Label: Seasons of Mist
VÖ: 01.03.2019
Stil: Black Metal
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Wir schreiben den 14.10.2017. In dem Club Lido in Berlin wird es dunkel. Wirre Rückkopplungen von Gitarren sind zu hören und dann setzt es ein … das präzise Drumming von Schlagzeuger Tobias Schuler, begleitet von der Gitarrenwand aus klirrenden Riffs. Wir befinden uns mitten im Lied "Einkehr" der Ausnahme Black Metal Formation DER WEG EINER FREIHEIT (im Folgenden aus Faulheit, es sei mir verziehen, mit DWEF benannt).
Mein Bericht wird sich in zwei Teile gliedern.
Im 1. Teil nehme ich den Inhalt der CD unter die Lupe und im 2. Teil das Konzept.
Teil I:
Neue Lieder kann man auf "Live in Berlin" nicht erwarten, dafür aber einen vorzüglichen Abriss aus 10 Jahren Bandgeschichte und 4 veröffentlichten Full Length Alben. Geboten wird in feinster Soundqualität alles, was die Hitliste hergibt. So zum Beispiel ihr aller erstes Lied "Ewigkeit" aber auch aktuelle Kracher wie "Aufbruch" oder "Skepsis I & II" vom aktuellen Album "Finisterre". Was DWEF hier für ein präzises und ausgereiftes Inferno lostreten, verschlägt einem glatt die Sprache. Fehlerlos und detailverliebt prügeln die Musiker ihre Setlist + Zugaben durch, ohne mit der Wimper zu zucken. Die Stimme bleibt bis zum Ende so energisch, wie das Drumming und die Gitarren. An Gefasel zwischen den Liedern wird im richtigen Verhältnis gespart, dafür gibt es 80 Minuten lang feinsten Atmospheric Black Metal. Selbst der Klargesang beim Lied "Repulsion" kommt harmonisch daher und erzeugt in gleicher Intensität wie auf CD, eine beklemmende und aggressive Stimmung. Chapeau DWEF, Chapeau! Wäre nur die Musik zu bewerten, wären es satte 10/10!
Nun zu Teil II:
Ich frage mich, warum bei einer Band wie DWEF ein Live-Album nötig ist. An sich habe ich nichts gegen das Konzept von Live-Alben, zumindest wo sie Sinn machen. Allen voran möchte ich hier das Beispiel mit BLIND GUARDIAN und der Live-Version von "Valhalla" anführen (wer's nicht kennt, google fragen). Da macht das Sinn, denn diesen Fangesang gibt´s nicht auf den normalen Alben, da kann es einem Fan der Band schon mal ordentlich Gänsehaut auf die Knochen treiben. Bei Black Metal und DWEF ist das aber eine andere Sache. Ein Versuch mit "Hey"-Rufen wie im Lied "Der stille Fluss" ist in diesem Genre schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Es wird auch nicht improvisiert, wie es beim Stoner schon eher der Fall sein kann. Man bekommt den Klang wie auf Platte, was an sich ne krasse Leistung ist und für den Konzertbesucher sehr schön, aber den Mehrwert einer Live-Cd steigert das in meinen Augen nicht. Da würde ich mich eher noch über eine Live-DVD freuen, weil dann der visuelle Aspekt wieder zum Tragen kommt, wenn man z.B. das Angesicht des schreienden Sängers vor sich hat. Ich denke mein Kritikpunkt wird klar.
All die Kritik verblasst jedoch, beim Anblick des perfekt gelungenen Vinyl Covers. Was für eine Augenweide. Da sei auch wieder das fragwürdige Live-Konzept verziehen.
Anspieltipp: „Titel 1 - 10“
Bewertung: ohne Bewertung
Tracklist:
01. Einkehr
02. Der stille Fluss
03. Repulsion
04. Skepsis Part I
05. Skepsis Part II
06. Ewigkeit
07. Zeichen
08. Aufbruch
09. Lichtmensch
10. Ruhe