FREISCHWIMMER GEFÄLLIG?
Seit über 25 Jahren wird ein kleines Dörfchen im Norden des Landes zur Pilgerstätte für viele Metalheads. Urlaube werde danach ausgerichtet und Sparschweine angelegt und geschlachtet. Gerade letzteres ist zu dieser Zeit wohl richtig wichtig. Denn mit der Beschaulichkeit der ca. 900 Fans umfassenden Erstausgabe des Wacken 1990, hat die Großveranstaltung zur heutiger Zeit nicht mehr viel zu tun. Einzig der Spirit sich mit Kumpels zu treffen und Mucke zu hören ist geblieben. Ansonsten ist halt alles größer, heller, weiter und spektakulärer. Wie man das findet, kann jeder für sich selber bestimmen.
Mir ist der Massenauflauf auf dem Hauptfeld teilweise zu viel, deswegen begrenzten sich meine Konzerterlebnisse größtenteils auf W:E:T und Headbanger Stage! Ein weiterer Vorteil des Zeltes ist, der Schutz vor Wind und Wetter. Ja, auch dieses Jahr war ein Dach über dem Kopf nicht die schlechteste Idee die man haben konnte. Aber alles zu seiner Zeit… Wenn wir Chronologisch vorgehen, beginnt natürlich alles mit einer Anreise. Die fand in meinem Falle am Donnerstag statt. Also, Auto zum Nachtlager umbauen und mit dem nötigsten an Verpflegung bestücken. Nachdem das Bier dann endlich drin war, konnte es auch schon losgehen. Die Fahrt nach Wacken von Berlin aus, ging relativ zügig über die Bühne. Auch die Kartenkontrolle und Einweisung auf den Campingplatz ging durch eine Vielzahl von Ordnern und einer durchdachten Organisation mit Reservierung und selbstausgedruckten Campgroundzettel flüssig. Der Platz war allerdings am Donnerstag schon ordentlich zerfahren. Die vielen kleinen Wolkenbrüche haben den Platz gut durchnässt, kleine Seen haben sich relativ schnell gebildet und die Fahrrinnen ähnelten kleinen Kanälen. Da wurde schon die ersten Erinnerungen an die Weltuntergangsstimmung von 2015 wach. Aber sei es drum, dass Wetter kann man halt nicht beeinflussen… machen wir das Beste draus. [cm]
Für mich DER Tag des Festivals. Am Abend sollten nämlich meine Metal Helden IRON MAIDEN Wacken beben lassen. Aber erstmal aufstehen…
Gefrühstückt wird eine echt leckere Bratwurst (die von meiner Reisegruppe mitgebracht wurde und dessen Herkunft ich immer noch nicht kenne, leider). Direkt danach (2 Std. später) geht es dann nach unten zum Festival Area. Die Sonne scheint derweil wieder. Unsere erste Band THE RAVEN AGE sollte um 14:20 Uhr die Headbangers Stage rocken und vorher wollten wir noch über das Wackinger Area gehen. Letzteres wird dann ausgelassen und unser Weg führte direkt in Richtung Zelt. THE RAVEN AGE legen eine grandiose solide Show hin und können sich definitiv neue Fans erspielen. Weiter aber zum Infield…, wo wir gespannt auf SAXON warten. Auch die NWOBHM Götter legen für ihre Tageszeit (16 Uhr) eine sehr gute Show hin und begeistern ihre Fans. Auch die folgenden FOREIGNER und die Rocker von WHITESNAKE begeistern mit guten Rock Shows.[fp]
Gummistiefel an und ab zur Headbanger Stage. The Dead Daisies standen auf dem Programm… Für mich das Zweite mal das ich die Dead Daisies in diesem Jahr sah. Und was soll ich sagen, die Australier wissen sich gut in Szene zu setzen und bringen ihre Hard Rock Riffs gut an den Mann. Für mich sehr überraschend, dass das Zelt sehr voll war. Normalerweise trifft man ja dort nur die harten Jungs. Immerhin spielen ja noch Vader, Immolation, The Black Dahlia Murder,Tsjuder oder Marduk aufgeteilt auf den beiden Bühnen. Da springt jedes Death- und Black Metal Herz höher. Einzige Bands kann man gar nicht positiv herausheben, da alle Bands ordentlich einheizten. Vor allem die Lautstärke war beeindruckend. Marduk und The Black Dahlia Murder spielten an der Grenze der zumutbaren Lautstärke. [cm]
Das alles ist aber nichts gegen den unbestrittenen Headliner des Festivals. Mit über 100 Mio. verkauften Tonträgern sind sie eine der erfolgreichsten Bands der Welt. Auf ihrer aktuellen World Tour zum Nummer 1 Album THE BOOK OF SOULS reisten sie mit ihrem eigenen Flugzeug, der ED FORCE ONE, und bespielten Orte wie China, Japan, Australien, die USA oder eben Deutschland.
