CABALLERO – Caballero (2025)
(9.350) Maik (4,0/10) Heavy Metal
Label: Gates Of Hell Records
VÖ: 21.02.2025
Stil: Heavy Metal
Der Bandname CABALLERO, die Pseudonyme der drei darin verwickelten Conquistadores – Alvarado, Pizarro und Aguirre – sowie die iberische Akustikgitarre zu Beginn des Openers „The Moor-Slayer“ lassen zunächst an eine Combo aus dem sonnigen Spanien denken. Doch weit gefehlt, denn die drei Schergen kommen aus Finnland, genauer aus Oulu.
Und nach dem irreführenden Beginn werden auch gleich die ersten Riffs ausgepackt, mit denen sich die Band in die Sparte zwischen klassischem Heavy Metal und Epik Metal einordnet. Dies bewirkt bei mir zumeist ein breites Grinsen, doch dieses vereiste mir sogleich wieder, als der Typ anfing, zu singen.
Sagen wir es mal so, es klingt eher ein wenig wie Punkband im Übungsraum meets Karaoke auf dem Ballermann nach den dritten Eimer Sangria. Denn die Töne trifft der Knabe eher selten, und dann wohl auch nur aufgrund des Zufalls. Das passt zwar zum etwas rumpeligen Sound, bewirkt bei mir aber erhöhtes Kopfschmerzrisiko.
Das ist mal wieder so ein Fall, wo der Gesang alles kaputt macht. Gerade ein Song wie „Sorcery Above The Lake Of The Water Dog“, der jetzt zwar nicht überragend originell ist, zeigt, was die Band draufhat. Klar, es rumpelt hier und da. Die CABALLEROs haben zwar ein paar ganz gute Pferde im Stall, jedoch wirkt die Performance noch nicht so geschliffen, wie man es sich von einer guten Reiterei erhofft. Eher sieht man hier eine Horde besoffener Mongolen aus dem Heer Dschingis Khans vor sich.
Und der Besoffenste steht am Mikro. Nee, Alter, das müssen die doch selber hören, dass die Vocals Migräneverstärker sind. Ich meine, man gewöhnt sich ja an Vieles, und beim gerade laufenden vierten Hördurchgang, erwarte ich auch nicht mehr viel. Aber noch immer verkrampfen sich meine Schläfenadern bei dem einen oder anderen verfehlten Ton.
Dazu kommt noch, dass die Gesangslinien eher in einer Art Erzählmodus angelegt sind, es also auch keine echten Mitgröhlparts gibt, in denen man den Sänger mit der eigenen Knödelei übertönen könnte.
Die absichtlich auf alt getrimmte Produktion verstärkt den Eindruck noch, dass es sich hier um eine erste Proberaumaufnahme handelt, nachdem man diverse alkoholische Kaltgetränke inhaliert hat. Hat sicher Spaß gemacht, jedoch frage ich mich, ob man dafür Geld ausgeben sollte. Es gibt so viele talentierte Bands auf der Welt, die ohne Label erstklassige Mucke herausbringen. Vielleicht sollte man seine Kohle eher dort investieren.
Die Tatsache, dass CABALLERO ihre Einflüsse wohl bei Bands wie BROCAS HELM, MANILLA ROAD, OMEN, JUDAS PRIEST, JAG PANZER, TYRANT oder CIRITH UNGOL sehen, wird nicht wirklich hörbar umgesetzt.
Potential ist hier definitiv vorhanden, außer- wie schon gesagt – beim Gesang. Der wird wohl demnächst von Amnesty International wegen unmenschlicher Folter weltweit geächtet werden. Ich ächte dann mal mit. Für das nächste Album empfehle ich einen neuen Vokalisten, oder wenigstens Gesangsstunden.
Anspieltipp: „Sorcery Above The Lake Of The Water Dog“ und „La Noche Triste“
Bewertung: 4,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. The Moor-Slayer
02. Caballero
03. Sorcery Above The Lake Of The Water Dog
04. Lightning Conquest
05. Mortally Wounded, Counting The Galaxies
06. La Noche Triste
07. The Lord Of The Day And The Winds