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COLDWORLD – Isolation (2022)

(7.967) Maik (7,8/10) Depressive Black Metal


Label: Eisenwald Production
VÖ: 30.09.2022
Stil: Depressive Black Metal

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Normalerweise sind solche melancholisch/depressiven Projekte meiner geistigen Gesundheit nicht wirklich zuträglich. Da ich aber heute meine Antidepressiva schon genommen habe (nein, es handelt sich dabei nicht um Suff), stürze ich mich todesmutig in die kalte Welt von COLDWORLD. Passt ja auch, es wird ja so langsam wieder kühler.

„Isolation“ ist ein Titel, der von vornherein verschiedenste Deutungen erlaubt bzw. hervorruft. Zum einen kann es die selbstgewählte Isolation sein, die man sich auferlegt, um der Welt da draußen zu entfliehen. Oder es ist die Isolation, in die man getrieben oder gezwungen wird, weil man eben nicht so ist, wie der Rest der Menschheit einen haben will.

Das Album beginnt mit einem atmosphärischen Stück namens „Leere“. Ich verstehe das als Aufforderung, seinen Geist von allem Störenden zu befreien, um sich mit voller Aufmerksamkeit dem Folgenden zu widmen. Doch vielleicht ist es ja auch die Leere in einem drin, die man mit Gedanken füllt, die einen in die Isolation treiben. Wer weiß?

Der nun folgende „Soundtrack To Isolation“ beginnt ebenfalls recht ruhig, bevor ein schneidender Akkord die scheinbare Ruhe durchbricht, und getragene Blackmetalriffs, unterlegt mit Streichern, einsetzen, und einen schweren Mantel der Niedergeschlagenheit herabsinken lassen. Doch es ist kein völliges Verzagen, denn kraftvolle Riffs, die fast trotzig wirken, kämpfen gegen die Schwere an. Gegen die von den Streichern vermittelte depressive Stimmung. Zwischendrin gesellen sich melancholische Gesänge hinzu, die größtenteils im Hintergrund agieren, und kurzzeitig gewinnen die Streicher scheinbar die Überhand, bis wieder wuchtiges Riffing gegen die Schwere ankämpft. Doch gegen Ende scheinen die melancholischen Töne zu gewinnen, und bleiben am Ende fast allein.

„Walz“ ist nun der erste Track auf diesem Album, der auch mit schwarzmetallischem Gesang versehen ist. Doch scheint dieser nur als ein zusätzliches Instrument eingesetzt, zumeist dominieren wieder melancholische Streicher und drückende Sounds, welche die Einsamkeit des Protagonisten eindrucksvoll darstellen.

Auch „We Are Doomed“ unterstreicht die depressive Stimmung. Die kraftvollen, fast doomigen (sic!) Riffs werden von den fast klagenden Gesängen heruntergedrückt und widerspiegeln mit monotonem Klargesang die fatalistische Grundstimmung.

Nach einem atmosphärischen Zwischenspiel mit dem Titel „Five“, unterlegt mit dem Plätschern eines Baches und unmenschlich wirkenden Stimmen (?), beginnt „Wound“ mit den schon bekannten, schleppende Black Metal- Riffs, in die sich bald auch schmerzerfüllter, niedergeschlagener Kreischgesang mischt. Auch hier wieder der scheinbare Widerstreit zwischen Depression und Trotz.

„Isolation Stagnation“ ist wieder ein atmosphärisches, düsteres Instrumentalstück, welches in das abschließende “Hymnus“ überleitet. Dieses beginnt zunächst leicht gothicmässig, addiert aber bald schon hartes Riffing, welches eine gewisse Kraft ausstrahlt, die nun über die Stimmung der Niedergeschlagenheit und Verzweiflung zu triumphieren scheint. Ich interpretiere das so, als ob die Isolation, selbst erwählt oder auferlegt, nun als Quell der Kraft empfunden wird, anstatt als Ursprung der Selbstzerstörung. Aber vermutlich interpretiere ich da schon wieder viel zu viel hinein. Man möge mir verzeihen.

„Isolation“ ist ein bedrückendes, melancholisches Album, welches am Rande des Black Metal entlangbalanciert, eher Aspekte des Ambient und des Doom verarbeitet, dies aber mittels schwarzmetallischer Instrumentierung umsetzt. Dadurch wird eine depressive Verlorenheit musikalisch dargestellt, welche durch das nahezu hymnische (sic!) „Hymnus“ am Ende aufgelöst wird.

Anspieltipp: „Soundtrack To Isolation“ und „Hymnus“


Bewertung: 7,8 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Leere
02. Soundtrack To Isolation
03. Walz
04. We Are Doomed
05. Five
06. Wound
07. Isolation Stagnation
08. Hymnus



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