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SENTRY – Sentry (2024)

(8.783) Maik (9,0/10) Epic Metal


Label: High Roller Records
VÖ: 01.03.2024
Stil: Epic Metal







Nach dem Tod von Mark „The Shark“ Shelton haben die verbliebenen Bandmitglieder Bryan Patrick, Phil Ross und Andreas „Neudi“ Neuderth beschlossen, das Buch mit dem Titel MANILLA ROAD zuzuschlagen und endgültig in die Epic Metal Bibliothek einzuordnen. Das Ende einer Band bedeutet aber nicht das Ende der musikalischen Karriere, und auch dem Epic Metal muss man nicht abschwören.

Zu diesem Behufe verstärkten sich die drei mit Kalli Goldsmith alias Eric Kaldschmidt und das amerikanisch/deutsche Konglomerat wurde auf den Namen SENTRY getauft. Genauso, also „Sentry“, nennt sich nun das Debütalbum des Vierers. Und ich kann schon mal sagen, dass denen, die den Verlust von MANILLA ROAD schmerzhaft wahrgenommen haben, nun ein passendes Trostpflaster aufgedrückt wird.

Obwohl nämlich SENTRY auf eine eigene Schiene Wert legen, treten doch die Auswirkungen der MANILLA ROAD- DNA deutlich zutage. Das liegt unter anderem an den Gesangslinien und auch den Vocals von Patrick, dem „Hell Roadie“, der ja schon bei der Vorgängerband gesanglich dem Meister Shelton unter die Arme (oder sollte ich schreiben: unter die Stimmbänder?) gegriffen hat. Auch vom Songwriting her schimmert immer wieder der Spirit MANILLA ROADs durch. Sei es bei wuchtigen Riffs und härterer Gangart wie bei „Valkyries (Raise The Hammer)“, oder bei fast verträumt, entspannt wirkenden Tracks wie „Raven’s Night“ oder „Funeral“.

Was sofort auffällt, ist der klare, kräftige Sound. Für den zeichnet vor allem Kalli Goldsmith verantwortlich, der somit nicht nur einen gelungenen Einstand als Gitarrist und Songwriter absolviert hat, sondern eine Produktion hingelegt hat, die von der Power her einigen MANILLA ROAD- Veröffentlichungen die Butter vom Brot kratzt.

Obwohl, wie gesagt, die Band den Schatten von MANILLA ROAD permanent im Hintergrund spürbar werden lässt, ist SENTRY nicht MANILLA ROAD 2.0. Gerade Songs wie „Awakening“ fallen durch eine eigene Struktur auf. „Black Candles“ agiert über weite Strecken sogar ohne Gitarren, der Erzählgesang wird da nur von Bass und Schlagzeug begleitet und arbeitet so eine stark doomlastige Note heraus. Wenn dann die Gitarre hinzukommt, tut sie das mit wuchtigen Riffs und genial verzerrten Soli, die einem die Nervenstränge vom Rückgrat schaben.

Vielleicht war es nicht die beste Idee, zwei eher getragene Stücke wie „Raven’s Night“ und das noch ruhigere „Funeral“ (in welchem sogar eine spanisch wirkende Akustikgitarre zum Einsatz kommt) hintereinander am Ende der regulären Platte anzuordnen. Reguläre Platte deshalb, da die Vinylausgabe hier endet. Nur auf CD bekommt man den Bonustrack zu Gehör, und das ist eine Coverversion von CANDLEMASS, genauer gesagt, der Song „Incarnation Of Evil“, dem SENTRY eine eigene Note verleihen. Das geht schon mal damit los, dass das Cover fast anderthalb Minuten länger ist als das Original.

Das Coverartwork ist ebenfalls gelungen. Es reiht sich ohne Probleme in die Artworks aus der MANILLA ROAD- Vergangenheit ein, zeigt verschiedenste Elemente, die in den Songs auftauchen. Da sieht man einen düsteren, teils verwüsteten Wald vor einem wolkenverhangenen Himmel, an welchem ein roter Mond finster drohend hängt. Im Vordergrund moosbewachsene Knochen und ein Totenschädel, auf welchem ein Rabe hockt. Ein griechischer Tempel und ein Thorshammer vervollständigen die Szenerie.

SENTRY sind nicht MANILLA ROAD. Das wollen die Bandmitglieder klargestellt haben. Jedoch lassen sich die genetischen Grundlagen nicht völlig verleugnen. Die Erfahrung der Bandmember schlägt sich allerdings eindrucksvoll nieder und somit haben SENTRY ein eindrucksvolles Epic Metal Album geschaffen, welches Genrefreunden sicher gut reinlaufen wird, aber auch der Doomerfraktion gefallen dürfte. Das Album wächst zudem mit jedem Hördurchgang. Ich kann es nur empfehlen.

Anspieltipp: „Valkyries (Raise The Hammer)“ und „Black Candles“


Bewertung 9,0 von 10 Punkten


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