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CHAOS PATH – The Last Sign Of Eden (2024)
(9.091) Maik (8,0/10) Heavy Metal
Label: Golden Core Records
VÖ: 06.09.2024
Stil: Heavy Metal
Seit 2016 sind CHAOS PATH aus Hessen zugange, und nun steht das mittlerweile zweite Album in den Startlöchern. Ich hatte die Band bisher noch nicht so auf dem Schirm und war demzufolge unvoreingenommen.
Das Coverartwork sieht zunächst einmal nach Thrash Metal aus, während das Bandphoto mit den corpsebepainteten Bandmembers wiederum in Richtung Black Metal weist. Also Black/Thrash Metal? Das mutet ja schon mal interessant an.
Doch schon mit dem Opener „Death King“ zeigen CHAOS PATH, dass diese Genrebezeichnung nur eine Facette ihres Sounds beschreibt. Schon mit dem Introsprech wird der Scheibe ein episch anmutender Rahmen verliehen. Als die Riffgitarre episch und wuchtig einsetzt, findet man auch Anklänge an den klassischen Heavy Metal, auch melodische, medieval anmutende Parts dringen auf den Hörer ein.
Irgendwie fühle ich mich bei dem Song an frühe DESASTER und spätere DEBAUCHERY erinnert, dass alles natürlich mit einer starken blackmetallischen Note, die sich in leicht dissonanten Halbtonriffs offenbart.
Die Band scheint sich ihren Namen mit Bedacht gewählt zu haben, denn sich in irgendwelchen festgefahrenen Gleisen zu bewegen, ist nicht so der Weg der Band. Eher plätteln die Hessen ihren Weg kreuz und quer durch den Garten der stromgitarrenorientierten Unterhaltungsmusik. Überraschende Wendungen und stilistische Bandbreite sorgen für eine gewisse Abwechslung, fordern aber auch des Hörers Aufmerksamkeit.
So hat „Non Shall Survive“ in den Strophen fast einen Touch Dark Wave/Gothic, was dann wieder von klassischem Black Metal- Riffing abgelöst wird. „Anthem Of Destruction“ hat sogar regelrecht Power Metal- Qualitäten und stellt einen Wuchtigen Banger dar, der – läßt man den Gesang mal außen vor, auch jedem MANOWAR- Jünger gut reinlaufen dürfte.
Dafür schielt das schleppend anfangende „Beyond The Silence“ eindeutig nach Norden. BATHORY, frühe EMPEROR und SATYRICON -Freunde dürften hier aufhorchen. Besonders ab dem Punkt, wo es tempomäßig gut auf die Mütze gibt, lauert der traditionelle Schwarzmetalleinschlag. Der harsche Wechsel zwischen heftigem Geschrote und getragener Epik dürfte einigen allerdings etwas schräg ins Ohr geraten.
Dafür bedient „Firestorm“ die Freunde des blackened Thrash, und brilliert mit treibenden Rhythmen, die geradezu nach gleichzeitigem Genuss von Bier schreien. Da kann man gediegen die Rübe schütteln. Der Song hat sich gleich beim ersten Hördurchgang in mein Herz gerödelt.
Der eher thrashige Titelsong wartet dann mit einem leicht orientalischen Gitarrensolo auf, während „Hall Of The Dead“ wieder in allen möglichen Genres wildert, sei es Black, Death, Heavy oder Thrash Metal, völlig egal.
Genrepuristen dürften eventuell ein Problem mit der Vielfalt und den teils überraschenden Wendungen haben. Ab und an scheint es tatsächlich so, als würden CHAOS PATH zwischen den verschiedensten Stühlen tanzen, was sie wohl auch tun. Vielleicht wirken manchen Songs auch etwas überladen mit all diesen Wechseln, allerdings schafft sich die Band dadurch auch irgendwie eine eigene Nische, anstatt irgendeinem Trend hinterherzulaufen.
Das macht „The Last Sign Of Eden“ letztlich zu einem abwechslungsreichen und interessanten Album, welches kaum Gefahr läuft, langweilig zu werden, und welches auch für (fast) jeden etwas zu bieten hat. Die Songs wirken zwar teilweise etwas ausufernd, dafür entdeckt man immer wieder etwas Neues.
Anspieltipp: „Night Of The Blade“ und „Firestorm“
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01. Death King
02. Of Fury And Wrath
03. None Shall Survive
04. Anthem Of Destruction
05. Night Of The Blade
06. Dark Times (2024 version)
07. Beyond The Silence
08. Firestorm
09. The Last Sign Of Eden
10. Hall Of The Dead
11. Resistance