PARTY SAN OPEN AIR 2019
A new meaning of Nutella - Tag 3
08. - 11.08.2019 - Schlotheim @ Flugplatz Obermehler
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SAMSTAG
Frühstückszeit! Black Mood in die Fresse, das Bier zur linken und dazu das gerührte Ei in der rechten Hand. Jawolla, könnte nicht besser sein und wer Izz und Sleaze schon einmal live gesehen hat weiß genau, was ihn erwartet. Schöner Sludge Doom, um die bösen Geister der vergangenen Nacht zu vertreiben, die bei einigen noch omnipräsent auf der Schulter saßen. Kurz darauf noch Goat explosion, die ebenfalls für ein angenehmes Erwachen sorgten…Metal Gott, was will man mehr? So möchte ich nun fortan meine Samstage beginnen.
Um 12 mit einer fetten Prise Slam Death weiterzumachen ist aber auch nicht unbedingt übel. Vulvodynia ist mal wieder so eine Band, bei denen man weder das Logo erkennen, sowie den Bandnamen beim ersten Mal fehlerfrei aussprechen kann, doch irgendwie reizte mich die Truppe alleine schon aus dem Grund, bislang erst ein oder zwei Bands aus Südafrika gesehen zu haben, ein Exotenbonus also quasi. Lohnte sich auf jeden Fall, denn die Truppe machte ordentlich Späne, Frontmann Duncan flitze wie eine angestochene Königskobra über die Bühne und Bassist Chris van der Walt hüpfte in bester Hardcore Manier über die Bühne. Der Sound war ebenfalls klasse und somit war das kleine Abenteuer für mich ein recht lohnendes, da die Jungs auch nach der Show einen mehr als sympathischen Eindruck hinterließen. Muss ich unbedingt auf dem Schirm behalten.
Die erste isländische Band des heutigen Tages waren Svartidaudi, die mit ihrem pechschwarzen Metal viele Fans anlocken konnten und diese scheinbar auch zu begeistern wussten. Ich fand’s ok, nicht überragend, aber auch nicht unbedingt kacke (O-Ton Christian) und somit kümmerte ich mich erstmal um Nahrungsaufnahme, denn der heutige Tag würde lang werden und gespickt sein mit einer Unmenge an Highlights. Das erste folge nun direkt auf dem Fuße.
Was Jungle Rot nun veranstalteten, kann man getrost als mit das beste bezeichnen, was der Old School Death Metal momentan zu bieten hat. Die 4 Amis wussten genau, wie man die Meute zu so einer frühen Stunde des Tages bei Laune hält. Knackige Riffs und einfach nur Knüppel aus dem Sack und immer feste druff. Das macht Spaß, das macht Freude. Eine unglaubliche Dichte und Rhythmen, bei denen man einfach die müden Haxen kreisen lassen musste. Überall wo man hinsah, sah man nur fliegende Haare. Die Sonne schien, das Bier schmeckte und die Band kürte sich bereits zu solch einer jetzt frühen Uhrzeit zu einem der Gewinner des diesjährigen Party San. Einfach nur magisch.
Richtig gespannt war ich auf die griechische Antwort auf Slayer, die mit ihrem am Vortag veröffentlichten Album „Years of aggression“ einen richtig fetten Bolzen abgeschossen haben und diesen nun live präsentierten. Es wurde ein Lehrstück in Sachen Thrash Metal, denn die Suicidal Angels hatten extrem Bock, waren nur am rumrennen und fiedelten sich dabei die Falten aus dem Sack. Tolle Bühnendeko, ein rasiermesserscharfer Sound und eine Band in absoluter Spiellaune, die die neuen Songs ebenso brachial präsentierten, wie älteres Material, wobei leider aber mein Lieblingssong „Moshing crew“ außen vorgelassen wurde. Doch „Bloodbath“ konnte entschädigen, wie auch die gesamte Show, die mächtig Laune auf mehr machte. Freu mich auf eine hoffentlich bald anstehende Tour!
