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DARK EMBRACE – Land of Witches (2024)
(9.226) Maik (8,8/10) Power Metal
Label: Massacre Records
VÖ: 29.11.2024
Stil: Power Metal
Seit Beginn dieses Jahrtausends geistern die Galizier von DARK EMBRACE durch die stromgitarrenbewachsene Landschaft, haben es in dieser Zeit allerdings bisher nicht geschafft, sich bis zu meinen Ohrwatscheln durchzukämpfen. Vielleicht lag es daran, dass die Band schon ab dem zweiten Album ihr Logo gegen eine etwas einfallslose Computerschrift eingetauscht hatte (was bei mir immer schlecht ankommt), sei es, weil die Kategorie Symphonic Melodic Metal nicht unbedingt mein gesteigertes Interesse hervorrief, egal.
Jedenfalls rutschte mir die Band vor den Lauscher, als ich mir ein paar Promos für den November aussuchte, die mich interessierten. Also horchte ich in die neue Platte „Land Of Witches“ rein, und schon der Opener barg eine Überraschung. Natürlich schien meine Voreinschätzung zu stimmen, als flockige Gitarren und leichte Keyboards den Beginn des Albums markierten.
Doch schon ein paar Takte später erschütterte ein Falsettscream die Mucke, es wurde merklich schnell und der darauf einsetzende Gesang verpasste dem Gesamtsound eine ordentliche Kante Aggressivität. Vokalartist Oscar Rilo agiert nämlich keineswegs im klassischen Symph/Melo- Spektrum, sondern keift, kreischt und röhrt teilweise bösig, dass es eine wahre Freude hat.
Treibende Riffs, gerade beim Opener, haben teilweise Speedqualitäten, und wenn es mal langsamer wird, wie bei „My Darkest End“ oder „A Blaze In The Sky“ begibt sich die Band keineswegs in schnulzig-samtige Gefilde. Gerade der Gesang erinnert mich da eher an Pagan Metal-Bands wie WAYLANDER oder BIFROST. Besonders das abschließende „In The Snow“ wandelt auf Folk-Metal-Pfaden.
Das heißt, die eingesetzten Synthesizer wirken eher atmosphärisch als poppig, und das will in dieser Sparte etwas heißen. Wahrscheinlich kommt das Album deshalb so frisch ins Ohr, weil sich die Band nicht in gefälligen Melodic Metal- Platitüden ergießt, sondern eben ihre Musik gern mal über imaginäre Subgenregrenzen schwappen lässt. Da kommen mal MAIDENeske Twin-Guitar- Harmonien zum Einsatz, mal scheint sich die Band vollends in den Pagan Metal-Bereich zu wagen, wie beim Song „Never Betray You“. Und bei „Witch Tower“ schimmert sogar ein wenig der Thrash Metal durch, Speed Metal auf jeden Fall.
DARK EMBRACE lassen sich also nicht darauf ein, sich in die Phalanx gefälliger und immer gleich klingender Melodic Symphonic Combos einzureihen, sondern die Grenzen dieser Musikrichtung wieder in metallischere Schienen zu lenken, indem sie eher den Weg zur Härte suchen. Gepaart mit viel Abwechslung, und dennoch wie aus einem Guss scheinend, entpuppt sich „Land Of Witches“ als Lichtstrahl am Melodic Metal- Himmel.
Anspieltipp: „We, The Witches“ und „Witch Tower“
Bewertung: 8,8 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. We, The Witches
02. Orcavella
03. The Dark Land
04. My Darkest End
05. A Blaze In The Sky
06. Never Betray You
07. A Place To Hide
08. Witch Tower
09. In The Snow