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REZET - Rezet (2024)

(9.054) Olaf (9,5/10) Thrash Metal


Label: Violent Creek Records
VÖ: 30.08.2024
Stil: Thrash Metal






Heilige Scheiße, was zur Hölle ist das denn? Ist das dieselbe Band, die seit nunmehr über 20 Jahren immer noch unbegründet ein Dasein im teutonischen Untergrund fristet? Der Name stimmt zumindest schon mal, doch wie zur Hölle ist solch ein Quantensprung zu erklären? Erklärungen hierfür könnt Ihr gerne ab dem 23.08.2024 auf Tales from the hard Side nachhören, denn in der dann erscheinenden 91.Ausgabe gehen wir zusammen mit Frontmann Ricky Wagner dieser Wahnsinns-Scheibe näher auf den Grund. Somit muss vorher dieses Review herhalten, bei dem ich versuche, meine Begeisterung für dieses überragende Stück Thrash Metal zu bergründen.

Zusammen mit den Neuzugängen Nikolay Atanasov an der Gitarre, der sich seine Sporen bei so dermaßen vielen namhaften Bands verdient hat und deren Aufzählung den Rahmen sprengen würde und Bassist Lorenz Kandolf, unser alter Traitor Kumpel (verzeih das „alt“) am Viersaiter haben sich Rezet mit ihrem selbstbetitelten sechsten Album quasi neu erfunden. Mehr noch, das Teil ist so derbe großartig, dass es nicht nur locker mit dem internationalen Standard mithalten kann, sondern vielmehr auch so einige ähnlich klingende Bands schlichtweg pulverisiert.

Das man sich solch einen Brocken nicht einfach so aus dem Ärmel schüttelt, sollte durchaus jedem klar sein, doch trotz langer Vorbereitungsphase, intensiver Arbeit und der Fertigstellung vor gut einem Jahr klingt das Album frisch, spontan und vor allem knüppelhart, woran das Mastering von Eike Freese sicherlich einen nicht unerheblichen Anteil hatte. Dazu präsentieren die Schleswiger Kompositionen, die, ohne zu übertreiben das Beste ist, was man je verzapft hat. Beispiele gefällig? Sehr gerne, here we go…

Nach einem netten Piano Intro reißen Rezet sofort mit dem fiesen und rasenden „Time to die“ das Ruder an sich und lassen dem geneigten Hörer sofort anerkennend die Luft aus den Lungen entweichen. Das ändert auch das folgende und sehr an Megadeth zu ihren Glanzzeiten erinnernde „Unholy Grail“ nicht, der ebenfalls im obersten Regal einzusortieren ist. Allein der Refrain dieses sehr persönlichen Songs ist Champions League Niveau.

Das folgende „Duck & Cover“ unterstreich die dystopische Gesamtstimmung, ist etwas langsamer und vielleicht daher ebenso fett, wie Oma Gertruds Hühnersuppe. „Burning Prophets“ ist dann einer meiner Favoriten auf diesem durchweg bärenstarken Album, der von einem fetten Riffing lebt und die eklatante Weiterentwicklung der Stimme von Ricky eindrucksvoll unterstreicht und im Refrain in Teilen ein klein wenig an uralte Blind Guardian erinnert, welches nicht unbedingt die schlechteste Referenz sein sollte. Mit der Halbballade „Together apart“ endet dann die erste Halbzeit mit einer deutlichen Führung für die Mannen aus der Nähe von Flensburg (da, wo all Eure Punkte liegen), der in seiner Gesamtheit Songs wie beispielsweise „Fade to black“ in absolut gar nichts nachstehen.

Die zweite Halbzeit beginnt mit dem Speeder „Prisoner of Fate“, der fast wie ein Destruction Song aus der 80er Phase anmutet und dementsprechend ebenfalls mein Fanherz vereinnahmte. Ein weiteres Highlight für mich persönlich folgt mit „Killing Spree“, der mit einem markerschütternden Schrei startet und vom Riffing ein klein wenig an S.O.D.‘s „United Forces“ erinnert, was aber eher als Kompliment anzusehen sein sollte. Der einzige Song, der für mich ein klein wenig rausfällt, ist „Atmosfear“, der zwar immer noch weit vor vielen anderen Bands einzuordnen ist, aber irgendwie nicht ganz in meine Synapsen eindringen will.

Dafür folgt mit „True as lies“ ein absolutes Highlight, denn bei dem Midtempo Thrasher gibt sich niemand Geringeres als Lips an der Gitarre die Ehre und wer die Anvil-Legende etwas genauer kennt wird wissen, dass solche Gastauftritte nicht unbedingt oft an der Tagesordnung sind. Auch darüber wird in unserem Interview ausführlich gesprochen werden. Ein weiterer Favorit von mir ist „World War Z“. Der etwas getragener an alte Testament zu „Practice what you preach“ erinnert und einen nach all dem Geballer ein klein wenig erdet. Wer allerdings denkt, dass Rezet nun etwas Fahrt rausnehmen würden, sieht sich mit dem Rausschmeißer „Into the Abyss“ gänzlich in die Irre geführt, denn dieses rifflastige Monster ist ebenfalls ein Höhepunkt auf diesem mit vielen Höhepunkten gespickten Album.

Mit einem tollen Artwork von Pär Oloffsson ausgestattet, dem bereits angesprochenen brillanten Gesamtsound mit einem herrlich pumpenden Bass, tollen Texten und einer scheinbar neu entdeckten Prise Enthusiasmus setzen Rezet mit diesem Album zum großen Sprung an und sollten nicht nur der einheimischen Konkurrenz das Fürchten lehren. Für mich ganz klar DAS deutsche und nicht sogar beste Thrash Album des laufenden Jahres. Wer sich das Teil nicht kauft, wird mit All for Metal nicht unter 5 Songs bestraft.


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Opus 1984.2
02. Time to die
03. Unholy Grail
04. Duck & Cover
05. Burning Prophets
06. Together apart
07. Prisoner of Fate
08. Killing Spree
09. Atmosfear
10. True as lies (feat.Lips)
11. World War Z
12. Into the Abyss



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