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EPICA – Omega (2021)
(6.809) Maik (8,8/10) Symphonic Metal
Label: Nuclear Blast
VÖ: 26.02.2021
Stil: Symphonic Metal
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Okay, es ist nun an der Zeit, die patchübersäte Kutte abzulegen, den Patronengurt abzuschnallen und aus den verluderten Jeans auszusteigen. Stattdessen wird das Publikum gebeten, wahlweise ein Prunkgewand von Louis XIV oder zumindest Kaiser Wilhelms Paradeuniform anzulegen, denn was uns hier um die Ohren gehauen wird, ist mit dem Begriff Symphonic Metal nur unzureichend benannt, und verdient es, in festlicher Gewandung genossen zu werden.
Bands dieses Genres haben ja oft auch Namen, die schon auf das Epische, Majestätische hinweisen. So auch die Niederländer von EPICA, die diesen Namen nicht nur verdient, sondern ihn auch auf ein neues Level gehoben haben. So hat man beispielsweise das Prager Sinfonieorchester und einen Kinderchor in die Aufnahmen gepackt, gerade noch rechtzeitig, bevor der Lockdown reingrätschen konnte. Glück gehabt! Außerdem kamen noch die verschiedensten, auch orientalische, Instrumente zum Einsatz.
Gesanglich wird natürlich der Großteil von Simone Simons getätigt, die zwar eine recht gute Stimme hat, teilweise jedoch in den operettenhaften Einlagen kurz vorm Trällerelsen-Modus steht, und in den melodischeren Passagen knapp am Schlagerfach vorbeirauscht. Man könnte ihren Gesang vielleicht am besten mit den Ladies von ABBA vergleichen. Dass die Mucke insgesamt dann doch nicht zu schwülstig gerät, liegt an dem teilweise zum Einsatz kommenden Growlgesang, sowie an der Gitarrenarbeit, die doch recht knackig durchs Gelände rifft, und teilweise mit Prog-Einlagen der Gesamtmucke eine weitere Facette hinzufügt. Das ergibt einen interessanten, wenngleich auch etwas anstrengenden, Kontrast.
Während man sich also zwischen Musical, Operette, Ambient, orientalischen Klängen und Soundtrack ein wenig verloren vorkommt, bieten EPICA also trotz allem Bombast und Theatralik eben doch noch eine gute Portion Metall, die sich tapfer durch die Soundwand kämpft. Und obwohl ich auf derartige Mucke nun eigentlich nicht wirklich kann, muss ich doch eingestehen, dass den Mannen um Frontlady Simone hier doch ein Werk gelungen ist, an welchem sich künftige Symphonic Metal- Werke messen lassen müssen. Und wenn man sich auch nach dem ersten Hördurchgang irgendwie erschlagen fühlt, als wenn Ben Hur mit seinem Wagen, Hannibals Elefanten und Attilas Hunnenreiterei über einen hinweggerast wären, kann man „Omega“ schwerlich den Status eines Meisterwerks absprechen.
Mir persönlich ist die ganze Sache dann allerdings auf Dauer doch etwas zu überladen, und ich denke mal, dem normalen Headbanger geht es ebenso. Der persönliche Geschmack sollte allerdings nicht das alleinige Kriterium sein. Wer also bombastisch-epischen Metal mag, der in ein Gemisch aus Musical-Glamour, Monumentalfilmmusik, barocken Glanz und heroisch-majestätischen Hymnen eingebettet ist, sollte hier definitiv einmal reinhören.
Anspieltipp: „Abyss Of Time“ und „Seal Of Solomon“
Bewertung: 8,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Alpha - Anteludium
02. Abyss Of Time – Countdown To Singularity
03. The Skeleton Key
04. Seal Of Solomon
05. Gaia
06. Code Of Life
07. Freedom - The Wolves Within
08. Kingdom Of Heaven – The Antediluvium Universe
09. Rivers
10. Synergize – Manic Manifest
11. Twilight Reverie – The Hypnagogic State
12. Omega – Sovereign Of The Sun Spheres