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SWEET – Full Circle (2024)

(9.053) Maik (9,0/10) Glam Rock


Label: Metalville Records
VÖ: 20.09.2024
Stil: Glam Rock






Wenn man so in seinen alten Jahren, voll im Metal integriert, plötzlich mit Gruppen konfrontiert wird, die einen vor seiner metallischen Sozialisierung begeistert haben, ist das so eine Sache. Bevor mich AC/DC auf den energiegeladenen Eisenmucketrip brachten, habe ich natürlich schon andere Sachen gehört. Und da waren die Bands, die schon mit verzerrten Stromgitarren unterwegs waren, damals schon meine Faves. Dazu gehörten auch THE SWEET, die sich später dann auf SWEET verkürzten.

Die Gruppe hatte ein breit gefächertes Repertoire im Glam Rock. Poppige Songs wie „Poppa Joe“ oder „Coco“ gab es genauso wie schöne treibende Rocker wie „Ballroom Blitz“, „Action“, „Hellraiser“ oder „Teenage Rampage“. Und dann gab es noch diese leicht angedüsterten Psychedelic -Songs wie „Love Is Like Oxygen“ oder „Lost Angels“. Somit haben SWEET nicht unwesentlich zu meiner musikalischen Geschmacksentwicklung beigetragen.

Und nicht nur zu meiner. Joe Elliott von DEF LEPPARD sagte einst, THE SWEET wäre die Band, in der er gern spielen würde. Nikki Sixx gab an, dass MÖTLEY CRÜE sehr gern SWEET gewesen wären und Gene Simmons orakelte sogar, dass es ohne THE SWEET niemals KISS gegeben hätte. Und die metallischen Horden haben der Band auch ordentlich Tribut gezollt. SAXON haben „Set Me Free“ gecovert, RAVEN spielten auf ihrem Debüt ein Medley aus „Action“ und „Hellraiser“, und der Hit „Ballroom Blitz“ wurde nicht nur von KROKUS, sondern auch von den Thrashern NUCLEAR ASSAULT gecovert. Den Impact von SWEET auf den Metal sollte man also nicht unterschätzen.

Diese Einleitung mag etwas lang erscheinen, sie lag mir aber am Herzen. Wie man ja weiß, haben drei Musiker des klassischen Line-ups, Brian Connolly (voc.), Steve Priest (b.) und Mick Tucker (dr.) schon vor einiger Zeit den letzten Akkord gespielt, allein Gitarrist Andy Scott ist noch unterwegs. Und genau der hält das SWEET-Schlachtschiff am Laufen, und hat sich entschlossen, noch mal ein neues, scheinbar auch letztes, Studioalbum zu veröffentlichen.

„Full Circle“ heißt die Scheibe, und obwohl man mich als Freund brutalen Krawalls kennt, muß ich sagen, mir gefällt das Scheibchen. Klar, es ist nicht mehr dasselbe wie damals in den Siebzigern, aber die Trademarks sind definitiv noch zu erkennen.

Schon der Opener „Circus“ zieht gleich mal gut durch. Ein schöner treibender Rocker, der einerseits ganz gut den Glam Rock abdeckt, aber dann doch auch ordentlich Härte in sich trägt. Schon mal ein guter Einstand. Der Andy hat’s noch drauf, packende Songs zu schreiben. Fetzt.

„Don’t Bring Me Water“ beginnt recht ruhig und entspannt, wird dann aber auch recht rockig im Chorus, fast schon DEEP PURPLE-affin. „Burning Like A Falling Star“ ist eher ruhig gehalten, aber geht auch gut ins Ohr. Ebenso das nun folgende „Changes“.

Dann treffen zwei Bekannte auf uns. Die Tracks „Defender“ und „Everything“ waren schon auf der 2015er Compilation „Action-The Ultimate Story“ enthalten. Das passt aber, da beide Songs auch griffige Ohrwürmer sind, die sich gut in das vorliegende Album einfügen.

„Destination Hannover“ ist ein Road-Song, der sich besonders an die deutschen Live-Venues richtet. Außer Hannover kommen auch noch andere deutsche Städte, u.a. Stuttgart, München und Berlin zur Erwähnung. Schön treibender Rocker mit einer leichten Blues-Note im Mittelteil.

„Rising Up“ steigert sich im Laufe des Songs zu einer schönen Rockhymne, während „Fire In My Heart“ wieder ordentlich rockt. Flockig lockerer Rocksong, der sich schön ins Ohr schlängelt. Und nach dem eher entspannten „Coming Home“ schließt sich dann der Kreis. Der Titelsong „Full Circle“ beendet das Album und hat teilweise etwas LED ZEPPELIN – Flair. Gleichermaßen kraftvoll als auch besinnlich, vielleicht sogar etwas wehmütig.

„Full Circle“ ist keineswegs als letztes Aufbäumen eines früheren Rockstars zu verstehen, Andy Scott hat es geschafft, den Spirit von SWEET aufleben zu lassen, ohne sich in altbekannten Standards der Originalband zu verlieren. Sollte das tatsächlich die letzte Studioplatte von SWEET sein, ist dies ein würdiger Abgang, der alten Fans der Band gefallen wird. Seine ehemaligen Bandkumpels, die auf dem „Stairway To The Stars“ schweben, sind sicher erfreut.

Und wer mal sehen will, wie SWEET noch rocken, kann sich auf YouTube mal das Video vom diesjährigen Wacken- Auftritt anschauen, wo die Band mit „Ballroom Blitz“ den Acker zum Brennen brachte.

Anspieltipp: „Circus“, „Defender“, „Everything“ und „Full Circle“


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Circus
02. Don’t Bring Me Water
03. Burning Like A Falling Star
04. Changes
05. Defender
06. Everything
07. Destination Hannover
08. Rising Up
09. Fire In The Heart
10. Coming Home
11. Full Circle



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