TOXAEMIA – Rejected Souls Of Kerberus (2024)
(9.196) Maik (8,5/10) Death Metal
Label: Emanzipation Productions
VÖ: 15.11.2024
Stil: Death Metal
Als ich in unserer Promoliste für November den Namen TOXAEMIA las, fragte ich mich, ob das dieselbe Band ist, die ich von der „Beyond The Realm“ EP aus dem Jahre 1991 (mit übelst miesem Coverartwork) noch kenne. Und was Wunder, sie sind es. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass es dieses schwedische Urgestein wieder gibt, obwohl die vor vier Jahren ein Comebackalbum abgeliefert haben.
Selbiges ist mir damals völlig durch die (Horch)-Lappen gegangen, wohl auch, weil unser Lord Olaf die Scheibe mit ganzen sieben Punkten zurück in die Elchfarm geschickt hatte. Doch nun, vier Jahre später, pflanzen uns die Nordköppe ein neues Scheibchen vor die gierigen Lefzen.
Anfang der Neunziger gehörten TOXAEMIA ja zu den Bands mit der brutaleren und oft stumpferen Ausrichtung des Todesbleis, weshalb sie wohl auch beim Kultlabel für Krach, Seraphic Decay, gelandet waren. Doch schon damals glitzerten strahlend melodische Gitarrensoli im morastigen Schleim des Gesamtsounds der Band auf.
Und im Grunde machen sie dasselbe heute auch noch, wenngleich natürlich bessere Aufnahmetechnik dem Sound ein paar mehr Eisenfragmente an die Rüstung schweißt. Geboten wird, was Wunder, gediegener Schwedentod mit allem, was dazugehört. Tief gestimmte Äxte, morbide Melodien und ordentlich Vortrieb, dazu ein brutal-bestialischer Brüll-Berserker am Gesang.
Also im Norden nichts Neues? Könnte man sagen, jedoch knallt die Mucke von TOXAEMIA ordentlich in die Kaldaunen, da die Band Einflüsse aus todesmetallischen Randerscheinungen durchaus in den Sound integriert. Wie zum Beispiel dieses geile Gitarrenriff in „Hunger“, welches regelrecht blackened Thrash- Feeling aufbaut. Oder der regelrechte Ausflug in den Death Doom/Dark Metal, der uns in „Ex Odio“ begegnet. Und „Blood Red“ nagt sogar am schwarz angehauchten Melodic Death Metal herum, den man von NECROPHOBIC kennt.
Dass die Combo durchaus an ihre alten Taten anknüpft, zeigt die Neueinspielung des Songs „Beyond The Realm“, des Titelsongs oben genannter EP. Der war ja schon auf der 2010er Compilation in einer Neubearbeitung von Dan Swanö enthalten. Nun haben TOXAEMIA dem Track eine weitere Runderneuerung verpasst und damit den Bogen zu ihrer Anfangszeit geschlagen. Und zum Schluss der Schlachtplatte gibt es noch ein DISMEMBER- Cover.
„Rejected Souls Of Kerberus“ ist ein recht gutes Death Metal- Album geworden, welches mit Abwechslung nicht geizt und viele Facetten abdeckt und für (fast) jeden Todesmetallurgen etwas bietet. Doch wie Olaf vor vier Jahren schon schrieb, ob dies reicht, inmitten der doch sehr starken Konkurrenz in der Todesbleigießerei herauszustechen, wird sich erst zeigen müssen. Mir gefällt das Album sehr gut, und wer vom guten alten HM2-Sound nicht genug bekommen kann, sollte umgehend den Plattendealer seines Vertrauens um ein paar Euro reicher machen.
Anspieltipp: „Hunger“ und „Blood Red“
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01. Rejected Souls Of Kerberus
02. M.A.O.D.
03. Hunger
04. Beyond The Realm
05. Ex Odio
06. Blood Red
07. Dawn Of The Enslaved
08. Temple Of Venom
09. Follow The Leader
10. Tragedies Through Centuries
11. I Saw Them Die (DISMEMBER- Cover)