Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (02/24)

Audio Interviews

wo wir waren

Interviews

Wir hörten früher gerne

So fing alles an

TESTAMENT | ANNIHILATOR | DEATH ANGEL

14.11.2017 – Berlin @ Astra

Für jeden Altvorderen war der vergangene Dienstag ein absolutes Muss im Konzertkalender, feierten doch drei der relevantesten Thrashbands der späten Achtziger/frühen Neunziger ein Stelldichein im Berliner Astra, wo gleichnamiges Pils natürlich in Strömen floss und so manchen scheinbar in seinen Grundfesten erschütterte, denn bereits beim Erklingen der ersten Töne von „Father of lies“ meiner persönlichen Favoriten an diesem Abend sah ich schon eine Menge glasiger Augen im weiten Rund.

Ähnlich wie bei Death Angel Frontmann Mark Osegueda, der zwischen den Songs immer wieder einen kräftigen Schluck Pfeffi zu sich nahm. Doch der Qualität des hier gezeigten Auftritts tat dies keinen Abbruch, im Gegenteil. Die Kalifornier hatten nicht nur einen bombigen und glasklaren Sound, auch die Spielfreude war der Truppe aus San Francisco deutlich anzumerken. Somit war es auch absolut kein Wunder, dass das Quintett gnadenlos abgefeiert wurde und die Leute tierisch abgingen. Die Setlist war ebenfalls eine runde Mischung aus altbekannten Klassikern der Marke „The ultra-violence“ und dem überragenden „Seemingly endless time“ von meinem favorisierten Album „Act III“ oder neuen Krachern a’la „The dream calls for blood“ oder dem live noch mehr krachenden „The moth“, welcher einen viel zu kurzen Auftritt beschloss und bei vielen Leuten die Frage aufwarf, warum die Todesengel nicht als zweites oder sogar (welch Frevel!) als Headliner auf dem Tableau gestanden haben? Wenn man nicht vorher schon Fan dieser großartigen Combo war, sollten man dies nach dieser Spiel-Satz-und Sieg Performance mit Gewissheit sein. Gnadenlos geil und schwer zu toppen….

Father of lies
The dream calls for blood
Claws in so deep
Seemingly endless time
Stop
Breakaway
The ultra-violence / Thrown to the wolves
Lost
Mistress of pain
The moth

Annihilator waren für mich immer ein kleines, zweischneidiges Schwert. Die Veröffentlichungen Anfang, Mitte der Neunziger hatten und haben Kultcharakter und beinhalteten zuweilen echte Klassiker in Sachen Thrash Metal, doch mit der Zeit wurden die Alben des Jeff Waters Ein-Mann-Projektes irgendwie immer verkopfter und hatten nicht mehr den Abgehfaktor wie in früheren Zeiten. Leider wirkt sich diese Erkenntnis auch heute auf den Gig auf, denn neben einer zusammengewürfelten Band, aus der lediglich Drummgott Randy Black hervorragt, bleiben viele Songs blass und das Stageacting eher hölzern. Auch die gesangliche Leistung von Jeff konnte man heute nicht als unbedingt überragend bezeichnen, denn wenn man beispielsweise den Refrain beim Kultklassiker „Alison hell“ nicht hinbekommt, sollte man sich gründlich hinterfragen, warum man einen Dave Padden Anfang 2014 aus der Band entließ, der gesanglich zu dem Kanadier passte, wie Arsch auf Eimer. Aber gut, bei 29 ehemaligen Bandmitgliedern macht der eine mehr oder weniger nicht mehr viel aus.

Der Gig an sich wurde dennoch von der prall gefüllten Halle gut aufgenommen, es gab enthusiastischen Applaus und die Leute, die eh nicht genauer hinhören, wird meine Nörgelei eh schnuppe sein. Doch zumindest hätte vielen auffallen müssen, dass auch der Sound, der aus den Boxen waberte, im Vergleich zu früheren Auftritten Annihilators heute ziemlich schwachbrüstig durch das Rund pflügte. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir weitaus mehr erwartet hätte und doch nach diesem Gig ziemlich enttäuscht war.

