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VIOLENTOR – Burn In Metal (2024)

(9.260) Maik (3,0/10) Thrash Metal


Label: Fucking Kill Records
VÖ: 13.12.2024
Stil: Thrash Metal






Ach du fetter Specht! Was ist das denn? Und dabei schien sich das so nett anzubahnen. Thrash und Speed Metal steht als Genreheimat der drei Kaputten von VIOLENTOR in den heiligen Annalen von Metal Archives. Auch der Bandname verhieß eitel Freude, und das Coverartwork, nun ja, verströmte zumindest leicht nach abgestandenem Bier müffelndes Achtzigerflair.

Und auch die ersten Töne ließen einem breiten Grinsen zu, es sich auf meiner Hackfresse gemütlich zu machen. Doch ohauerha! Die anfänglichen Glücksmomente machten sich recht schnell auf und davon und ließen einen ratlosen Rezensenten zurück. Mich.

Denn schon bald entpuppte sich die lecker angekündigte Thrashsuppe doch als schales, schlecht gewürztes Gebräu. Denn der Opener beschied mir doch recht einfallsloses Gekloppe mit derbem Geschrei. Nun muss dies nicht zwangsweise Unbill bedeuten, doch VIOLENTOR zelebrieren genau das.

Zunächst hielt ich die Band für irgendeinen Newcomer aus Südamerika, doch die Knaben sind aus Italien, und zwar aus der schönen Toskana, und dass hier vorliegende „Burn In Metal“ ist schon das sechste Album der Band.

Ähnlich entsetzt wie ich war wohl auch das Endgerät, welches ich zum Behufe des Promoabspielens aktivierte, denn statt dem zweiten Song ertönte undefinierbares Gegrummel, was meine Frau zu der Frage brachte, warum Olaf mir Walgesänge zum Rezensieren gäbe. Nun, es war ein technisches Problem, welches mir dann eine Minute später aufging. Nachdem ich den Song dann nochmal gestartet hatte, kam dann erstmal ein italienisches Sprachsample aus irgendeinem Film, bevor der Krach wieder anfing. Im Grunde war es fast dasselbe wie der Opener, etwas weniger stumpf, aber dennoch weit entfernt von Glückseligkeit. So ungefähr könnten sich POSSESSED angehört haben, bevor sie ihre Instrumente zu beherrschen gelernt hatten, und dachten, man könnte Songs auch mal rückwärts spielen. Zumindest der Sänger klingt wie ein Jeff Becerra im missglückten Stimmbruch.

Was der Song mit dem ersten gemein hat, ist die zelebrierte Abwesenheit von Vielseitigkeit. Das scheppert einfach so drauflos, während der Frontbrüllwürfel vor sich hingröhlt. Irgendwo faselt dann auch noch der Papst (vermutlich) in die Mucke rein. Bei „Born In Metal“ kommt man sich dann vor, als würde eine Schülerband PROFANATICA und VON covern, und zwar gleichzeitig. Das Riffing kommt mit vier Tönen durch den ganzen Song. Auch “Pitch Black“ brilliert mit eintönigen Gekloppe. Bei „Voievod“ kommt ein wenig Black Metal-Feeling auf, und man hat sich irgendwie an den Kram gewöhnt und erwartet auch nicht mehr viel, wodurch einem der kleinste Wechsel im Riffing schon wie eine komplette Sinfonie vorkommt.

Das Wohlwollen, welches ich gerade mit dornenbesetzten Geißelruten aus mir rauspeitschte, verkroch sich nun wieder in den finstersten Keller, denn nun kommt „Cicci“, über den ich nur folgendes schreibe: italienischer Chanson in Grammophonqualität, also Adriano Celentano im Endstadium einer Alkoholvergiftung. Der Rest bedient dann wieder ungestümtes Gekloppe, allerdings scheint es den Mannen von VIOLENTOR mittlerweile selbst langweilig zu werden, denn man bildet sich mittlerweile tatsächlich zaghafte Versuche von Abwechslung ein. Ich finde allerdings, dass man einen Song wie „Stevanin“ deutlich kürzer und ohne diese nervenden Sprachsamples gestalten könnte.

Auch bei „Failed Dystopian Agenda“ wird Potential verschenkt und mit Langeweile erdrückt, während das Endstück „Night Of The Werewolves“ versucht, mit einer leichten MOTÖRHEAD- Note anzubandeln.

Ich bin ein wenig hin- und hergerissen. Ich goutiere ja gern mal etwas gediegenen Krach, der auch mal stumpf, primitiv und dreckig sein kann. Und ich muss bei derartigem Lärm auch keine glasklare Produktion haben. Aber hier hält sich meine Freude in argen Grenzen. Ich meine, wenn das hier die selbst zusammengeschusterte Debütscheibe einer Newcomerband wäre, würde ich anerkennend mit den Ohren wippen. Aber hier handelt es sich um eine Band, die seit anderthalb Dekaden unterwegs ist, und ihr sechstes (!!!) Album herausbringt.

Zum anderen sind in diesem Jahr gerade im Bereich Thrash so viele geile Sachen rausgekommen, teilweise im DIY- Modus der Bands, womit die Messlatte sehr weit oben liegt. Und, sorry, so etwas wie VIOLENTOR hat einen Plattenvertrag? Dazu kommt noch ein recht infantil gearbeitetes Cover und ein Sound, der selbst Proberaumaufnahmen den Rang eines HiFi-Produktes verleiht.

Wer „stumpf ist Trumpf“ als Qualitätsprädikat sieht, und sich gern die Ohren mit von völliger Inspirationslosigkeit geprägten Gehämmer zulötet, kann hier gern reinhören. Doch ich warne schon im Voraus: Im Bereich der erweiterten Gehörgangverödung gibt es weitaus interessantere Produkte des kruden Lärms.

Ich gebe mal drei Punkte für die Chuzpe, mit einem solchen Machwerk vor die Leute zu treten.

Anspieltipp: „Voievod“ und „Stevanin“


Bewertung: 3,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. The Return Of The Assassins
02. Storm of Blasphemies
03. Born In Metal
04. Pitch Black
05. Voievod
06. Cicci
07. Stevanin
08. Failed Dystopian Agenda
09. Night Of The Werewolves



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