen braucht und jeder kommt an, um mit ihr aufzunehmen. Ja, das Album ist richtig gut, macht Spaß und ich gehe jetzt mal zum Spiegel und schaue nach, ob ich wirklich noch ich bin. Merkwürdig….
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Children of the dawn
02. Fire in the sky
03. Living after midnight (feat.Rob Halford)
04. All for you
05. Lean mean Rock Machine
06. I will prevail
07. Bond unending (feat.Sammy Amara)
08. Time for justice
09. Fels in der Brandung
10. Love breaks chains
11. Drive me wild
12. Rise
13. Best in me
14. Heavenly creatures
15. Total eclipse of the heart
16. Warlocks and witches (Bonus)
17. Horns up high (Bonus)
18. True metal maniacs (Bonus)
19. Heart in pain (Bonus)
20. The four horsemen (Bonus)