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SEAR BLISS – Heavenly Down (2024)

(8.922) Patrick (9,5/10) Black Metal


Label: Hammerheart Records
VÖ:  28.06.2024
Stil: Black Metal






1993 gegründet, kriechen die Ungarn von SEAR BLISS nun auch schon seit über 30 Jahren durch den schwarzmetallischen Untergrund. „Im Untergrund kriechen“ ist wohl die richtige Formulierung, denn trotz ihrer, mit Posaunen und Trompeten bewaffneten Ausnahmestellung in der Szene und ihrer verdammt eigenständigen, ja fast als einzigartig zu bezeichnenden Musik, gelang den Jungs nie der richtig große Wurf. Diese Tatsache trifft in meinem Kosmos auf völliges Unverständnis, denn SEAR BLISS liefern wirklich und ungelogen, seit ihrem Demo „The Pagan Winter“ aus dem Jahre 1995 einen Kracher nach dem anderen ab.

Nun steht also mit „Heavenly Down“ endlich das neunte Album in den Startlöchern und so viel wird bereits während dem ersten Hördurchlauf klar, auch dieses fantastische Album reiht sich nahtlos in die gewohnt qualitativ extrem hochwertige Diskographie der Band ein.

Steigen die Mannen um Gründungsmitglied und Sänger András Nagy mit „Infinite Grey“ und dem folgenden „Watershed“ zwar auf allerhöchstem kompositorischem Niveau, aber doch irgendwie relativ sperrig ins Album, eröffnet sich spätestens ab dem dritten Song eine dermaßen grandios kreierte Offenbarung, die ungebrochen bis zum letzten Ton der Platte anhält. Das bereits als Single ausgekoppelte „The Upper World“ zählt unmissverständlich zu den besten Songs, die SEAR BLISS im Laufe ihrer Karriere zusammengeschraubt haben. Hier trifft die pure schwarzmetallische Raserei auf eine perfekt zelebrierte und hochmelodische Griffbretthexerei.

Dazu gesellt sich der, für Black Metal Verhältnisse recht kehlige Gesang, der immer mal wieder akzentuiert von cleanen Backingvocals unterstütz wird und wenn die Herren dann noch ihre Blasinstrumente auspacken und das schwarzmetallische Grundgerüst mit wunderschönen Tonfolgen verweben, dann ist es völlig um mich geschehen. Das ist Atmosphäre pur, öffnet das schwarze Herz und lässt mich tiefberührt zurück.

Der Titeltrack „Heavenly Down“ nimmt dann den Fuß etwas vom Gaspedal, entfesselt aber dabei solch wunderbar tieftraurige Melodien, dass man auch hier gar nicht anders kann, als sich diesem Sog aus perfekt gestrickten Noten vollumfänglich hinzugeben und sich einfach fallen zu lassen. In diesem freien Fall kann man getrost noch eine Zeitlang verweilen, denn das instrumentale Zwischenstück „Forgotten Deities“ fungiert als atmosphärisches Bindeglied in die nächste Dimension, welche auf den Namen „The Winding Path“ hört. Auch hier glänzen SEAR BLISS wieder mit einer beispiellosen Melancholie, einer vollkommen herrlich eingesetzten Bläsersektion und lassen im Mittelteil sogar relativ modern angehauchte, fast Trance-Artige Keyboardtöne auf den Hörer los und so seltsam das auch für Traditionalisten wie mich klingen mag……alles fügt sich wunderbar in den Sound und lässt diesen Song zu einem weiteren Highlight auf „Heavenly Down“ emporwachsen.

Nach dem wunderbar intensiven und mächtig nach vorn stampfenden „The Chasm“, erhebt sich mit „Feathers In Ages“ der wohl eindringlichste Song, welcher „Heavenly Down“ auf eindrucksvolle Art und Weise zum Ende bringt und mich mit einer unfassbar ausgeprägten Gänsepelle zurücklässt. Hier werfen SEAR BLISS nochmal all ihr Können in die Waagschale der schwarzen Tonkunst und erschaffen einen solch übermächtigen Bastard aus Härte und Atmosphäre, der den Hörer gänzlich vernebelt und in einem dunklen Meer aus Melancholie zurücklässt. Was für ein Song! In diesem emotional gefangenen Zustand geistiger Vernebelung, in der ich keinerlei Kontrolle über meine menschliche Hülle habe, wandert mein Finger selbstständig auf die Play-Taste um dieses Meisterwerk erneut durch die Katakomben meiner Gehörgänge zu blasen. Herrlich!

Der Sound des Albums ist glasklar und druckvoll produziert und für das Mastering von „Heavenly Down“ war niemand geringeres als Death Metal Papst Dan Swäno zuständig. Obendrauf wird die Scheibe mit einem wahrhaft wunderschönen Coverartwork aus der Feder von Kris Verwimp veredelt und fertig ist ein absolut stimmiges Gesamtpaket, welches keinen Fan der Band auch nur im Ansatz enttäuschen wird!

SEAR BLISS sind nach wie vor eine rundherum außergewöhnliche und originelle Band. Ich hoffe, die Jungs bekommen mit „Heavenly Down“ endlich die verdiente Aufmerksamkeit, die ihnen eigentlich schon seit vielen Jahre zusteht. Ich würde es ihnen aus tiefstem Herzen gönnen!

Anspieltipps: “The Upper World” und „Feathers In Ashes


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

  1. Infinite Grey
  2. Watershed
  3. The Upper World
  4. Heavenly Down
  5. Forgotten Deities
  6. The Winding Path
  7. Chasm
  8. Feathers In Ashes



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