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CABRAKAÄN – Aztlán (2023)
(8.625) Maik (6,5/10) Folk Metal
Label: CNM Marketing
VÖ: 17.11.2023
Stil: Folk Metal
So richtig werde ich nicht schlau aus dieser Mucke. CABRAKAÄN wurde 2012 in Mexico aus der Taufe gehoben. Taufpaten waren Marko Cipäktli und Patrizia Cuikäni. Mittlerweile ist die Band wohl nach Kanada übergesiedelt. Laut Metal Archives zelebriert die Combo Mexican Folk Metal, und da ich an alten Kulturen und Sprachen ein gewisses Interesse hege, freute ich mich auf eine kleine Reise in prähispanische Zeiten.
Der Albumtitel „Aztlán“, der den Namen des Herkunftslands der Azteken bedeutet, sowie Songtitel wie „Tlaloc“ oder „Mictlán“ schienen dieser Vorstellung auch Vorschub zu leisten. Ebenso das stimmungsvolle Intro, welches mittelamerikanisches Flair versprüht.
Doch schon der erste Song „Fuego“ versetzte meiner Vorfreude einen heftigen Dämpfer, beziehungsweise, ließ diese in Flammen aufgehen. Sängerin Patrizia, die außer dem Goldkehlchen noch Violine, Okarina und Harfe bedient, bewegt sich doch eher im mittlerweile recht ausgelutschten Female Fronted Melodic Metal- Genre. Exzessiver Keyboardeinsatz vervollständigt das Bild.
Nichtsdestotrotz werden auch mal heftige Riffs eingestreut, und auch ein paar fiese schwarzmetallkompatible Kreischattacken von Marko bringen kleine Facetten Heavyness zum Vorschein. Die aztekische Sprache wird jedoch nur marginal verwendet, gesungen wird zumeist in Spanisch, also der Sprache der Konquistadoren.
Patrizia hat eine kräftige und tragende Stimme und fühlt sich in vielen Tonlagen wohl, jedoch wirken die Gesangslinien irgendwie wie zwischen Schlager und Operette eingesperrt, und wenn nicht die Keifeinlagen wären, müsste man die Heavyness suchen, denn die Gitarren verschwinden mir dann auch zu oft im elektronischen Orchestrum.
Im Grunde haben wir hier sinfonischen Metal mit Frauengesang, der eben eher die Trällerelsen- Fangemeinde begeistern dürfte. Die Operettenhaftigkeit der Musik zieht sich dann auch leider wie ein Kaugummi, und gerade der Song „La Cigarra“ dürfte bei jeder Mariachi- Party in El Arenal für Begeisterung sorgen. Hut ab vor Patrizias Gesangsleistung. Ich bewundere Leute, die so etwas können. Nur ist das eben nicht meine Tasse Gerstensaft, die man mir hier ins Ohr tröpfeln möchte.
Auch meine Frau, deren Musikgeschmack als weitgefächert zu bezeichnen eine Untertreibung wäre, bezeichnete das Album als ‚merkwürdig‘. Nun, Fans des sinfonisch angehauchten Operettenmetals mit Frauengesang dürften „Aztlán“ des Merkens würdig erachten, mir ist das irgendwie weder Fisch noch Fleisch.
Anspieltipp: „Tlaloc“ und „Mictlán“
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Tonantzin
02. Fuego
03. Tlaloc
04. Luces Y Sombras
05. Malintzin
06. Mictlán
07. Yolot
08. Xóchitl
09. La Cigarra
10. Mictlán (engl. Version)
11. Fuego (engl. Version)
12. Luces Y Sombras (engl. Version