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TYLER LEADS – Planetary Movement (2022)
(8.062) Maik (8,6/10) Hard Rock
Egal, wie alt eine Stilrichtung im Bereich der Stromgitarrenmusik ist, es gibt immer wieder junge Leute, die sich auf solche Mucke einlassen. TYLER LEADS aus Recklinghausen sind eine solche Combo, und diese jene welche hat soeben ihr Debütalbum rausgehauen.
Schon das Coverartwork zeigt in etwa den Weg. Künstliche Gebrauchsspuren scheinen auf einen Flohmarktfund zu schließen, doch was im Innern lauert, ist keineswegs angestaubter Artrock aus den Siebzigern, sondern klingt frisch und unverbraucht. Natürlich dürfen die Seventies als Einfluss einer solchen Scheibe wie „Planetary Movement“ nicht fehlen, jedoch verfranzen sich TYLER LEADS nicht in eingefahrenen Retrogleisen, sondern mischen ihre Mucke mit etlichen Leihgaben anderer Genres auf.
So findet man einen deutlichen Einfluss von Southern Rock und Stoner ebenso wie vom Progressive Rock („Planetary Movement“) und teilweise auch aus dem Psychedelicbereich (ebenda). Auch aus dem Hardrock und teilweise dem Metal nehmen sich die Knaben gerade, was sie brauchen können. Auch Country („Forever Black“ mit Original Slideguitar), Blues und US- Hardrock werden gnadenlos geräubert.
Dass dieser Wechsel auch innerhalb von Songs funktionieren kann, zeigt schon der Opener „The Rapture“, der als flockig leichte Rocknummer anfängt und gegen Ende richtig heavy doomig wird. Dabei wirkt die Mucke niemals irgendwie zusammengeklaut. Die Band schafft sich ihr eigenes musikalisches Universum, in welchem jeder willkommen ist.
Die verschiedenartigen Subgenres, zwischen denen TYLER LEADS virtuos hin- und hertänzeln, lassen den geneigten Hörer immer wieder etwas Neues entdecken, was die Scheibe auch beim drölfzigsten Durchlauf nicht langweilig macht. Gut, das ist nicht unbedingt die Mucke, die ich mir ständig reinziehe, dennoch haben es TYLER LEADS geschafft, dass auch meine alten und ausgeleierten Tanzbeine zumindest leichte Zuck-Allüren bekamen. Und das will was heissen.
Anspieltipp: „Hold On“ und „Hellhounds“
Bewertung: 8,6 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. The Rapture
02. Red Sun
03. Supercharged
04. Hold On
05. Stone Crusher
06. Forever Black
07. Deep Space Traveller
08. Planetary Movement
09. Heavy Eyes
10. Hellhounds