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PYRACANDA – Losing Faith (2024)
(9.096) Maik (8,6/10) Thrash Metal
Label: FHM Records
VÖ: 10.10.2024
Stil: Thrash Metal
Als anfangs der Neunziger der aufsteigende Death Metal in meinen Fokus rutschte, hatte das leider den Effekt, dass neuere bands anderer metallischer Sparten teilweise an mir vorbeirutschten. Unter anderem auch Thrash Bands wie PYRACANDA. Hey Leute, damals musste man Platten noch kaufen oder ausleihen, wenn man sie hören wollte. Sowas wie YouTube oder Schrottyfy und Co. gab’s damals noch nicht!
PYRACANDA haben damals zwei Longplayer herausgebracht, „Two Sides Of A Coin“ 1990 und „Thorns“ 1992. Irgendwie zerbröselte die Geschichte dann aber so nach und nach, und dann war auch schon bald Schicht im Schacht. 2010 fand sich die Gruppe nochmal zu einem einzigen Konzert zusammen, ausnahmsweise mal nicht auf dem KIT, sondern in ihrer Homebase Koblenz.
Eine Reunion der Band dauerte dann aber dennoch weitere zehn Jahre. Mittlerweile haben es die Koblenzer geschafft, ihren dritten Longplayer zusammenzuschwarten, und ich muß sagen, dass mir die Mucke ziemlich gut ins Lauschgewürge drängt. „Losing Faith“ nennt sich der Langdreher.
Dabei spielen PYRACANDA gar nicht mal diesen typischen Teutonenthrash. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich die Band fast im Amiland verorten. Gerade Bands wie DEATH ANGEL oder FLOTSAM & JETSAM oder ein klein wenig vielleicht AGENT STEEL kommen mir da ins Hirn, was vor allem am Gesang von Hansi Nefen liegt, der sich eher im melodischen Bereich bewegt.
Auch die Riffs und der glasklar- knackige Sound der Gitarren erinnert ab und an an DEATH ANGEL zu „Act III“- Zeiten. Die Songs sind dabei vielschichtig und abwechslungsreich komponiert, warten ab und an mit Überraschungen auf und speilen teils sogar mit fast progressiv anmutenden Elementen. „We Are More“ zum Beispiel wirkt fast wie US-Metal , während im Titelsong fast balladeske Parts vorkommen. Bei all dem verliert die Band nie den roten Faden, sodass das Album an keiner Stelle sperrig oder schwer zugänglich wirkt.
Somit wirkt „Losing Faith“ trotz der Vielschichtigkeit wie aus einem Guss. Die Riffs packen einen sofort am Genick, die Soli bestechen sowohl durch ihre Melodien als auch durch ihrend treibenden Charakter, und auch die Gesangsliinien geben odentlich Drive. Denn selbst wenn es mal zwischendurch vertrackt wirkt, holen PYRACANDA den Hörer schnell wieder mit eingängigen Refrains oder zum Mitgröhlen animierenden Gangshouts ab.
PYRACANDA haben mit ihrem dritten Album einen guten Mix aus Thrash und teils sogar Heavy Metal zusammengebastelt, der unterhaltsam, mitreißend und cool klingt. Natürlich versuchen die Koblenzer nicht, sich selbst oder den Metal neu zu erfinden. Dafür merkt man dem Album an, mit welcher Spielfreude und Enthusiasmus die Combo daran gegangen ist. „Losing Faith“ ist keineswegs ein Album, bei dem man den Glauben (an den Metal) verliert. Ob sich die alten Heroen gegen die überaus starke thrashologische Konkurrenz nicht nur im eigenen Land durchsetzen kann, wird sich zeigen. Wünschen würde ich es der Band.
Anspieltipp: „Don’t Wait For“ und „Hold On“
Bewertung: 8,6 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01. Don’t Wait For
02. Hellfire
03. Mouth Warrior
04. Losing Faith
05. Misanthrope
06. History Twister
07. We Are More
08. Spoke In The Wheel
09. What Builds My Pride
10. Hold On!