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INVOCATION – The Archaic Sanctuary (Ritual Body Postures) (2024)

(9.104) Maik (7,6/10) Black Death Metal


Label: Iron Bonehead Prod.
VÖ: 20.09.2024
Stil: Black Death Metal






Wir stellen uns einfach mal vor, es wäre 1989, vor uns liegt der Karton mit der aktuellen Lieferung des Demotape(!!!)-Versandes unserer Wahl, und wir machen uns daran, uns durch die Preziosen krachiger Newcomerbands aus den Sparten Death und Black Metal zu hören. Ringsum gehen die Fensterläden auf, weil die Nachbarn sehen wollen, wo denn jetzt diese Megabaustelle ist, die da plötzlich zu lärmen begann.

Da sich die Anzahl meiner Nachbarn sehr klein hält, und ich zudem derzeit in einem Gewerbegebiet wohne, dürfte diese Gefahr nicht bestehen, und ich kann problemlos den Regler hochdrehen, wenn ich mich dem Debüt- Langspieler der Chilenen INVOCATION widme. Das Scheiblein hört auf den Titel „The Archaic Sanctuary (Ritual Body Postures)“ und spielt in der Liga des Black Death Metal.

Wenn die Scheibe anläuft, wird auch sogleich klar, weshalb ich das Demokassetten-Deja Vu hatte, denn der Sound geht voll in diese Schiene. Ordentlich räudig dumpf hämmern die Instrumente auf die Magenwände und der Sänger ist ein Röchelknabe vorm finsteren Herrn. Dazu ist der ganze Kram auch noch ordentlich mit Hall versehen, sodass mir der Gedanke „Live from The Hauptbahnhof“ kam.

Doch nach drei, vier Tracks hat man sich irgendwie (ein wenig) an den Sound gewöhnt, und man kann sich mehr auf die Songs an sich konzentrieren. Die Chilenen bammeln nämlich einige coole Riffs an den Fleischerhaken. Stilistisch erinnert mich die Musik der drei Strategen, die sich die Pseudonyme Sense Of Clairvoyance, Sense Of Clairaudience und Sense Of Premonition gegeben haben, mit ganz frühen MYSTIFIER oder den Kolumbianern MASACRE.

Schade ist allein der dumpfe, leicht verwaschen wirkende Hallsound, der die Mucke zwar fett in Düsternis einhüllt, auf Dauer aber etwas anstrengt. Gerade Songs wie „Metamorphosis“ oder „Horn Of Colima“ würden um einiges mehr knallen, wenn hier produktionstechnisch ein paar Pesos mehr geflossen wären.

Natürlich atmet die Mucke auch durch den Sound den Spirit der Endachtziger/Frühneunziger, als bösig angehauchter Death Metal so und nicht anders zu klingen hatte. Für die heutige Zeit dürfte das nur noch die Genrefanatiker hinter dem blutigen Opferaltar hervorziehen.

Mir persönlich gefällt die Mucke eigentlich recht gut, und rein vom Songwriting her würde ich hier glatt über die achteinhalb Punkte kommen. Doch die Produktion ist mir in Langspielerlänge einfach etwas zu dumpf und demomäßig. Und dafür muss ich leider Teufels ein Pünktchen abziehen. Vielleicht sollten die eisernen Knochenköpfe beim nächsten Album von INVOCATION doch mal im Geldbeutel nachsehen, ob da nicht noch ein paar Pfennige für eine saubere Produktion drinliegen. Potential hat die Band nämlich durchaus.

Anspieltipp: „Metamorphosis“ und „Horn Of Colima“


Bewertung: 7,6 von 10 Punkten


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