BIONKILL – They must Die (2025)
(9.314) Maik (9,1/10) Thrash Metal
Label: DIY
VÖ: 01.01.2025
Stil: Thrash Metal
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Das neue Jahr hat noch gar nicht den Staub und die Spinnweben des vergangenen abgeschüttelt, da schallt es aus dem Underground schon wieder heftigst nach oben und rüttelt an den morsch werdenden Thronen der Altmeister. Gerade im Thrash wird mal wieder mordsmäßig Gas gegeben, und unsigned Newcomerbands zeigen den Großen, wie der Hamster bohnert.
Eine dieser neuen Combos, die sich aufmachen, die Hackordnung in Frage zu stellen, ist das portugiesische Duo BIONKILL, die direkt am 01.01. 2025 ihr Debütalbum in Eigenverantwortung in die Spur schicken. Zufällig bin ich drauf gestoßen und kann es irgendwie mal wieder nicht fassen, was für geiles Zeug im Untergrund brodelt.
Das Werk nennt sich „They Must Die“ und zieht jedem Thrasher den Scheitel nach. Der geht zwar beim anschließenden Headbanging wieder flöten aber was solls? Nach einer kurzen Sprachsample-Einlage sägen die beiden Lusitanier gleich schön los. Das Anfangsriff ist von der Art, sogleich elektrische Impulse durch das Rückenmark zu senden. Der Gesang klingt thrashtypisch rau, allerdings leicht tiefergelegt.
Auch Melodien kommen nicht zu kurz, werden gediegen in den Thrashsound eingebettet und auch die Soli gehen ordentlich ab. Hier spürt man, dass es sich hier – trotz Newcomerband- nicht um heurige Hasen handelt. Die Instrumente wurden alle von José „Melkor“ Marreiros eingespielt, der sonst auch noch bei zwanzig anderen Bands zugange ist.
Für die Vocals ist Rui Vieira zuständig, und BIONKILL ist auch seine einzige Baustelle nicht. Teilweise erinnert er ein wenig an Tom Angelripper, geht aber mit einigen Growls sogar noch etwas tiefer die Tonleiter runter. Besonders bei „Mass Formation“, dessen Riffing auch ein klein wenig an POSSESSED erinnert. Hier ist aklso gewieftes personal unterwegs und das hört man auch.
Langeweile kommt auf „They Must Die“ an keiner Stelle auf, jede Sekunde wird ausgenutzt, um gewaltig auf die Glocke zu hauen. Dies und die Tatsache, dass das Album nur knapp über siebenundzwanzig Minuten lang ist, macht die ganze Chose zu einer energiegeladenen Kurzweil, der man sich als Fan der dreschenden Metallmusik kaum entziehen kann. Sogar das Instrumental macht ordentlich Alarm und bietet ein gutes Vorspiel zum abschließenden „Troops Of Resistance“, wo noch mal richtig auf die Kacke gehauen wird.
Auch textlich bestehen keine Kritikpunkte. Hier wird ziemlich gesellschaftskritisch auf derzeitige und mögliche Missstände und auf daraus resultierende Gefahren hingewiesen. Die Produktion ist fett und brennt zusätzlich noch ein paar Marken in den Pelz. Und das, ohne irgendwie klinisch oder überproduziert zu wirken. Wer auf die New Wave Of Old School Thrash Metal abfährt, sollte den Portuliesen von BIONKILL unbedingt ein oder gar beide Ohren leihen. Ich verspreche Euch, das wird ein Dauerleasing.
Anspieltipp: „Murder Agenda“ und „Mass Formation“