Es gibt kaum Worte, die das beschreiben können, was ich hier gerade erleben durfte. Das letzte Mal vor über 10 Jahren live gesehen und nach der Trennung komplett die Hoffnung aufgegeben, diese Band in meinem Leben noch einmal hautnah spüren zu dürfen, ballerten Vomitory alles und jeden nieder, der sich ihnen in den Weg stellte. So eine unfassbare Lehrstunde in Sachen Death Metal dürfte ich lange nicht erleben. Selbst als die Blase fast am Überlaufen war, bewegte ich mich nicht einen Zentimeter, da ich sonst nur eine Sekunde von diesem genialen Auftritt und vor allem meinen Lieblingssong „Regorge in the morgue“ verpasst hätte. Alle meine Lieblingssongs in einer unnachahmlichen Art und Weise dargeboten, dass ich fast durchgängig Gänsehaut hatte. Ich habe selten solch einer Machtdemonstration beiwohnen dürfen, wie sie die Schweden hier heute abgeliefert hatten. Ich musste erstmal Luft holen und den Puls runterfahren. Konnte dies Irgendwer noch toppen?
Holy Moly…und erneut eine Überraschung, denn die alten Herren von Satan alleine beim Party San zu sehen war schon im Vorfeld verblüffend genug. Noch verblüffender war die Resonanz, die diese NWOBHM Truppe einheimsen konnte, denn das Volk war in Tanzlaune und bereitete den in Originalbesetzung angetretenen Briten ein mehr als herzliches Hallali. Klassiker wechselten sich mit aktuellen Songs von „Cruel magic“ ab, die in keiner auch nur entferntesten Art schlechter waren, als die vor drei Jahrzehnten aufgenommenen Kracher. Erneut eine typische Party San Überraschung.
Nun wurde es Zeit für ein wenig Lokalkolorit, denn Carnal Tomb aus meiner Heimat standen nun auf den Brettern und obwohl ich mit dem aktuellen Album „Abhorrent veneration“ so ein paar Probleme hatte, gefiel mir das hier Gesehene außerordentlich gut. Sahen die meisten Anwesenden im Zelt scheinbar ähnlich, denn der Mob war gut am toben und feierte den Berliner Todesblei euphorisch. Machte auf jeden Fall Bock auf mehr! Allerdings war es schwer, mit den nun auf den Plan stehenden Immolation mitzuhalten. Viele Fans fachsimpelten bereits im Vorfeld über diese Legende und waren darauf gespannt, wie sich diese präsentieren würde. Es war auf jeden Fall beeindruckend, wie die technisch perfekt arrangierten Songs auf der Bühne dargeboten wurden, doch an eine Band wie Cannibal Corpse werden die New Yorker leider niemals rankommen, selbst wenn Ross Dolan mit seinem ultrabrutalen Organ die Grashalme zum welken brachte und Robert Vigna auf der Sechssaitigen begeisterte. War gut, mehr aber auch nicht.
Gespannt war ich nun auf die Celler von Damnation Defaced, die ich mit ihren letzten beiden Alben komplett abgefeiert habe und deren Interview leider immer noch auf meinem „zu erledigen Stapel liegt…mea culpa). Ich wunderte mich allerdings, warum ich, der neben der Bühne stand, absolut keinen Monitorsound hörte und die Band trotzdem in Front of the stage mehr als grandios rüberkam. Lag daran, dass die SF Deather mit In Ear spielen. Achja…whatever, hehe. Es machte auf jeden Fall mächtig Bock, die toll vertonten Geschichten endlich mal live zu bewundern und festzustellen, dass die manchmal doch recht komplex wirkenden Arrangements live ebenfalls mächtig zünden. Freue mich schon auf das Sternwartenkonzert nächstes Jahr und gebe den Jungs aus der Geburtsstadt meines Sohns beide Daumen hoch. Die kamen im Übrigen auch von vielen der Anwesenden während und nach dem Konzert.
Bereits Anfang des Jahres konnte sich der geneigte Fan auf der Killfest Tour von Overkill davon überzeugen, dass neben Sodom auch Destruction mit einem weiteren Gitarristen weitaus mehr an Eier zugelegt haben und diese nun dem Party San Publikum mitten ins Gesicht reckten. Natürlich ging bereits bei „Curse the gods“ der Pulk in Habacht Stellung und erneut muss ich zugeben, die SÜD-SCHWABEN (kleiner Seitenhieb an Schmier, meinen Kumpel) wirklich lange nicht mehr SO stark gesehen zu haben.
