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CORONATUS – Atmosphere (2021)
(7.506) Maik (7,5/10) Symphonic Folk Metal
Label: Massacre Records
VÖ: 03.12.2021
Stil: Symphonic Folk Metal
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Nun, normalerweise tangiert diese Sparte des Metals, in welcher CORONATUS tätig sind, meine normalen Hörgewohnheiten nicht wirklich, was auch der Grund ist, dass mir die Stuttgarter bis zum vorliegenden zehnten Album unbekannt waren. „Atmosphere“ nennt sich das Werk, und einen passenderen Titel kann man sich wohl kaum wünschen. Denn Atmospäre spielt hier eine große Rolle.
Gut, das typisch synthorchestrale Intro und auch der erste Song haben mich nicht direkt aus den Socken gehauen, vor allem wegen der obligatorischen Sopranistin. Ich habe ja eine große Achtung vor Leuten, die so gut singen können, allerdings ist es mir als bräsigem Headbanger dann doch etwas zu süßlich für stromgitarrenorientierte Horchlöffelmassage. Doch zu Leni Eitrich, die sich dieser Gesangsleistung stellt, gesellt sich noch Moni Frances, die eher eine rockig angehauchte Stimme hat, was einen recht interessanten Kontrast bildet.
Symphonic Metal ist auch recht eng gehalten, will man die Musik von CORONATUS beschreiben. Songs wie „To The Gods Of Wind And Sun“ die teilweise fast progressive Synkopierungen verwenden, wollen sich gar nicht in die enge Schublade des Symph-Metal einreihen, besonders, wenn dann noch eine irish-folk- mäßige Geige vorkommt.
Bisher bin ich zwar immer noch nicht so angefixt, was die Band aber mit „Firedance“ ändert. Dieser Song hat fast eine schamanisch- folkige Note, und hat mich ziemlich an HAGALAZ‘ RUNEDANCE erinnert. Vor allem, weil Moni hier den Hauptanteil der Vocals stemmt, und die Zuarbeit von Leni einen coolen Kontrast bildet.
Leider wirkt dieser Kontrast nicht bei allen Songs so erfrischend, denn ab und an beißen sich die beiden Pole gegenseitig in die Ohren, und auch in die der Hörer. Dies fällt zum Beispiel bei der Ballade „The Distance“ auf. Auch kompositorisch manövrieren sich CORONATUS teilweise etwas habgierig durch das Gelände der verschiedenen Einflüsse, wie ein dickes Kind im Süßwarenladen. Damit überladen sie ihre Musik auf eine etwas zu opulente Weise, und zeigen damit eine gewisse Orientierungslosigkeit, die man beim zehnten Album eigentlich abgelegt haben sollte.
Am besten wirken CORONATUS, wenn sie die Folk Metal-Schiene mit dem Bombasteffekt auffrischen als andersherum. Wie eben bei „Firedance“, „Williwaw“ oder „Time Of The Raven“. Letzterer hat dann sogar einen Touch von CRUACHAN.
Auch „The Swarm“ hat einen starken Irish-Folk- Einfluss, wenngleich sich hier der Soprananteil wieder recht sperrig in die Lauschröhre zwängt. Regelrecht ungewohnt flott agiert „Keeper Of Souls“ der sich eher im Melodic Metal- Bereich einordnet. Und das schlussendliche „Big City Life“ mit seiner Blues/Jazz/Broadway- artigen Ausrichtung bricht dann völlig aus dem so schon weit ausgelegten Korsett aus.
Insgesamt ein recht ordentliches Album, welches durchaus seine Stärken hat, zwischendrin aber teilweise etwas überladen wirkt, und ab und an etwas den roten Faden vermissen lässt. Wenn sich CORONATUS mehr auf die folkmetallischen Aspekte stützen, und die operettenhaften Sahnehäubchen auf ein adäquates Level beschränken, sind sie allerdings richtig gut.
Auf der zweiten CD sind alle Songs noch einmal in der instrumentalen Version, was auch seinen Reiz hat, allerdings bei mir dann etwas vorbeiplätschert.
Anspieltipp: „Firedance“ und „The Swarm“
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
CD1:
01. Intro
02. Justice In The Sky
03. To The Gods Of Wind And Sun
04. Firedance
05. The Distance
06. Williwaw (A Musical Tribute To Nightwish)
07. Time Of The Raven
08. The Swarm
09. Keeper Of Souls
10. Big City Life
CD2:
01. Intro (Instr. Version)
02. Justice In The Sky (Instr. Version)
03. To The Gods Of Wind And Sun (Instr. Version)
04. Firedance (Instr. Version)
05. The Distance (Instr. Version)
06. Williwaw (A Musical Tribute To Nightwish) (Instr. Version)
07. Time Of The Raven (Instr. Version)
08. The Swarm (Instr. Version)
09. Keeper Of Souls (Instr. Version)
10. Big City Life (Instr. Version)