SAUTRUS – Lazarus Dilemma (2024)
(8.953) Timo (9,3/10) Psychedelic Stoner
Label: Interstellar Smoke Records
VÖ: 24.05.2024
Stil: Psychedelic Stoner
Nochmals psychedelischen Stoner servieren uns Sautrus aus Danzig. Die bereits 2010 ins Leben gerufen wurden. „Lazarus Dilemma“ ist dabei schon der vierte Langspieler der Stoner Heavies. Das Material ist durchaus experimentell, aber lebt von einer voranschreitenden Heavyness, die psychedelisch und kraftvoll den Weg bereitet. Künstlerisch ansprechend ist das neue Album ohne Umschweife, das aber zu keiner Zeit verkopft oder anstrengend ist. Das herantasten an Subgenres verinnerlicht die Band mit einer gewissen Leichtigkeit, die meinen ersten Eindruck erstmal als positiv bezeichnen lässt.
Nach einem wenig eindrucksvollen Intro legt sich das neue Album der polnischen Stoner Doomis recht ordentlich in die Bahnen. „Revival“ funktioniert mit treibenden Riffing und ist angenehm heavy. Die Vocals zeugen von Klarheit, klassischer Heavy Doom schimmert deutlicher hervor. Mit schönen Black Sabbath Bezügen. Kannste nicht meckern. „Cave of Knowledge“ zeigt melodischen Gesang, musikalisch wuchtig, klingt ordentlich nach Acid King. Etwas jammig, aber auch mit doomigen Elementen und klassischen Orgelsound. Passt.
Noch eine Spur stärker rückt sich nach dem gleichnamigen Intro „Strange Traveller“ in Front. Die Vocals sind stark, vielschichtiger als bisher mit einer schönen Bandbreite und gar Tiefe. Spannende Höhen, sowas hört man selten in der Kategorie. Der Mix ist spannend bereitet und die bratzigen Gitarrenparts, die sägenden Riffs machen wahrlich richtig Laune. „Cyber City“ mit einem Mix aus Cathedral zu „Hopkins-Witchfinder General“ Zeiten und mit reichlich Blues wie man es von Five Horse Johnson kennt ist spannend und interessant, gewisse Grunge Elemente bringen Würze. Absolut geil, der Einsatz der Mundharmonika.
Nachlegen kann man mit dem treffsicheren „Keep On Pushing“ das 9,5 Punkte einsammelt. Der Song besticht durch eine gewisse Eleganz, ja auch Schönheit, Einflüsse des Grunge Rock sorgen für eine mitnehmende Frische. Experimentell gegen Ende, mit modernen Prog Rock Flair wie man es von Tool kennt, bringen den Hörer völlig aus der Fassung, ein Tritt ans Schienbein für Schubladen Nörgler. Auch das unkonventionelle „Hoodoo“ groovig, bluesig, ist weit mehr als ein durchschnittlicher Song. Einen schlussendlich weiteren Höhepunkt zeigt sich im starken „Final Clash“. Das gar metallisch und groovy auftrumpft, verzerrten Gesang und stimmigen 70’s Hammond-Orgel-Klängen absolut abholt. Überraschend ist dabei die einfallsreiche Struktur, die sich doch am stärksten von so vielen Einerlei Sounds abhebt. Daumen hoch Jungs.
Damit ist eigentlich das Wichtigste gesagt. „Lazarus Dilemma“ ist ein zweifelsohne spannendes und vielschichtiges Album geworden, das die gängigen Stoner-Sounds gekonnt mit vielen spannenden Ideen erweitert. All dies zu einer interessanten Einheit verschmelzen lässt, so bleibt ein starkes, recht lebhaftes und intelligent gestreutes Stoner Album stehen, das ich Freunden des Genre absolut ans Herz lege.
Anspieltipps: „Final Clash“ und „Keep on Pushing”
Bewertung: 9,3 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01. Intro
02. Revival
03. Cave of Knowledge
04. (Intro) Strange Traveler
05. Strange Traveler
06. Cyber City
07. Keep on Pushing
08. Hoodoo
09. Lament
10. Final Clash
11. Anx