Eine richtig geile Setlist, bei der zum Schluss natürlich „Thash till death“ nicht fehlen durfte. Schön wäre allerdings, zukünftig wieder den „echten“ Butcher live zu hören und nicht den back strikenden. Dennoch wurde gerade denen, die vorher noch lästerten, mit Anlauf die Futterluke gestopft und Destruction verbuchten einen gnadenlosen Erfolg, den sie leider aufgrund ihres vollgepackten Terminkalenders nicht mehr groß auskosten konnten. Stark!
Das musste natürlich danach ausgiebig diskutiert werden, weshalb ich fast Undergang verpasste und froh war, mir die Show von der Seite aus gemütlich anzuschauen. Wieso? Weil das Zelt bei den Dänen fast aus allen Nähten zu platzen drohte. Kein Wunder, gehört das letzte Album „Misantropologi“ zu einem echten Meilenstein in Sachen Kellergewölbe-Todesblei und konnte auch live überzeugen…sogar noch ein bissken mehr, so dass ich mir auf der Heimfahrt dieses Juwel noch einmal einverleiben musste.
So langsam hasste ich den Samstag, denn so langsam gingen mir die Superlative aus, obwohl noch weitere vier Bands auf mich warteten, doch Naglfar waren einmal mehr live eine überragende Macht. Allein die Tatsache, dass ich „Bring out your dead“ mal wieder live hören durfte, jagte mir einen wohligen Schauer über den mittlerweile sonnenverbrannten Rücken. Wie kann das eigentlich sein, dass die Schweden seit nunmehr sieben Jahren kein neues Album auf den Markt geworfen haben? Wird echt mal wieder Zeit, denn in solch einer famosen Verfassung kann man nur mit einem weiteren Meisterwerk in der Discographie des Quintetts rechnen. Sah die Meute scheinbar ähnlich, denn die Begeisterung war allenortes spürbar. [olaf]
Wenn Darkthrones Fenriz eine Band empfiehlt kann man von zwei Dingen ausgehen: Sie sind gut und sie sind kauzig. Ein Glück, dass dies auch auf die Slowaken von MALOKARPATAN zutrifft. Mit einer Mischung aus Heavy, Black Metal und Punk, vermengt mit dem einzigartigen Charme osteuropäischer Märchen, scheint es, als nehme man sich im Hause MALOKARPATAN nicht ganz bierernst. Bier ist hier das Stichwort: Unbestreitbar trägt das Gebräu maßgeblich zur Inspiration bei. Wie sonst käme Sänger HV auf die Idee Druidenstab, Mantel und Fliegerbrille als Bühnenoutfit zu wählen?! Dass das alles passt, beweisen die Herren vom ersten bis zum letzten Ton. Dank gutem Tentstage-Sound und merklich bierseliger Menge, macht der Auftritt richtig Laune. Dass das einige Andere auch so sehen, beweist der anschließende Lauf zum Merchstand mitsamt ausgiebigen Plattenkäufen. MALOKARPATAN sollte man sich ohne Zweifel anhören und vor allem anschauen! [leonie]
Lange nich jesehen, aber trotzdem wiedererkannt. So verhält es sich mit der Legion der Verdammten und scheinbar ging es vielen ähnlich, denn vor der Bühne gab es dichtes Gedränge, als Maurice und seine Vasallen zum Tanztee intonierten. Ganz ehrlich? So geil ich die Truppe früher fand…so geil finde ich sie heute wieder! Ja, sie hatten so ihre Zeiten, wo ich sie einfach nicht hören konnte, doch heute war es einfach stimmig. Untermalt von einer brachialen Soundwand bretterten die Holländer los, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her. Schöne Flammemsäulen umrahmten Legion of the damned, die sogar mit „Son of the jackal“ und dem bandeigenen Titeltrack zwei Oberklassiker auspackten, die die Leute nun vollends zum ausrasten brachte. Das der abschließende Pyro sprichwörtlich nach hinten losging, brachte noch ein paar Lacher mit sich, der einen ansonsten tollen Gig abrundete.
