ECHOES OF GEHENNA – The Dreaming Void (2024)
(9.237) Maik (8,1/10) Black Doom Metal
Label: DIY
VÖ: 24.11.2024
Stil: Black Doom Metal
ECHOES OF GEHENNA sind, oder besser ist ein Projekt aus Berlin, welches von einem gewissen Marcel Herrmann aka Obsidian im Jahre 2014 ins Leben gerufen wurde. Eine volle Dekade nach dem im selben Jahre veröffentlichten Demo stellt der Mann nun sein Debütalbum auf den Prüfstein.
„The Dreaming Void“ heißt das Teil und kommt in Eigenregie heraus. Die Musik in eine kurze Bezeichnung zu quetschen, ist kaum möglich, doch eine Mischung aus Ambient/Progressive Metal, sowie Death, Doom und Black Metal trifft es doch ganz gut.
Die ganze Geschichte wirkt sehr atmosphärisch und spacig, andererseits lässt es der Kollege auch mal mit fetten Riffs krachen und der grollende Gesang gräbt auch tiefe Furchen ins Hörorgan.
Die melancholisch sphärische Stimmung wird auch durch die eingestreuten Instrumentalstücke zusätzlich verstärkt, und so wirkt die Mucke insgesamt fast wie ein Soundtrack. Ein relativ düsterer zumindest. Denn gerade Tracks wie „Vast Chasms Of Emptiness“ lassen selbst die Frühwerke von PARADISE LOST und MY DYING BRIDE wie ausgelassene Kirmesmusik wirken. Der Song hat fast Funeral Doom- Qualitäten, wirkt allerdings dichter und komplexer, und dadurch auch irgendwie hypnotischer.
Natürlich versprüht diese Art Musik nicht gerade überschwängliche Lebensfreude, stößt einen allerdings auch nicht in Abgründe der Depression, denn die insgesamt doch finstere Ausrichtung hat doch auch irgendwie etwas Majestätisches.
Man erschrickt förmlich, als „Old Kadath In The Cold Waste“ beginnt, denn dieser Song startet nicht nur ungewöhnlich schnell, sondern begibt sich dabei auch sehr weit in den Bereich des Black Metal. Das passt sehr gut zum lovercraftschen Thema des Songs. Der abrupte Wechsel in den progressiv schleppenden Doompart wirkt wie ein musikalisches Wechselbad.
Obsidian scheint auch ein Faible für lange Songs zu haben. Der längste ist „Dialogue With The Stars“. Auch dieser wirkt wie ein Soundtrack für irgendeinen Kunstfilm düsterer Machart. Nicht ganz so lang, aber durch seine düstere Atmosphäre länger wirkend, ist „Everburning Embers“, der sich dann doch etwas zieht.
Das bringt dem Album letztlich eine Spielzeit von über einer Stunde ein, wobei sich durch die genannten beiden Songs und die beiden instrumentalen Endstücke das letzte Drittel doch eher ambient/doomig als im Bereich Black/Death abspielt.
Fans des Death Dooms, die sich auch gern mal abgespacete und progressive Mucke reinziehen, und auch ml auf Soundtracks abfahren, sollten mindestens einmal Probehören. Gerade Leuten, welche die beiden ersten PARADISE LOST- Scheiben und eben auch MY DYING BRIDE gern hören, lege ich „The Dreaming Void“ ans Herz.
Anspieltipp: „Vast Chasms Of Emptiness“ und „Old Kadath In The Cold Waste“