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U.D.O. UND DAS MUSIKKORPS DER BUNDESWEHR – We Are One (2020)

(6.353) Maik (8,6/10) Symphonic Metal

Label: AFM Records
VÖ: 17.07.2020
Stil: Symphonic Metal

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Irgendwie habe ich es gewußt, oder sollte ich sagen:befürchtet, daß ich diese Scheibe zum Rezensieren bekomme. Gemeinsame musikalische Eskapaden zwischen Metalbands und Orchestern gab es ja früher schon öfter, auch von Megasellern wie METALLICA. Jedoch mit einer Militärkapelle, hm, da könnte ich mich nicht entsinnen. Nun machte mir der Gedanke erst einmal stumpfe Zähne, da meine Wehrdienstzeit doch eher unschöne Auswirkungen auf meine Metalversessenheit hatte, aber das lasse ich jetzt mal außen vor, denn das gehört nicht hier her.

Nachdem es schon zweimal öffentliche Auftritte in dieser Konstellation gab, hat Mastermind Udo Dirkschneider nun seinen Traum wahr gemacht, und ein Album mit dem Musikkorps der Bundeswehr aufgenommen. Zum ersten ist das aber nicht einfach U.D.O.-Songs mit Orchester verstärkt, wie es eben METALLICA praktiziert haben, sondern die Band und das Ensemble haben sich die Mühe gemacht, eigens für diese Produktion Songs zu schreiben. Dabei haben auch die alten ACCEPT- Mitstreiter Stefan Kaufmann und Peter Baltes ihr Scherflein beigetragen.

Das Ganze ist abwechslungsreich arrangiert, und es passiert in fast jedem Stück etwas anderes. Sei es der weibliche Sologesang im balladesken „The Last Defender“, das Duett der Dame mit Udo beim fast poppigen „Neon Diamond“, das an die „Carmina Burana“ erinnernde „Natural Forces“ oder das mit Dudelsäcken versehene „Beyond Gravity“, welches an schottische Folklore gemahnt. „Love And Sin“ erinnert mit Epik und Theatralik an das „Nostradamus“- Album von JUDAS PRIEST, während „Here We Go Again“ moderne Metaleinflüsse mit funky Elementen und einem Hauch Broadway verbindet. Alles in allem ein recht abwechslungsreiches Werk.

Textlich widmen sich Band und Orchester etlichen Problemem unserer Zeit, Umweltschutz, „Fridays For Future“, der Flüchtlingsproblematik, dem Klimawandel. Auch in dieser Hinsicht recht ambitioniert. Zudem ist es den Komponisten gelungen, keiner Seite den Vorrang einzuräumen, denn es ist weder ein reines Metalalbum, noch eine Art Militärmusikplatte dabei herausgekommen. Okay, und nun kommen wir zum schwierigen Teil, nämlich der Wertung. Denn obwohl das ganze Gerät recht eindrucksvoll und maximal effektiv arrangiert worden ist, und auch einige recht gute Songs dabei entstanden sind, gingen mir zum Ende hin die Orchesterdudeleien ein klein wenig auf die Ketten, und spätestens bei “We Strike Back“ stellte sich mir unweigerlich die Frage, was der Song ohne das Orchester für ein Brecher hätte werden können. So fühle ich mich hin und hergerissen, und kann einfach nur empfehlen, sich mal in die Scheibe reinzuhören.

Anspieltipp: „Love And Sin“ und „Mother Earth“

Bewertung: 8,6 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Pandemonium
02. We Are One
03. Love And Sin
04. Future Is The Reason Why
05. Children Of The World
06. The Last Defender
07. Black Out
08. Mother Earth
09. Rebel Town
10. Natural Forces
11. Neon Diamond
12. Beyond Gravity
13. Here We Go Again
14. We Strike Back
15. Beyond Good And Evil

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