Die letzte Band der Zeltbühne heute waren Deathrite, denen ich auf Album den vollzogenen Kurswechsel nicht ganz so hoch ankreide wie viele andere, doch live klingt das gar nicht mal so verkehrt, wie mir viele vor, während und nach der Show bestätigten. Dennoch…schon oft gesehen und mittlerweile nicht mehr ganz so my cup of tea. Oder vielleicht war ich einfach auch schon so sehr auf Solstafir geeicht, die nun als vorletzte Band des Abends von Vielen sehnsüchtig erwartet wurden. Von Vielen, nicht von allen, denn während des herrlich verträumten und ruhigen Sets, der sich musikalisch kaum vom Gig in der Berliner Passionskirche unterschied (bis auf die Location natürlich), hatten wir drei Laberbacken hinter uns, die permanent mit ihrem Gequatsche das Gesehene trübten. Eine leicht angesäuerte Ansage, dass es doch Menschen gibt, die den Isländern lauschen wollen, wurde knurrend zur Kenntnis genommen und man trollte sich. Genauso wenig verstehe ich Leute, die lediglich wegen „Fjara“ vor die Bühne pilgerten, denn Solstafir haben noch viel mehr zu bieten, als diesen Megahit, der natürlich die meisten Reaktionen hervorrief. Laberrhabarbar…Die Jungs aus dem Nordatlantik sind in dem was sie machen mit weitem Abstand die Besten und das bewiesen sie einmal mehr beim ansonsten knüppelharten Party San. Da wurde sogar der vor mir stehende Darkthrone Kuttenräger mit einer kleinen Träne im Augenwinkel erwischt. Alles richtig gemacht!
Nach dem letztjährig verpatzten Auftritt von Bloodbath in Hamburg drängte ich auf Widergutmachung, die ein Headlinerslot natürlich versprach. Leider musste ich wie das letzte Mal erst einmal „Fleischmann“ über mich ergehen lassen, für mich eine echte Tortur, denn der Song ist in meinen Augen mit weitem Abstand der Schlechteste, den die Band jemals aufgenommen hat. Danach ging allerdings die Post ab, obwohl das Stageacting von Nick Holmes neben seiner überragenden Stimme vollkommen abkackt. Der Mann hat eine Bühnenpräsenz wie ein 60jähriger Postzusteller und setzt sich damit recht negativ von seinen Bandkollegen ab, die sich immens den Arsch aufrissen. Ok, wenn man die Augen schließt sind natürlich Raketen wie „Let the stillborn come to me“, „Cancer of the soul“ oder „Eaten“ immer noch allererste Ware und großartige Todesblei Songs, doch mit dem Anzug tragenden Engländer auf der Bühne ist in meinen Augen kein Staat zu amchen. Sei’s drum, die Show war gut, wenn auch nicht überragend und die Schmack aus der Alsterdorfer Sporthalle wurde nachdrücklich widerlegt. Dennoch für mich ein guter, aber der schwächste aller drei Headliner vom Wochenende.
So…ich habe mehgr als genug gesabbelt, geschrieben, gepostet, was auch immer und überlasse unserem Siggi die Ehre, ein paar abschließende Worte in die Bahn zu scheieben. Tschö Obermehler, bis 2020, wo mit Dismember und Infernal Majesty schon wieder zwei Mega Highlights auf mich warten. Salve! [olaf]
Das Party.San Open Air 2019 war auch für mich aus vielschichtigen Gründen wieder ein absolutes Jahreshighlight. Ich durfte sehr viele wunderbare Menschen treffen, konnte sehr gute Gespräche führen und mit vielen Freunden ein rauschendes Fest feiern, leider habe ich auch einige Freunde nicht treffen können bzw. gesehen, aber hey – es gibt ja auch noch 2020.
Nahezu alle Bands, die ich gesehen habe, haben vollends überzeugt, bei Defeated Sanity und Stillbirth wusste ich, was mich erwartet, Naglfar haben mich überzeugt und Solstafir haben eine Show gespielt, die meiner Meinung nach ihresgleichen sucht. Krisiun, Mgla, Immolation, Beheaded spielten auch richtig geile Shows. Etwas enttäuscht war ich von The Crown, mir fehlte da das gewisse Etwas. Die Freunde von Gutalax habe ich leider verpasst, weil ich beim Duschen war, ja das muss auch mal sein. Es war also wieder ein nahezu rundum gelungenes Fest, bis auf einen Vorfall mit einer „Reichkriegsfahne“, der mich ein wenig verstörte und wo es wohl noch Klärungsbedarf gibt, ich das aber nur am Rande mitbekommen hatte. Also, bis nächstes Jahr, Ihr Rabauken! [siggi]
eine kleine Nachlese mit den Fotos von Olaf
Song: VOMITORY "Regorge in the morgue"
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Das Zephyr's Odem Team
Olaf (+Fotos) | Siggi | Schaacki | Leonie