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ARCH ENEMY – Deceivers (2022)
(7.922) Maik (8,3/10) Melodic Death Metal
Label: Century Media
VÖ: 12.08.2022
Stil: Melodic Death Metal
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Ich gehöre sicher zu den wenigen Anhängern der härteren Metalschiene, der noch nie ein ganzes Album von ARCH ENEMY am Stück gehört hat. Das lag aber weniger daran, dass ich die Band per se Kacke finden würde, sondern eher daran, dass ich mich doch am schwedischen Melodeath recht schnell sattgehört hatte. Und dann sind eben auch die Erzfeinde durch das Raster meiner Aufmerksamkeit gerutscht. Diese meine unverzeihliche Ignoranz fand nun ein harsches Ende, indem ich die neue LP der Schweden zu Rezensionszwecken auf die Backe geschraubt bekam.
Nun ist der melodische Todesmetallhandel mittlerweile auch schon ziemlich in diverse Richtungen ausgefranzt, wodurch sich verschiedene Spielarten entwickelten. Die einen injizierten sich einen guten Schuss klassischen Heavy Metals, andere wiederum verliehen ihrer Mucke eine Thrash-Note. Dann gibt es die, die in die Folk/Pagan/Viking- Schiene tendierten, und die Melodien aus diesem Sektor fischten, oder jene Bands, die sich dem moderneren Metalcore annäherten
Und schon beim Opener „Handshake With Hell“ wird klar, dass ARCH ENEMY zu denen gehören, die sich dem traditionellen Metal annähern. Im Grunde ist dieser Song schon fast Power Metal, bersonders durch die Klargesangseinlagen, die Vokalistin Alyssa hier neben ihrer Rauhbauzstimme verwendet. Somit schien klar, wohin die reise geht. Power Metal mit Reibeisengesang. Nun gut, die Vorliebe Michael Amotts für klassischen Heavy Metal ist ja bekannt.
Mit dem darauffolgenden „Deceiver, Deceiver“ legen die Erzfeinde aber eine ordentliche Thrashkeule auf, die ziemlich Alarm macht, und die Augen des hier tippenden Rezensenten gewaltig zum Leuchten bringt. Schönes Kettensägeriffing, galoppierende Drums- insgesamt ein schön treibendes Gerät, und mein erklärter Favorit auf dem Album.
Zumeist jedoch bedienen sich ARCH ENEMY aus dem Fundus des Heavy Metals, und so findet man Parts, die an JUDAS PRIEST erinnern, andere haben einen leichten MANOWAR- Touch. Auch andere alte Helden kann man teilweise heraushören, ob nun aus dem klassischen Metal oder neueren Power Metal Geschichten, ohne dass ARCH ENEMY zu offensichtlich klauen.
Klar wird, ARCH ENEMY riskieren nicht viel auf diesem Album. Man könnte „Deceivers“ schon fast als eine Nummer-Sicher-Scheibe bezeichnen, aber sie machen das, was sie tun, auf allerhöchstem Niveau. Zudem wird eine gewisse Abwechslung erreicht. Die typischen Melodeath-Vocals werden von Alyssa souverän ins Mikro gegrowlt, wobei sich so einige männliche Melotodvokalisten eine Scheibe abschneiden können. Dazu wird die Sache mit einigen kernigen Riffs gewürzt und das Ganze hat auch noch eine fette Produktion verpasst bekommen, die sogar aus meinen bescheidenen PC- Speakern mit ordentlich Druck kommt.
Fans der Kombo werden die Scheibe sicher schon im Regal zu stehen haben, und für die anderen, die auf Melodic Death Metal stehen, der sich stark am klassischen Metal anlehnt, kann hier mit Sicherheit nichts verkehrt machen.
Anspieltipps: „Deceiver, Deceiver“ und „Exiled From Earth“
Bewertung: 8,3 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Handshake With Hell
02. Deceiver, Deceiver
03. In The Eye Of The Storm
04. The Watcher
05. Poisoned Arrow
06. Sunset Over The Empire
07. House Of Mirrors
08. Spreading Black Wings
09. Mourning Star
10. One Last Time
11. Exiled From Earth