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MYSTIC PROPHECY - Hellriot (2023)
(8.359) Olaf (9,1/10) Heavy Metal
Label: Rock of Angels Records
VÖ: 19.05.2023
Stil: Heavy Metal
Es gibt so einige Konstanten im Leben. Zum einen die Tatsache, dass man beim Aufbau eines Möbelstücks von IKEA prinzipiell dreimal flucht und einem Nervenzusammenbruch nahe ist, das Miraculi Soße IMMER spritzt und zum anderen das man ein Album von Mystic Prophecy komplett blind kaufen kann da man weiß, was einen erwartet. Schnörkelloser Heavy Metal in Reinkultur mit allen Klischees, die der geneigte Metalhead braucht, um selig sein Dosenbier in den Schlund zu kippen. Ob das nun originell oder gar abwechslungsreich ist, ist im Falle der Metaller aus dem Allgäu keinerlei Diskussion wert, denn was die Bande um Lia da veranstaltet, ist einfach Spaß pur und darum soll es doch gehen, oder?
„Hellriot“ nennt sich Rundling Nummer 12 und zeigt die Truppe in einer bestechenden Form, die absolut nichts von ihrer unbändigen Heavyness eingebüßt hat. Im Gegenteil, denn Abnutzungserscheinungen machen sich zu keinem Zeitpunkt bemerkbar. Es wird von Anfang bis Ende die traditionelle Hartwurst-Keule geschwungen, dass sich die Milchbakterien im Zaziki moshend recht herum im Kreis drehen.
Bereits bei der zurückliegenden Tour mit den Grabschauflern um Chris Boltendahl machten sich Mystic Prophecy mit ihrer Bühnenperformance und der sympathischen Attitüde eine Menge Freunde, von denen nach dem Genuss von „Hellriot“ noch einige dazukommen müssten. Die 11 saufett produzierten Handgranaten sind, um den Vergleich zu den Spezialitäten aus dem Heimatland des Frontmannes zu bleiben, eher Souvlaki als Gyros, sprich keine Einheitsware, sondern vielmehr eine Blaupause, wie man Heavy Metal spielen soll, der trotz seiner Einfachheit immer und immer wieder knallt, wie ein Kümmerling auf nüchternen Magen.
Die Riffs des Duos Pohl/Evan K. schlagen Schneisen, die Rhythmus Sektion Roxx/Kerstan pumpt wie Arnold zu seinen besten Zeiten und Zottellocke Lia beweist einmal mehr, warum er zu den besten Sängern des Genres gehört. Da wird auch mal gegrunzt („Paranoia“) oder ein klein wenig schamlos beim Heart Klassiker „If looks could kill“ geklaut (der Refrain von „Demons of the night“), was aber auch nichts ausmacht, da das Original damals zu einem meiner Lieblingssongs gehörte. Wird wahrscheinlich nur ein Zufall gewesen sein, aber ich kann da komplett mitsingen, wenn auch mit dem falschen Text.
Apropos mitsingen. Eine der Stärken von Mystic Prophecy war immer die Eingängigkeit der Texte und auch hier fühlt man sich dazu hingezogen, die Songs nach dem erstmaligen Durchlauf sofort mitsingen zu wollen. Ich sehe schon jetzt auf den anstehenden Konzerten des Quintetts ein Dutzend Sing-a-long-Parts, die sich hier einfach aufdrängen.
„Hellriot“ reiht sich in meiner Rangliste zwischen dem einen Hauch besseren „War brigade“ und dem Vorgänger Metal Division ein, was die Bewertung erklärt. „Ravenlord“ bleibt allerdings mein Alltime-Fave, wobei sich alle Alben qualitativ nicht viel nehmen, was mich erneut zu dem Schluss kommen lässt, dass man alle Alben der Truppe, ohne reinzuhören sofort zulegen kann. Und das ist eine Qualität, die man Mystic Prophecy erstmal nachmachen muss. Geile Scheibe!
Bewertung: 9,1 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Hellriot
02. Unholy hell
03. Demons of the night
04. Metal Attack
05. Paranoia
06. Revenge and fire
07. Rising with the storm
08. Road to Babylon
09. Azrael
10. Cross the line
11. World on fire