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THE GATES – …Of Pandemonium (2022)
(7.779) Maik (3,0/10) Magic Metal
Magik Metal nennen die beiden Schergen King Baal und Galigula von THE GATES ihre Musikrichtung, und die Band sieht sich als Epigonen des Occult Rock wie COVEN und Bands wie MERCYFUL FATE und GHOST. Nun ja, da ist wohl teilweise der Wunsch der Vater des Gedankens gewesen. Denn zum ersten Punkt würde ich dann doch vielleicht eher Magic Rock sagen, denn der metallische Anteil hält sich doch sehr in Grenzen. Und um sich mit MERCIFUL FATE und sogar GHOST zu vergleichen, sind THE GATES einfach nicht heavy genug. Und nicht nur das. Aber eins nach dem anderen.
Es beginnt zunächst mit elektronischen Klängen, die etwas an MASTER BOOT RECORD erinnert, dann setzen die restlichen Instrumente ein. Doch die Synths dominieren weiterhin das Geschehen. Der Gesang spielt sich teils im Black Metal-affinen Bereich ab, allerdings auch zum Großteil im Klargesang, der recht theatralisch einherkommt. Das Ganze klingt recht ungewohnt, allerdings auch nicht völlig abwegig. Mit dem Opener „The Cosmic Crypt“ haben THE GATES also schon mal mein Interesse geweckt.
„Unlock The Gates“ beginnt dann ebenfalls mit Keyboardklängen und dem oben schon erwähnten Wechselgesang. Allerdings wirken die Melodien hier um einiges gefälliger, und trotz des ab und an rauen Gesangs steht halt der Bariton und die elektronischen Klänge sehr stark im Vordergrund, und gehen mir nach einiger Zeit ein wenig auf die Klöten. Besonders das monoton bis zum Erbrechen ausgewalzte Synth-Thema nagt unheimlich an den Synapsen.
Mit „Funguss“ wird es dann rockiger. Das erinnert ein wenig an DEMON, obzwar die Gitarre ein wenig dünn reingemixt wurde. Leider mischen sich dann wieder die Gameboy-Spielemelodien aus der Tastenfraktion dazu, die irgendwie alles versauen. Auch die Klargesangsparts wirken nun so langsam etwas nervtötend.
„The Wizard“ ist dann eher ein Gothic Rock- oder Dark Wave- Song, der auch so vor sich hindümpelt. Wenn nicht ab und an der schwarzmetallische Gesangshobel einsetzen würde, könnte man den Song auch auf einer Hochzeit spielen. Na gut, das Gitarrensolo ist ganz nett. Endlich mal Gitarren! Alter!
Auch „The Reborn“ besticht durch ein völlig langweiliges Arrangement. Dafür beginnt „Dark Lord“ dann mit einem vielversprechenden Sourthern Rock- Riff, welchem aber sobald wieder der Saft abgedreht wird, und das Ganze im unteren Drehzahlbereich vor sich hingurkt. Und ehrlich gesagt, so langsam gehen mir die opernhaften Gesänge aber sowas auf den Sack.
Aber nun wird es ganz poppig. „In The Gaze Of The Beast“ erinnert anfangs sowohl von den Keyboardmelodien als auch vom baritonesken Gesang eher an DEPECHE MODE. Und zwar nicht an deren bessere Songs. Zum Abschluss darf noch „The Ghost Of A Knight“ bei Kirchenorgelklängen im Gewölbe herumspuken. Passend zum begräbnisaffinen Titel ergehen sich THE GATES in der erfrischenden Atmosphäre einer Aussegnungshalle.
Das alles wäre ja ganz interessant. Die Mischung ist auf jeden Fall eine nette Idee und könnte auch relativ gut zünden, wenn der ganze Kram nicht so grottenlangweilig inszeniert wäre. Langweilig allein wäre ja noch nicht schlimm, so als Entspannungsmusik oder so. Aber dazu kommt noch das nervige Atarigedöns aus der Tastenklapparatur und der schon ab dem dritten Song unglaublich gehörgangverödende Operngesang. Und das entspannt nicht mehr, sondern lässt die Streehormone Polka tanzen. Und das ist wirklich ärgerlich.
Normalerweise können die schrägsten Platten bei mehrmaligem Hören zumindest durch den Gewöhnungseffekt gewinnen. „…Of Pandemonium“ wurde allerdings tatsächlich mit jedem Durchlauf langweiliger. Und nach Nummer vier habe ich dann aufgegeben. Poppiger Okkult-Rock mit Opernattitüde, der zwischen Langeweile und Nervigkeit versucht, ein Bein auf den Boden zu bringen und grandios scheitert.
Anspieltipp: „The Cosmic Crypt“
Bewertung: 3,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. The Cosmic Crypt
02. Unlock The Gates
03. Funguss
04. The Wizard
05. The Reborn
06. Dark Lord
07. In The gaze Of The Beast
08. The Ghost Of The Knight