FALSE MUTATION – Unholy Brutality (2024)
(9.258) Maik (8,0/10) Death Metal
Label: DIY
VÖ: 12.12.2024
Stil: Death Metal
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Wenn Death Metallern langweilig ist, trinken sie entweder einen oder schleusen sich in ein Studio, um neue Mucke zu zelebrieren. Oder beides. In variabler Reihenfolge. Zumeist kommt dann ein neues Projekt dabei heraus. Nun, einigen mag das inflationär erscheinen, aber diese Beschäftigung erachte ich immer noch sinnvoller als Bungee-Schoki fressen oder Dubai-Jumping machen.
Dieser Gedanke beseelte wohl auch Dirk Padtberg von SUFFERSYSTEM und Hütte von der Band NEW WORLD DEPRESSION. Beide Bands haben ja letztes bzw. dieses Jahr eine neue Scheibe veröffentlicht, die bei mir auch gut ankamen. Nun stehen die beiden Todesmetallurgen mit neuem Material ihres Projektes FALSE MUTATION auf der Matte. Zum Jahresende beglücken uns FALSE MUTATION nämlich nicht nur mit einer neuen, der mittlerweile vierten, LP sondern auch mit einer Split-Scheibe mit den Texanern von KOMBAT.
Doch bleiben wir vorerst bei FALSE MUTATIONs neuem Langspielerlebnis namens „Unholy Brutality“. Die Mucke der Band als Mischung ihrer beiden Hauptbands zu bezeichnen, käme dem Ganzen nur unvollständig nahe. FALSE MUTATION können diese Einflüsse zwar nicht vollends verbergen, greifen doch aber weitgehendere facetteen. Ab. Zum einen wirkt die Mucke um einiges düsterer und morastiger. Technisch wird zwar viel geboten, doch die Einflüsse von DEATH und PESTILENCE beziehen sich dabei nur auf die Frühphase dieser Klassiker.
Ebenso spürt man noch die Panzerhaftigkeit von BOLT THROWER, allerdings dezenter als bei N.W.D.. Dabei wird die finster/morbide Geschichte mit teils überraschenden Melodien aufgehübscht, die jedoch nie den modrigen Belag von der Mucke ziehen. Gerade „Victims Of Abomination“ wirkt dabei ziemlich gloomy.
Über diesem klassisch tiefergelegten Sound schwebt natürlich Hüttes lieblicher Gesang, der alle Facetten abnormer menschlicher Lautäußerungen abdeckt.
Langanhaltende Blastattacken wird man eher weniger finden, aber wenn die Kollegen mal losbrezeln, fällt dann auch der Stuck von der Decke. Zumeist allerdings herrscht die düster- morbide, morastig-grummelige Atmosphäre.
Das ist im Gesamtbild recht reizvoll, auch wenn sich FALSE MUTATION größtenteils im Rahmen des Genretypischen bewegen und Experimente und zu starke Anlehnung an moderne Exsudate aus dem Bereich des Todesbleis tunlichst vermeiden.
Abwechslung gibt es dennoch, wenngleich der Spannungsbogen nicht in voller Länge des Albums aufrechterhalten werden kann. Zumindest bei den Songs „Bleeding Slime“ oder „Devouring Your Soul“ stellte sich bei mir ein leichter Plätschereffekt ein, währenddessen „Ferocity Of Violation“ oder „Judas Cradle“ mir dann wieder den Scheitel glattzogen .Beim Titelsong geht es dann richtig ab und man wähnt sich zurück in den Gründertagen des Brutal Death Metal oder gar des Grindcores.
Wer düster grummeligen Death Metal mag, der einem so richtig gediegen die Mageninnenwände massiert und dabei fett und brutal aus den Boxen kriecht, sollte die Band mal antesten. Die CD gibt es für kleines Geld auf der Bandcampseite von FALSE MUTATION, ein feines Coverartwork bekommt man gratis dazu. Die Produktion hat nebenbei auch ordentlich Muckis unterm Hemd, begibt sich allerdings nicht in überproduzierte Gefilde, sondern scharrt schön urtümlich im Morast.
Anspieltipp: „Ferocity Of Violation“, „Victims Of Abomination“ und „Judas Cradle“
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Victims Of Abomination
02. Ferocity Of Violation
03. Throat Cutter
04. Bleeding Slime
05. Devouring Your Soul
06. Unholy Brutality
07. Flagellation Of Christ
08. Incarnated Rotten Souls
09. Judas Cradle