Der letzte Termin der THE BOOK OF SOULS WORLD TOUR, die im Februar 2016 startete, sollte dann tatsächlich das Wacken Open Air sein, wo sie dann auch eine gewohnt grandiose Show spielen. Songs wie THE RED AND THE BLACK, POWERSLAVE oder BLOOD BROTHERS begeistern das Publikum und auch die Band, die wie gewohnt eine Menge Spaß zeigt und eine Menge Energie in ihre Show und ihre Musik setzt. - Damit wäre dann auch der Donnerstag beschlossene Sache. Denn was sollte jetzt noch kommen… ?![fp]
Ein Brett jagte das nächste, da hat man doch glatt vergessen, dass auf der Black Stage Bands wie Saxon, Foreigner oder Whitesnake gespielt haben. Wenn man sich die Bands so anschaut, dann bekommt man einen guten Eindruck von einem ordentlich durchmischten Line Up. Auf der einen Seite Black und Death Metal, auf der anderen Seite Classic und Hard Rock gemischt mit guten altem Heavy Metal von Saxon und auch durch den eigentlichen Headliner Iron Maiden. Abgerundet wird das ganze Potpourri unteranderem mit Bands wie Serum 114. Die Frankfurter Punker konnten mit ihrem schnellen Deutschpunk vielleicht nicht jeden der Metalheads erfreuen, haben aber mit Sicherheit den ein oder anderen Fan dazu gewonnen. Kommen wir nochmal zurück zu Iron Maiden!
Ich bin ja, wie viele andere auch, noch ein Verteidiger der alten Herren aus England. Über „The Book of Souls“ kann man sich streiten… die einen finden es eher schlecht als Recht, die anderen sind davon begeistert. Ich gehört wohl definitiv zu den letzteren und habe mich deswegen auch ordentlich gefreut Bruce und Co. auf der True Metal Stage zu sehen. Um 21:30 Uhr ging es los und Ende war dann um 23:30 Uhr. 2 Stunden Heavy Metal… wäre schön gewesen. Bruce erinnerte mich teilweise an Bono von U2. Seine 5 Minuten Reden zwischen der Songs nervten schon ordentlich, so bekommt man die 2 Stunden natürlich auch voll. Immerhin konnte ich mich noch über Klassiker wie „Fear of the Dark“ und „Number of the Beast“ oder „The Trooper“ freuen. Richtig genießen konnte ich die Metallhelden allerdings nicht.
Der Platz vor der True Metal Stage war bis zum Erbrechen gefüllt. Der Sound in den hinteren Reihen eher schlecht. Da war das Gequatsche des Nachbarn doch schon teilweise lauter als der gute Bruce. Sei es drum, ich habe mich trotzdem irgendwie gefreut. Bei leichtem Nieselregen habe ich mir dann noch die Lemmy - Born To Lose, Live To Win Gedächtnisshow angeguckt. Es war schön den guten Lemmy nochmal auf der Leinwand zu sehen, einige Interview und markante Sprüche wurden gezeigt. Alte Fotos und Statements von Freunden rundeten den Film ab. Besondern schön für mich war auch, dass Mikkey Dee und Phil Campbell vor Ort waren. Um die ganze Sache noch auf eine höhere Stufe zu heben, hätte ich mir gewünscht, dass die beiden nochmal live gespielt hätten. Vielleicht mit Gastsänger oder Lemmy vom Band, egal es war eine schöne Geste und gelungener Abschluss.[cm]
DIE ZEPHYR'S ODEM CREW
Christian M. [cm] | Felix [fp]