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FIIIIIX – Jasmine (2021)
(7.549) Maik (7,7/10) Industrial Metal
Kann mal einer Bescheid sagen? Der Bandnamengenerator scheint kaputt zu sein. Die Dresdner FIIIIIX haben sich deshalb beim Scrabble bedient und dummerweise fünf „I“s gezogen.
Genauso schräg wie der Name ist auch die Mucke. Das Intro ist zunächst mal ein schönes Science Fiction-Hörspiel-Intro, bei dem ich als Sci-Fi-Fiend gern die visuelle Umsetzung sehen würde.
Wenn dann „We All“ einsetzt, werde ich erstmal an den Anfang von „Multinational Corporations“ von NAPALM DEATH erinnert. Ich glaube allerdings nicht, dass den Knaben das bewußt war. Naja, mir fällt sowas auf. Okay, ich gebe zu, dass ich die „Scum“ erst vor drei Stunden mal wieder gehört habe, hähä. Der kurze Grindcore-Streak wird allerdings sofort wieder weggewischt, denn zu harten Gitarren gesellen sich doch auch recht opulent eingesetzte Elektronikbauteile. Dadurch bekommt die Sache eine gewisse Dark-Wave-Clubtauglichkeit.
Dennoch geht der Song ganz gut in die Gebeine, ist treibend und macht regelrecht Laune, sogar mir, obwohl der Metalbereich schon teilweise verlassen wird. „I Cannot Die“ kommt dann etwas groovig daher, in der Strophe fast Rap-affin. Wirkt teilweise auch wieder sehr poppig, was aber durch die harten Gitarrenriffs ganz gut egalisiert wird.
„Tomorrow“ ist dann eher etwas unscheinbar, während „Into The Sun“ zunächst mit Rummelplatzmucke beginnt, dann etwas Core-ig rumraspelt, unterstützt von Kirchenglocken. Ist auch recht groovig gehalten, und erinnert gesanglich etwas an GRIMSKUNK.
„Online Kicks“ ist dann etwas für Internetnostalgiker, denn das Gerät beginnt erstmal mit diesem Modem-Geräusch, welches wir noch in grausamer Erinnerung haben. Der Song treibt ganz gut vor, wenngleich der Kanongesang im Chorus etwas nervt.
„Heavy Lies The Crown“ kann ich gar nicht leiden. Da hätte man mehr draus machen können, der ödet einfach irgendwie. Dafür ist das seeeeehr Dark-Wave-Club-affine „The Enemy“ trotz seiner starken elektronischen Ausrichtung ein kleiner Hit, der die Stomping-Fraktion definitiv auf den Plan ruft. Erinnert mich sogar etwas an DIABOLOS RISING.
Der Song „Straight Up“ würde auch ganz gut laufen, wenn dieser nervige trällerelsenmäßige Gesangseinsatz nicht wäre, der gekonnt die Tontreffsicherheit imperialer Sturmtruppen imitiert, und einfach nur körperlich wehtut. Ohauerha.
Über das Zwischengedöns „Minutesong Blind Alley“ lasse ich mal den Mantel des Schweigens sinken, und der darauffolgende „Clear Off“ nervt auch irgendwie.
Dafür ist „Janiform“ wieder ein Hackbraten, der trotz dominanten Electronics und verhaltenem Riffing, recht treibend einherkommt. Das wäre ein guter Abschluss gewesen, aber FIIIIIX setzen noch die Schlafplatte „Sail Away“ hintendran, die mit Meeresgezwitscher und Vogelrauschen beginnt, und auch nicht wirklich interessanter wird. Und mit denselben Soundeffekten auch wieder aufhört.
Tja, was soll ich nun sagen. Einerseits ist das Mucke, die ich mir nur unter Vorhaltung großkalibriger Schusswaffen anhören würde, andererseits haben die Kerle auch das Gespür, packende Songs zu schreiben, die selbst einen alten Metalhasen wie mich zum Zucken diverser Körperteile bringen. So richtig einzuordnen sind FIIIIIX nicht, und ich glaube, das wollen die auch gar nicht. Dark Electronic Groove Core würde ich die Mucke nennen. Wer damit was anfangen kann, hereingehört.
Anspieltipp:„We All“ und „The Enemy“
Bewertung: 7,7 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Loading...
02. We All
03. I Cannot Die
04. Tomorrow
05. Into The Sun
06. Online Kicks
07. Heavy Lies The Crown
08. The Enemy
09. Straight Up
10. Minutesong: Blind Alley
11. Clear Off
12. Janiform
13. Sail Away