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ANVIL – Impact Is Imminent (2022)

(7.804) Maik (8,7/10) Heavy Metal


Label: AFM Records
VÖ: 20.05.2022
Stil: Heavy Metal

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Als ich damals, als siebzehnjähriger Spargeltarzan die ersten Songs vom „Forged In Fire“- Album gehört habe, war ich sofort hin und weg von den Kanadiern ANVIL. ‚Das wird das nächste große Ding nach IRON MAIDEN!‘, dachte ich. Nun gut, meine hellseherischen Fähigkeiten waren damals schon unterirdisch, denn dem großen Erfolg sind die Jungs um Lips immer eher unglücklich ausgewichen.

Jedenfalls hätte ich mir damals nicht träumen lassen, dass ich 35 Jahre später einmal ein Album der Band rezensieren dürfte. Auch hier haben meine rudimentären Hellseherqualitäten kläglich versagt. Aber so kommt es eben manchmal. Und so darf ich hier meinen Senf zum 2022er Album „Impact Is Imminent“ abgeben, und es ist sogar eines der besten Platten von ANVIL seit langem.

Gleich zu Anfang erteilen uns Lips und Co eine Lektion. „Take A Lesson“ fasst die musikalische Karriere der Kanadier nämlich perfekt zusammen und verpackt das in eine ganz einfache Message, die da lautet:

‚Gib einen Scheiß auf das, was andere sagen! Mach dein Ding, so wie du es willst, lass dich nicht verbiegen oder in eine komfortable Schublade pressen! Du kannst dabei auf die Schnauze fallen, aber es ist immerhin DEINE Schnauze. Also zieh’s verdammt noch mal durch!‘

Das dazu produzierte Video, mit Shots aus früheren Tagen, unterstreicht diese Lektion. Das fängt schon mal gut an, mit griffigem, stampfendem Metal, der sich jeglichen Neuerungen widersetzt und ehrlich auf den Punkt kommt.

Und ANVIL machen weiter mit dem, was sie am besten können. Die Mucke, die ihnen aus den metalldurchflossenen Adern quillt. Egal, ob das klassische Stampfer wie der eben erwähnte Opener, oder speedlastige Brecher wie „Ghost Shadow“, rockige Nummern wie „Fire Rain“, der wie eine unheilige Allianz zwischen ALICE COOPER und MOTÖRHEAD rüberkommt, Rock’n’Roll- Geräte wie das Instrumental „Teabag“, das treibende „Someone To Hate“, das dem Thema entsprechend besinnlich, leicht doomige „Lockdown“ oder das BLACK SABBATH- affine „Shockwave“: ANVIL ziehen einfach ihre Schiene durch.

So wie sie es eben schon seit einundvierzig Jahren (zählt man die drei Jahre, in denen sie unter dem Namen LIPS agierten, nicht mit), tun. Und das ist beileibe nicht immer Oberliga-Klasse, denn der eine oder andere Filler schleicht sich schon mal ein. Aber ANVIL dürfen das, denn ANVIL sind ANVIL sind ANVIL. Gut, das abschließende, mit Bläsern veredelte „Gomez“ entzieht sich ein wenig meinem Verständnis, aber egal.

Und eine Band, die sich, während all dieser Jahre einen Scheiß um Trends geschert, und einfach nur Metal gespielt hat, während andere auf angesagteren Fluglinien eingecheckt haben, eine Band, die sich und ihren Fans immer treu geblieben ist, hat auf jeden Fall Respekt verdient. Und meinen haben sie seit „Forged In Fire“ sowieso.

ANVIL machen einfach das, worauf sie Bock haben. Steve „Lips“ Kudlow hat immer noch keine schöne Stimme, aber eine coole. Und dem Album sind die Mittsechziger, in denen er und Drummer Robb Reiner unterwegs sind, keineswegs anzumerken. Das rockt noch wie damals vor dreißig, vierzig Jahren. Und hoffentlich noch eine ganze Weile länger.

Anspieltipp: „Take A Lesson“ und „Someone To Hate“


Bewertung: 8,7 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Take A Lesson
02. Ghost Shadow
03. Another Gun Fight
04. Fire Rain
05. Teabag
06. Don’t Look Back
07. Someone To Hate
08. Bad Side Of Town
09. Wizard’s Wand
10. Lockdown
11. Explosive Energy
12. The Rabbit Hole
13. Shockwave
14. Gomez




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