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SERVANT – Death Devil Magick (2024)
(9.103) Maik (8,8/10) Black Metal
Label: AOP Records
VÖ: 20.09.2024
Stil: Black Metal
Geht man allein von Bandphoto der Niedersachsen SERVANT aus, erwartet man eigentlich nichts anderes als Black Metal. Und da ich das letztjährige Vorgängeralbum der Band stilistisch auch in dieser Sparte abgespeichert hatte, bereitet ich mich seelisch und moralisch schon auf harsches Black Metal- Gewitter vor.
Das Intro mit dem Titel „Void“ lässt allerdings schon einen anderen Weg vermuten, denn selbiges gestaltet sich doch eher düster verträumt. Das nun folgende „Temple“ beginnt dann ebenfalls eher atmosphärisch, geradezu minimalistisch wird da eine sinistre Stimmung aufgebaut, die dann immer intensiver wird. Und dann scheint das Black Metal- Gewitter loszubrechen, welches ich erwartete.
Doch schon wechseln SERVANT teilweise in getragenere Sphären, auch der Gesang ist weniger kreischend/krächzend angelehnt, lässt allerdings nichts an Aggressivität vermissen. Die langsamen, melodischen, fast in die dark Wave/Gothic-Sparte abdriftenden Elemente bieten ein interessantes Gemisch. Parallelen zu MOONSPELL oder ROTTING CHRIST tun sich auf, wenn nicht zwischendrin immer mal wieder der schwarzmetallischen Raserei nachgegeben würde.
Ähnliches Kontrastprogramm auch bei „Sin“. Fängt zunächst ruhig an, doch dann bricht wieder die ungebändigte Raserei aus. Doch plötzlich: wird es wieder gothicmäßig. Doch hat man keine Chance, sich daran zu gewöhnen, denn schon bald wird wieder losgebrezelt. Und so geht das in einem fort. Hier wird man wirklich im Akkord durch die musikalischen Wechselbäder geschleift.
Weniger auf schnelle Attacken, sondern eher auf Atmosphäre gerichtet ist der Song „Devil“, und nach dem wieder etwas getrageneren, melancholischen Instrumentalstück „Hope“ zimmert der Song „Fury“ wieder dickere Bretter an die Bude. Mit an einen sich nähernden, zornigen Hornissenschwarm beginnt die Geschichte, bis auch hier die grobe Kelle ausgepackt wird. Dabei wird es teilweise regelrecht hymnisch/melodisch. Auch hier regieren überraschende Wechsel innerhalb des Songs, der an Komplexität ein wenig an EMPEROR erinnert und partiell sogar regelrecht progressiv wirkt.
Nachdem am Ende von „Fury“ die Hornissen wieder weggeschwebt sind, wartet schon der Tod. „Death“ nennt sich der Dritteltiteltrack und beginnt wieder sehr atmosphärisch getragen und bewegt sich auch sonst zumeist in melodischen Gefilden. Durch den wütenden Gesang kommt aber dennoch keinerlei wohlige Geborgenheit auf.
Das ein Song mit dem Titel „Litany“ eher getragen sein könnte, leuchtet ein. Und zunächst erwecken SERVANT auch den Eindruck, das auch so umsetzen zu wollen. Doch überraschenderweise gibt es dann doch echt schnell ordentliches Gebrezel. Auch hier wechselt man Tempo und Rhythmus in schneller Abfolge, sodass die Litanei an keinem Moment langweilig wird.
Den Abschluss bildet der Song „Magick“. Und obwohl der Rest des Albums schon auf unorthodoxen Schwarzmetallpfaden wandelt, stellt dieser Abschluß den wohl außergewöhnlichsten Song auf „Death Devil Magick“ dar. Auch hier wirken sehr starke Gothicanleihen, Einflüsse vom Dark Wave oder auch Dark Metal sind zu verzeichnen. Am Black Metal erinnert eigentlich nur der Sound der Gitarren. Der Gesang wirkt eher gepresst und fast klar – im Gegensatz zu üblichem Black Metal- Gesang.
Was mir auf „Death Devil Magick“ am meisten auffällt, ist die konsequente Weiterentwicklung von SERVANT, die sich sichtlich bemühen, aus dem Gros der Schwarzmetallhorden herauszustechen. Dabei wirken die melodischen, fast melancholischen Elemente keineswegs wie weichgespült, sondern bieten zum gelegentlichen Geschepper einen wohltuenden Kontrast. SERVANT haben sich ihre eigene Nische innerhalb des melodischen Black Metal geschaffen.
Anspieltipp: „Sin“ und „Magick“
Bewertung: 8,8 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01. Void
02. Temple
03. Sin
04. Devil
05. Hope
06. Fury
07. Death
08. Litany
09. Magick