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UNHERZ – Sinnkrise (2022)

(7.887) Maik (7,4/10) Deutschrock


Label: Massacre Records
VÖ: 08.07.2022
Stil: Deutschrock


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Über den Namen UNHERZ habe ich mich ja im Review zum 2020er Album „Mainstream“ schon ausgelassen. Mittlerweile habe ich mich auch informiert und weiß nun, dass es sich dabei um die Zusammenziehung der Worte ‚Unzerstörbar‘ und ‚Herzblut‘ handelt. Nun gut. So richtig glücklich bin ich mit der Erkenntnis auch nicht, aber egal. Wenigstens ein kurzer Name.

Natürlich muss ich nun wieder in das kalte Wasser der deutschen Texte springen, doch auch über dieses Thema habe ich mich schon genügend ausgelassen. Also zur Mucke selbst. „Sinnkrise“ heißt das mittlerweile neunte Studioalbum der Kaiserslauterner, und mit „Löwenherz“ startet die Scheibe gleich mal rasant, und rein musikalisch wissen die Knaben zu begeistern. Griffige Riffs, coole Gesangslinien, geiles Solo, was will man mehr? Der Song zieht schön eine Schneise in die Unohren und lässt mich bei dieser Gelegenheit fragen: Who the fuck sind eigentlich die TOTEN HOSEN?

Auch sonst bieten UNHERZ griffige Riffs, die durchaus auch einmal in die Metalkiste greifen. Mitsingrefrains, die live sicher den Saal zum Hüpfen und Feiern bringen, gibt es auch zur Genüge. Und obwohl die Combo wirklich fette Riffs ins Gelände packt, kommt das Album insgesamt nicht so richtig aus den Puschen. Das liegt einerseits an solchen Langweilern wie dem Titelsong, der zudem noch mit einem äußerst nervigen Chorus einherkommt, oder der schlageraffinen Ballade „Auch Engel Können Fallen“, aber auch an den doch recht eintönigen Gesangslinien.

Und da bin ich doch wieder beim Gesang. Klar, UNHERZ haben etwas auszusagen, und dem einen oder anderen mögen solche Lyrics vielleicht zusagen, doch die Ausführung ist teilweise bei mir etwas unzahnschmerzfördernd. Manchmal wird auf Teufel komm raus gereimt, ohne dass es einen Sinn ergibt, andererseits ergibt es einen Sinn, aber Reim und Versmaß verholpern sich im Nirvana. Ich verstehe natürlich den Ansatz von Texten, die sich damit beschäftigen, wie Kacke alles ist, was man für Scheiße gebaut hat und wie man nach Kraft sucht, um da wieder rauszukommen. Was mir da fehlt, ist der Optimismus. Mich deprimieren die Lyrics, und das dürfte wohl nicht die Intention von UNHERZ gewesen sein.

Ein weiterer Aspekt, der dem Album den Unfuss vom Gas reißt, ist die Tatsache, dass einige Songs doch extrem in die Länge gezogen wirken, wie das fast siebeneinhalbminütige, instrumentarisch an GRETA VAN FLEET erinnernde „Als gäbe es kein Morgen mehr“. Das ist bei derartiger Mucke tödlich.

Wenn UNHERZ rocken, sind sie gut, und da kann man beim Abgehen auch über die Texte hinwegsehen. Aber wenn sie auf die Besinnliche machen, entwickeln sich doch ein paar Langeweilemoleküle im Ungehirn. Da hätte man das Material etwas straffen sollen, um feister auf den Punkt zu kommen.

Wer allerdings auf guten Deutschrock abfährt, der auch ab und an am metallischen oder punkigen Lager andockt, und der bei Texten nicht besonders große Maßstäbe anlegt, kann seine Unlauschlappen gern mal hier andocken. Denn rocken können die Knaben schon, und wenn die Mucke vielleicht nicht das Ungenick anwerfen kann, dann doch ab und an das Untanzbein.

Anspieltipp: „Löwenherz“ und „Gib nie auf“


Bewertung: 7,4 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Löwenherz
02. Steck Den Kopf Nicht In Den Sand
03. Ich Falle
04. Finde Deine Flügel
05. Sinnkrise
06. Als Gäbe Es Kein Morgen Mehr
07. Auch Engel Können Fallen
08. Gib Nie Auf
09. Gewinner, Die Immer Nur Verlieren
10. Ich Lebe
11. Der Letzte Vorhang




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