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PHANTOM SPELL – Immortal’s Requiem (2022)
(7.926) Maik (9,0/10) Prog Rock
Wenn man den Begriff Progressive Rock hört oder liest, denkt man wahrscheinlich an sehr verkopfte Musik mit viel Gefrickel, vielleicht noch an RUSH. Also an Musik, wo angehende Gitarreros mit Ehrfurcht vor den Boxen sitzen und nachdenklich auf ihre Finger schauen.
PHANTOM SPELL, das Bandprojekt, welches von SEVEN SISTERS- Sänger/Gitarrist Kyle Mc Neill ins Leben gerufen wurde, bedient sich eher der Auslegung aus den Siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Mit anderen Worten, es wird weniger das technische Potential hervorgeschoben, sondern die Songs sind recht eingängig und vor allem mit einprägsamen Melodien, gerade bei den Gesangslinien, versehen.
Dazu kommt, dass Kyle seine Stimme, die jetzt nicht spektakulär oder besonders erkennbar, aber sehr wohlklingend ist, gekonnt einsetzt, und dadurch eine recht entspannte Stimmung erzeugt, und teilweise an US- Epic- Bands gemahnt.
„Immortal’s Requiem“, das Debütalbum der Briten, präsentiert sich also recht traditionell und zeitlos, ohne altbacken oder wie ein Abklatsch zu wirken.
Da PHANTOM SPELL also als Hommage an die frühen Prog- und Rock- Bands der Seventies zu verstehen sind, finden sich auch die verschiedensten Anleihen, die dezent in den Sound eingebaut sind. Und wie ich in Rezensionen anderer Journalisten gesehen habe, hört scheinbar auch jeder etwas anderes heraus. Ich beispielsweise fühlte mich in einigen Sequenzen an JETHRO TULL, URIAH HEEP oder DEEP PURPLE erinnert, teilweise hatten einige Gitarrenparts etwas von frühen IRON MAIDEN.
Andere hörten auch YES, KANSAS oder sogar BLUE ÖYSTER CULT heraus. Das ergibt am Ende eine recht eindrucksvolle Klangreise durch den klassischen Rock, die einerseits recht ruhig und getragen, andererseits aber auch mitreissend und griffig wirkt. Die Tatsache, dass PHANTOM SPELL auf übermässigen Bombast und aufgesetzte Epik verzichten, ergibt so ein recht erdiges Album, welches sogar schon beim ersten Durchhören greift. Ich habe mir das Teil jetzt sicher schon sechs, sieben mal reingezogen, und kann mich einfach nicht satthören.
Anspieltipp: „Seven Sided Mirror“ und „Blood Becomes Sand“
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Immortal’s Requiem
02. Dawn Of Mind
03. Seven Sided Mirror
04. Up The Tower
05. Black Spire Curse
06. Blood Becomes Sand
07. Moonchild (RORY GALLAGHER- Cover)
08. Keep On Running (alternate version)