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CULT OF SCARECROW – In Nomine Filiorum (2024)
(9.137) Maik (8,0/10) Doom Metal
Label: Empire Records
VÖ: 04.10.2024
Stil: Doom Metal
Auch in Belgien wird gediegen an der World Doomination gewerkelt. Seit sieben Jahren auch von der Band CULT OF SCARECROW, die nach einer EP und ihrem Debütalbum nun den zweiten Longplayer auf den tonnenschweren Plattenteller hievt.
„In Nomine Filiorum“ heißt das Album, was so viel heißt wie ‚Im Namen der Söhne‘. Dass der Doom Metal seine Wurzeln im Siebziger Hard Rock, allem voran natürlich bei der Legende BLACK SABBATH hat, ist sicher kein Geheimnis. Demzufolge sehen sich auch CULT OF SCARECROW in dieser Tradition, bewegen sich auf ihrem neuen Album aber teilweise in noch düstereren Gefilden, und suchen auch nach anderen Wegen, um ihre Musik aus dem Gros der Veröffentlichungen herausstechen zu lassen. Teilweise kommt geradezu ein leichter Gothic Touch zum Tragen. Auch wenn heavy Riffs die Geschichte etwas auflockern.
Doch selbst bei heavy Rockern wie „Lord Of La Mancha“ oder „Reason To Live“ schwebt eine gewisse gloomy Düsternis über dem Ganzen. Das wird besonders durch den Gesang von Filip De Wilde hervorgerufen, der sich eher unaufdringlich in die Musik integriert, als markant im Vordergrund zu stehen.
Die sehr lang erscheinende Brücke zwischen nahezu psychedelischem 70er Rock und modernem Doom vom Schlage CANDLEMASS und Co schlägt „Love Life Death“, der im Strophenteil sanft und getragen hantiert, den Chorus allerdings mit fettem Riffing würzt und denn teilweise einen leichten BLACK SABBATH- Vibe entwickelt.
Natürlich gibt es auch die für den Doom charakteristischen wuchtigen Riffs, die fett und schwer aus den Boxen quellen. Gerade der Song „Road To Ruin“ bringt diesbezüglich Zunder. Doch zumeist setzen CULT OF SCARECROW auf die Erschaffung einer etwas melancholisch anmutenden Stimmung, die in das sich gerade etablierende Herbstwetter perfekt einfügt. Gerade das Schlussstück „Sunday Child“ erinnert teils eher an PINK FLOYD als an BLACK SABBATH. „In Nomine Filiorum“ passt perfekt dazu, sich mit einem heißen Grog ans Fenster zu setzen, um den Krähen zuzuschauen, die durch den düsteren Herbsthimmel huschen.
Dem Album fehlen etwas die herausragenden Highlights und so braucht es vielleicht ein, zwei Durchläufe mehr als üblich, um in den Sound der Belgier hineinzuwachsen. Wer aber nun durch diese meine Schilderung einer etwas ungewöhnlichen Mischung aus 70er Rock, Psychedelic, Gothic und Doom Interesse gefunden hat, sollte durchaus einmal in das Album reinhören.
Anspieltipp: „Phantom Pain“ und „Lord Of La Mancha“