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SOLITARY SABRED – Temple Of The Serpent (2023)

(8.651) Maik (10/10) Epic Power Metal


Label: Vinylstore.gr
VÖ: 15.12.2023
Stil: Epic Power Metal






Im März 2020 bin ich ja regelrecht steil gegangen, als ich das dritte Langspielalbum der mir bisher unbekannten SOLITARY  SABRED zu hören bekam und nicht anders konnte, als die Höchstnote zu zücken. Deshalb war ich natürlich tierisch neugierig, als ich las, dass schon in diesem Jahr ein neues Machwerk der Zyprioten herauskommt. Gleichzeitig war ich auch ein wenig ängstlich, ob die Truppe die nach „By Fire And Brimstone“ unendlich hoch hängende Messlatte noch einmal erreichen können.

Nun, meine Befürchtungen zerstoben, wie der Palast von Tulsa Doom, nachdem Conan mit ihm fertig war, als mit „Spectre Domain“ die erste Videoauskopplung erschien und mir ordentlich den Marsch blies. Und da sind wir auch schon beim Thema. „Temple Of The Serpent“ heißt das Teil, und Titel sowie die Schlangenmotive auf dem Cover verweisen deutlich auf die Conan- Saga.

Okay, zunächst gibt es ein Intro mit dem altbekannten Erzählcharakter, den die Band zum Markenzeichen entwickelt hat, und schon danach geht es schnell, kurz und treibend in den Song „Skeleton King“ über, der schon mal ordentlich große Holzscheite aufs Lagerfeuer hievt. Scheinbar setzen SOLITARY SABRED ein wenig mehr auf Eingängigkeit, was besonders auffällt, wenn man die ersten beiden Longplayer der Truppe kennt.

Und dann kommt er, der Song, der für mich jetzt schon der Epic Metal- Track des Jahres darstellt. „Spectral Domain“ ist ein furioses Brett, mit dem die Band alles auffährt, was sie für mich so speziell macht. Epische Breite, Theatralik und geniale Gesangsarbeit. Dazu kommt noch ordentliche Wucht, Melodie perfekt mit Heavyness gepaart – einfach ein Hochamt des Metals. Den Song könnte ich stundenlang in Rotation laufen lassen, ohne dass er langweilt. Ganz großes Kino.

Doch damit haben SOLITARY SABRED ihr Pulver noch lange nicht verschossen, denn mit dem nun folgenden „Bound By The Lich“ geht es gerade weiter. Das beginnt schon mal mit den exzellenten High Screams, die einem Rob Halford oder King Diamond nicht besser vom Kehlchen rutschen würden. Teilweise erinnert der Gesang hier auch an den frühen Jon Oliva.

Dann lockern die Zyprioten mit „Lament“, einem balladesken Zwischenspiel den Reigen druckvoller Songs auf, bevor dann mit dem treibenden „Flight Of The Banshee“ wieder ordentlich Gas gegeben wird. Und mit ‚Gas geben‘ ist keine Metapher gemeint, denn der Song hat regelrecht Speed- Metal- Qualitäten. Da setzen sich die Nackenwirbel schon von ganz allein in Bewegung. Und da, man glaubt es kaum, ist die halbe Platte schon rum. Ein Epic Monster, wie man sie vom Albumvorgänger kennt, stellt das nun anschließende „The Undead Cry For Vengeance“ dar, welcher durch vertrackte Strukturen und diverse Tempowechsel ordentlich Spannung erzeugt, ohne jedoch in punkto Intensität abzuflauen.

Wieder mit mehr Erzählcharakter durch einige Sprecheinlagen kommt „Lord Of Ganzer“ daher und bringt damit etwas Ruhe ins Album, ins besonders im letzten Drittel. Hier kommt das dramatische Talent der Band sehr stark zum Tragen. Ebenso etwas langsamer, als wuchtiger Stampfer mit Doom- Qualitäten ist „Reaper Of Kur“, welches schwerfällig, aber dennoch kraftvoll durch das Gelände stapft und durch die Backgroundvocals das Bild von Armeen marschierender Orks quasi auf das innere Auge brennt.

Und dann sind wir schon beim letzten Song angekommen. Dieser, mit dem Titel „Gates Of Nam-Tar“ versehen, agiert mit epischer Wucht und aggressiven Vocallines. Den Song könnten sich IRON MAIDEN und MANOWAR heutzutage als Lehrstück zu Gemüte führen, wie man es schafft, auch mit dramatischer Breite ordentlich tiefe Furchen in die Gehörgänge zu fräsen.

Meinen Verweis auf die hoch liegende Messlatte des Vorgängeralbums haben SOLITARY SABRED grinsend registriert und sind dann mal locker drübergehopst. Und da wir leider keine nach oben offene Skala haben, bleibt mir nichts weiter übrig, als auch diesmal ins höchste Punkteregal zu greifen. Die Band ist teilweise etwas eingängiger geworden, hat aber an Dramatik nichts eingebüßt und brilliert immer noch mit interessanten Songstrukturen.

Mit „Temple Of The Serpent“ haben die Jungs aus Zypern auf das feste Fundament, welches „By Fire And Brimstone“ darstellt, ein solides und widerstandsfähiges Bauwerk errichtet, mit welchem sie sich nicht nur einen Platz zwischen den Großen des Genres erkämpft, sondern sich in dieser Phalanx auch einen Platz ganz vorn erstritten haben. Epic Power Metal at its best.

Anspieltipp:  „The Spectral Domain“ und „Bound By The Lich“


Bewertung 10 von 10 Punkten


TRACKLIST



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