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SUFFERSYSTEM – Disintegration Of The Individual (2024)

(8.771) Maik (8,2/10) Death Metal


Label: Black Blood Records
VÖ: 15.03.2024
Stil: Death Metal






Die neuzeitliche digitale Welt hat außer den Sonnenseiten auch viel Schatten aufzuweisen. Neue CDs sind oft schon vor der VÖ online für umme zu finden, was natürlich zusätzlich zur Streaminggeschichte die Verkäufe physischer Tonträger negativ beeinflusst. Da muss man schon etwas darauf achten, wenn man nicht auf den Produktionskosten sitzen bleiben will. Ob man nun auf jeden Promosong einen Laberfaseltrötspruch mehrfach draufzimmern muß, ist sicher fraglich, und könnte auch nach hinten losgehen. Wenn man als Rezensent den Eindruck vermittelt bekommt, vom Label als eines der Arschlöcher verdächtigt zu werden, die jede Promo sofortigst irgendwo online stellen, ist das auch irgendwie leicht un-nett.

Aber darunter soll ja die Band nicht leiden, denn was SUFFERSYSTEM hier auf ihrem sechsten Studioalbum bieten, ist nämlich schön oldschooliger Death Metal. Das Duo Dirk Padtberg und Daniel Funke haben sich der Spielart des Death Metals verschrieben, der auch mal etwas Melodie und technische Verspieltheit in die Songs einfließen lässt.

Wem nun Bands wie PESTILENCE und DEATH einfallen, hat sein Eisenross schon mal auf das richtige Gleis gehievt. Etwas MORGOTH darf auch dabei sein, aber hauptsächlich wildert die Band im Nachlass des großen Chuck Schuldiner, so in der Ära ab „Spiritual Healing“. Dabei lassen es die beiden Kollegen ordentlich krachen, verbinden die Brutalität und Wucht gekonnt mit zweckdienlicher Melodik.

Tiefergelegte Gitarren, die zusammen mit dem wummernden Bass ordentlich gegen die Eingeweide hämmern, kontrastieren mit klagenden Soli; schleppende, wuchtige Parts konkurrieren mit galoppierenden Sounds. Dies alles lässt ordentlich Abwechslung aufkommen. Gesanglich lässt sich Daniel auch so zwischen Chuck und Marc Greve einstufen, vielleicht mit einem Schuss Van Drunen.

Dabei gehen manche Songs schon mal eigene Brutalitätswege, wie zum Beispiel „Mangled Corpses“, welches nicht nur vom Titel her an AUTOPSY erinnert. Mein Favourite Track ist allerdings „Chopped Into Pieces“, der sich zwischen Alben wie „The Eternal Fall“ und „Leprosy“ nicht verstecken braucht und wo besonders der körnige Gitarrensound fett zum Tragen kommt.

Und wo wir schon beim Sound sind, der kommt auch schön druckvoll aus den Boxen, wirkt keineswegs überproduziert und steril, sondern verströmt trotz technischer Raffinesse noch ordentlich deathmetallischen Moderodem.

Wer also die Werke von Bands wie DEATH, PESTILENCE, MORGOTH und ähnlich gelagerter Todesmetallarbeiter liebt und verehrt, sollte sich hier schleunigst mal ein Ohr anflanschen. Zur Zeit, als ich dies hier schrieb, ist die Scheibe noch nicht erhältlich, und auch noch nicht vorbestellbar, weder im Labelshop noch auf der Bandcampseite. Bei Interesse einfach immer mal wieder kucken.

Anspieltipp: „Disintegration Of The Individual“ und  „Chopped Into Pieces“


Bewertung 8,2 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Feast Of Souls
02. Disintegration Of The Individual
03. Obliteration Predicted
04. Mangled Corpse
05. The Evil Within
06. Fragments (Inst.)
07. Chopped Into Pieces
08. Lobotomy
09. Suicidium
10. Hellspawn



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