Twisted lobotomy
King of the kill
For the demented
Set the world on fire
Altering the alter
Phantasmagoria
Alison hell
Human insecticide

Sollten Testament diesbezüglich jetzt das Ruder rumreißen? Um es vorweg zu nehmen…leider nein. Ich hatte mich auf den Gig der Bay Area Veteranen richtig gefreut, hatte aber auch aufgrund vergangener Auftritte ein wenig Magengrummeln, da in jüngster Vergangenheit zumeist der Sound sehr dünn war, die Setlist eher lieblos zusammengeflickt wurde und auch sonst die Performance im unteren Mittelfeld anzusiedeln war. Leider kamen heute all diese Faktoren zusammen, wodurch nicht nur bei mir ein im Vorfeld herbeigesehnter Abend in ziemlicher Bedeutungslosigkeit mündete. Wenn ein Chuck Billy nicht mehr die Puste hat, einen kompletten Set halbwegs unfallfrei durchzustehen, sollte die Band vielleicht mal nachdenken, ein paar Abstriche zu machen und das Programm umzustellen. Ellenlange Soli eines Alex Skolnick, der sich einmal mehr etwas zu profilneurotisch in den Vordergrund fiedelte, helfen nicht unbedingt dabei, die Stimmung im Publikum auf einem hohen Level zu halten.

Ebenfalls stört es mich immer wieder massivst, wenn Kultbands wie Testament nun mal eine sind, auf einen immensen Fundus an grandiosen Songs und zeitlosen Klassikern zurückgreifen können, diese aber live nicht darbieten. Jaja, neue Album Blabla, doch wie zum Teufel schafft es ein solch belangloser Instrumentalsong wie „Urotsukidoji“ vom in meinen Augen so derb schwachen „Low“ Album in die Setlist?

Eine Lanze muss ich allerdings für Steve DiGiorgio brechen, denn in einem zuweilen recht lustlos agierenden Haufen an Musikern, stach der brillante Bassist komplett heraus und ich hatte manchmal das Gefühl, er wolle seine Mitstreiter aufwecken, was er dann aber irgendwann resignierend aufgab. Erwähnte ich im Übrigen, dass der Sound ebenfalls erneut schultechnisch nicht zu einer Versetzung gereicht hätte? Ich hörte, man hat letztes Jahr den Soundmann ersetzen müssen, da der alte langsam taub würde. Gegen wen hat man ihn dann ausgetauscht? Gegen ein Model aus dem Hause Kind-Hörgeräte? Das war gar nichts und verursachte selbst draußen vor dem Saal noch einige Kopfschmerzen.

Überhaupt war es schon bezeichnend, dass viele Leute bereits weit vor Ende des Sets, welcher allerdings dann doch noch versöhnlich mit drei Klassikern beendet wurde, das Astra verließen, um sich auf den Heimweg zu machen. Warum? Weil dieser Auftritt leider erneut nicht dem Ruf entsprach, den Testament in der Metalwelt nun mal innehaben. Ich glaube, ich werde bei den Jungs mal zukünftig eine Live-Pause einlegen in der hehren Hoffnung, die Truppe wie einen Phoenix aus der Asche emporsteigen zu sehen. Allerdings bezweifle ich stark, ob dies jemals der Fall sein wird.

Brotherhood of the snake
Rise up
The pale king
Centuries of suffering
Signs of chaos
Electric crown
Into the pit
Low
Stronghold
Throne of thorns
Eyes of wrath
First strike is deadly
Urotsukidoji
Souls of black
The new order
Practice what you preach
Over the wall

Album der Woche

Album des Monats

Album des Jahres

70.000 Tons 2024

ZO präsentiert

The new breed

M M M

VERLOSUNGEN

wo wir sind

ZO SONGCHECK

V.I.P.

alter Z.O.F.F.

Join the Army

Damit das klar ist