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ANACHRONISM – Meanders (2023)

(8.158) Maik (7,8/10) Heavy Metal


Label: Pure Steel Digital
VÖ: 27.01.2023

Stil: Heavy Metal


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Es gibt Platten, die einem schon mit den ersten Takten die Schädeldecke zum Vibrieren bringen. Und es gibt Platten, die es in dieser Zeit schaffen, dass ich Kopfschmerzen bekomme. Mir ist natürlich klar, dass dies nicht unbedingt an der Band, sondern auch an meiner Rübe liegen kann.

Derart schwere Kost liefern uns die Schweizer ANACHRONISM, die den Begriff Dissonant Technical Death Metal auf ihre Fahnen geschrieben haben. Und das Wort ‚dissonant‘ mit riesigen, leuchtenden Lettern, die einen ähnlich erschlagen wie die Musik. Denn was die fünf hier zelebrieren, ist schon krass. Zumindest für mich, der die ersten zwei Hörversuche nach spätestens dem dritten Song abbrechen musste. Mittlerweile habe ich mich dennoch zweimal durch dieses Machwerk gekämpft.

Und was soll ich sagen, trotz des Versuches, jegliche Harmonie, erkennbare Melodie und Eingängigkeit zu vermeiden, hat die Mucke etwas enervierend Faszinierendes. Ich frage mich, wie man sich als Musiker solche Strukturen merken kann, die scheinbar keine sind.

Dabei bestechen besonders die ersten Stücke durch an den Synapsen sägende Dissonanzen und Disharmonien, dass einem schier der Schädel platzt. Der tiefe, röhrende Death Metal- Gesang von Gitarristin/Vokalistin Lisa Voisard verstärkt das verstörende Gefühl noch. Dennoch vermochte es sogar ich, mich teilweise hineinzuhören, obwohl es teilweise so klang, als würde man ATROCITYs „Hallucinations“, VOÏVOD und MORBID ANGEL gleichzeitig spielen. Aber rückwärts.

Im Track „Mirage“ scheint sich sogar ein VOÏVOD- Riff eingeschlichen zu haben. Ansonsten verbasteln ANACHRONISM auch progressive Einflüsse, haben jazzige Momente und brettern auch mal ordentlich durch, wenngleich auch hier mit überbordender Harmonieverwehrung. Teils ruhige Einschübe wirken so auch nicht wirklich erholsam, sondern zerren mit dissonanten Sounds und dazugehörigem Halleffekt ordentlich an den Gehirnzellen. Industrial- artige Sounds wie das Riffing in „Macrocosm“ vervollständigen den Gesamteindruck des Albums.

Insgesamt wirkt „Meanders“ auch eher wie eine Soundcollage, denn wie eine Aneinanderreihung von Songs. Die Musik ist gleichzeitig nicht vorhersehbar wie selten nachvollziehbar, und scheint dem Motto: ‚Lebe den Augenblick‘ zu folgen. Definitiv nichts zum Entspannen, nichts zum Feiern, nichts zum Genießen, sondern eher zum Ausloten der eigenen Harmoniegrenzen. Und natürlich hört man bei jedem Durchgang neue Details heraus, nachdem man sich an die brachiale Unnahbarkeit gewöhnt hat. Und interessanterweise findet man dann auch Parts, die richtig cool klingen. Dennoch ist derartige Mucke nichts für meines Vaters Sohn. Ich brauch jetzt ne Aspirin.

Anspieltipp: „Mirage“ und „Macrocosm“


Bewertung: 7,8 von 10 Punkten


Tracklist:
01. Contrasts
02. Meanders
03. Prism
04. Source
05. Insula
06. Mirage
07. Macrocosm
08. Dialogues



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