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GIVRE – Destin Messianique (2022)

(8.014) Niclas (9,5/10) Black Metal


Label: Eisenwald
VÖ: 30.09.2022
Stil: Black Metal


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Angesichts meiner eher lauwarmen Reaktion auf „Le Pressoir Mystique“ dachte ich mir, es wäre nur fair, das aktuelle GIVRE-Album „Destin Messianique“ auch mit einem Review zu würdigen. Wann sonst bekommt man schließlich schon einmal die Chance zwei Scheiben des gleichen Künstlers so unmittelbar miteinander zu vergleichen? Und wie bereits im vorherigen Review angekündigt, sind die Unterschiede zwischen den beiden Alben unverkennbar und geradezu gewaltig, wenn man bedenkt wie kurz die Zeit zwischen den Aufnahmen jeweils war.

Stilistisch hat sich bei GIVRE nicht allzu viel verändert. Noch immer frönen die Kanadier einem fast schon doomig-angehauchten Black Metal-Stil mit ein paar folkigen Anleihen und beschwören damit sehr effektiv eine düster-melancholische Stimmung die trotzdem ein warmes, wohliges Gefühl beim Hörer hinterlässt. Allerdings lässt sich bereits im Songwriting die erste merkliche Verbesserung zum Vorgängeralbum erkennen. Die Songs auf „Destin Messianique“ sind abwechslungsreicher und insgesamt epischer als jene auf „Le Pressoir Mystique“, viel öfter spielen GIVRE mit unterschiedlichen Dynamiken und werfen dem Hörer gelegentlich einen regelrechten Curveball zu, der ziemlich unerwartet scheint, wie etwa die fast schon punkige Einlage auf „Cantique pour la canonisation de la Vénérable Jeanne d’Arc“ oder das Gitarrensolo am Höhepunkt von „Érable Rouge“. Die deutlichste Verbesserung ist aber die Produktion, die nun mit deutlich klarerem Gitarren- und weitaus natürlicherem Schlagzeugsound aufwartet. Ich vermute, dass dies wahrscheinlich mit dem Labelwechsel zu tun hat und die Damen und Herren im Hause Eisenwald keine Kosten und Mühen gescheut haben, um das neue Album so gut wie möglich klingen zu lassen.

 

Ich möchte aber gar nicht zu sehr auf den Unterschieden der beiden GIVRE-Alben herumreiten. Stattdessen möchte ich lieber auf die Verwertung christlicher Themen im Black Metal eingehen. Lange Zeit war die ja ziemlich verpönt, bis BATUSHKA und die generelle thematische Öffnung des Black Metals auch christlich-sakrale Themen salonfähig machten. Interessant finde ich dabei vor allem wie GIVRE und andere moderne Black Metal-Bands diese Thematik aufgreifen. Statt nervigem Predigten, wie man sie von manchen älteren christlichen Black Metal-Bands mitunter kennt, die einfach nur normale Black Metal-Texte nahmen und „Satan“ mit „Jesus“ ersetzten, werden sakrale Themen hier in einen historischen Kontext eingebettet oder als Hintergrund zur Verarbeitung von Leid und Trauer verwertet. Durch diese sehr viel subtilere Herangehensweise wird diesen religiösen Themen der üble Beigeschmack genommen und das Christentum wird zum reinen ästhetischen Backdrop der Band.

Aber ich bin schon wieder dabei, die Musik zu überanalysieren. Auf jeden Fall kann man mit dem Kauf von „Destin Messianique“ nichts falsch machen und ich hoffe dass wir auch in Zukunft noch mit vielen guten GIVRE-Alben rechnen können.


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten


Tracklist:

01. La Sainte-Vierge intervenant en faveur de l‘armée française à la bataille de la Monongahéla (9 juillet 1755)
02. Le Christ aux Oliviers
03. Érable rouge
04. La voix
05. Cantique pour la canonisation de la Vénérable Jeanne d‘Arc
06. Le laboureur
07. Dernier martyr
08. Consécration à la Vierge par Maurice Duplessis

 




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