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ERADIKATED – Descendats (2023)
(8.557) Maik (9,0/10) Thrash Metal
Label: Indie Recordings
VÖ: 06.10.2023
Stil: Thrash Metal
Dass ich meist schon im Sommer, spätestens aber Anfang Herbst schon genug Platten im Hinterkopf habe um zwei, oder sogar drei Jahres Polls zu füllen, ist mittlerweile Usus. Interessanterweise ploppen oftmals Bands, die man bisher überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, plötzlich wie aus dem Nichts auf und rasieren einem derart die Fontanelle, dass der jahresbedingt angesetzte Kalk wegplatzt wie damals Anno 79 die Spitze des Vesuvs.
Eine dieser Bands sind ERADIKATED aus Schweden, die nach einer schon recht gewaltigen EP im Gründungsjahr 2021 nun mit dem Debütalbum noch mal eins draufsetzen. Gut, Gründungsjahr ist jetzt etwas ungenau, denn der Vierer hatte ja schon sieben Jahre lang unter dem Namen THE GENERATIONS ARMY zusammen musiziert und unter diesem Namen auch 2017 eine LP herausgebracht.
Und hatten die Jungs vorher schon ordentlich auf den Putz gehauen, sind sie nun auf „Descendants“ erst richtig entfesselt. Passenderweise heißt der erste Song auch „Unleash“, der nach einem proberaummäßigen Soundgebratze schonmal die erste Splitterbombe platzen lässt. Und was hier hört, werte Freunde des gediegenen Mettbrötchens, brennt einfach nur noch. Treibender Thrash mit einer Schippe Hardcore- Feeling, energiegeladen, mit packenden Riffs und ordentlich Alarm im Arsch. Und ein ums andere Mal muss ich mich tatsächlich fragen: ‚Who The Fuck Is SLAYER?‘.
Und das liegt eben an der rasanten Mucke, die man tatsächlich zwischen „Reign In Blood“ und „Seasons in The Abyss“ einordnen könnte. Die Gitarrensoli, die Riffs, die brutalen Vocals, deren Verursacher Elvin Landaeus Csidzmadia teilweise wie ein durch den Jungbrunnen geschleifter und dann tiefergelegter Tom Araya zu klingen vermag, kämmt die Synapsen ordentlich durch.
Wer jetzt denkt, man hätte es hier mit einer SLAYER- Kopie zu tun, liegt allerdings falsch, denn eine ordentliche Prise Teutonenthrash ist auch noch dabei. Und diverse Gangshouts bringen eben das schon erwähnte Hardcore-Feeling mit in die Mucke.“ Aber die besten Zeiten von SLAYER sind schon recht dominant. Und mit „Dead Heaven“ wird sogar ein wenig der Charm von „South Of Heaven“ eingefangen, oder des Songs „Dead Skin Mask“, was auch der einzige Moment auf dem Album ist, den man als Ruhepunkt bezeichnen kann.
Denn ansonsten geht es zumeist in den höheren Gängen in die Kurve, aus welcher der punktgenau spielende Trupp zu keiner Zeit zu fliegen droht. Natürlich ist eine derartige Mucke kaum als originell einzustufen, da natürlich genrebedingt tief im Fundus der Thrashgarderobe gewühlt wurde. Das ist auch der einzige Grund, der dazu geführt hat, dass ich mich selbst mit Ohrfeigen daran hindern musste, die Höchstnote zu zücken. Allerdings muss ich sagen, dass die letzten Erzeugnisse der sogenannten ‚Big 4‘ von ERADIKATED mit Leichtigkeit auf die Plätze verwiesen werden.
Die Scheibe macht einfach Spaß, und als Anhänger des Thrashs der ‚Roaring Eighties‘ und ins besonders SLAYER- Fan sollte man hier sowieso zugreifen. Was die Knaben, die augenscheinlich bei Erscheinen von „Reign In Blood“ noch nicht mal geboren waren, hier abgeliefert haben, ist einfach ein gewaltiges Monument klassischen Thrashs der aggressiveren Sorte.
Anspieltipp: „Hazardous“, „Coffin“ und „Descendants“