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Unsere Alben des Monats Juni 2024


Und schon wieder ist ein Monat rum und wo es in der Mitte des Juni noch etwas mau aussah, zogen die guten Reviews dann doch noch an, so dass wir einmal mehr einen schönen und repräsentativen Querschnitt aus der gesamten gitarrenorientierten Unterhaltungsmusik vorweisen können.

Und ja, es gab viele kritische Stimmen zu unserem Monatssieger, doch Illdisposed können sich verdientermaßen die begehrte ZO-Goldmedaille um ihre Dänischen Hälse hängen, dicht gefolgt von der Cavalera’schen Neueinspielung ihres Klassikers „Schizophrenia“ und den Münsteranern von Neaera, die doch recht überraschend auf dem dritten Platz landeten.

Einen richtigen Kracher gibt es in diesem Monat als „Hot of the Month“, denn die Leipziger von Factory of Art haben einen dicken Anwärter auf einige vorderen Plätze im Jahrespoll herausgebracht, der sogar unseren Maik zur Höchstnote hinriss.

Schöner Mix und einmal mehr der Beweis, wie vielfältig unsere Szene doch ist. Viel Spaß beim durchblättern und noch viel Spaß bei den anstehenden Festivals mit viel, guter und lauter Mucke. Wir lesen uns Ende Juli wieder. Cheerz!


TOP 3 - JUNI 2024


ILLDISPOSED - In Chambers of sonic Disgust (2024)

Illdisposed rollen wieder und es gibt reichlich Songs, die im Ohr bleiben. Die Platte ist durchweg unterhaltsam und nie langweilig. Es gibt auch ein paar Synthies, welche aber sehr sparsam vorhanden und sehr im Hintergrund gehalten sind. Der Sound der Scheibe ist wie immer fett, verantwortlich wieder einmal Tue Madsen und sein Antfarm Studio. Bei mir läuft die Rinde erst mal in Dauerschleife. Von mir somit eine klare Empfehlung!

CAVALERA - Schizophrenia (2024)

Natürlich werden Viele mit den Augen rollen und sich umgehend das Original reinziehen, was ich absolut nachvollziehen kann, doch auch hier muss ich Iggor und Max meine Anerkennung zukommen lassen, die „Schizophrenia“ nicht ausgeschlachtet, sondern vielmehr akribisch restauriert und eine wirklich gute Platte für die nächste Generation ein wenig aufgehübscht haben. Doch nun erwarte ich als Nächstes „Beneath the Remains“ mit dem Sound von „Bestial Devastation“. Das wird ein Spaß!

NEAERA – All is Dust (2024)

Insgesamt ist Neaera's neues Album ein kühnes Statement der Band, das sie als führende Größe im modernen Metal etabliert. Der kraftvolle Sound, die tiefgreifenden Texte und die mitreißende Performance machen dieses Album zu einem wahren Juwel für Fans von anspruchsvoller und mitreißender Musik! Mir macht die Scheiblette auf jeden Fall eine Unmenge an Laune.

BEST OF THE REST


GREENLEAF – The Head & The Habit (2024)

„The Head & The Habit“ ist oft pulsierende Energie und dann plötzlich pure Emotion. Es kratzt und beißt, nimmt dich aber auch in den Arm, wenn du es brauchst. Es ist nie zu verkopft, aber auch nie zu einfach oder oberflächlich. Es raucht, qualmt, staubt, berührt und vereinnahmt. Es ist berauschend und beseelend zugleich. Oder anders gesagt: Einfach extrem geil!

SEAR BLISS – Heavenly Down (2024)

SEAR BLISS sind nach wie vor eine rundherum außergewöhnliche und originelle Band. Ich hoffe, die Jungs bekommen mit „Heavenly Down“ endlich die verdiente Aufmerksamkeit, die ihnen eigentlich schon seit vielen Jahre zusteht. Ich würde es ihnen aus tiefstem Herzen gönnen!

AL NAMROOD – AL AQRAB (2024)

Von all diesen arabischen Black Metal Bands, die mir in meiner Suche aufgefallen sind, sind AL NAMROOD am ausgefeiltesten. Die Erfahrung, die die Band seit ihrer Gründung 2008 gesammelt hat, wirkt sich definitiv auf das Songwriting aus. Auch die Soundqualität ist bemerkenswert. Die Songanordnung ist sehr effektvoll und so wirkt „Al Aqrab“ auch wie aus einem Guss. Trotz der doch ähnlichen Klangelemente erschaffen ALNAMROOD dennoch einen eindrucksvollen Abwechslungsreichtum.

SAUTRUS – Lazarus Dilemma (2024)

Damit ist eigentlich das Wichtigste gesagt. „Lazarus Dilemma“ ist ein zweifelsohne spannendes und vielschichtiges Album geworden, das die gängigen Stoner-Sounds gekonnt mit vielen spannenden Ideen erweitert. All dies zu einer interessanten Einheit verschmelzen lässt, so bleibt ein starkes, recht lebhaftes und intelligent gestreutes Stoner Album stehen, das ich Freunden des Genre absolut ans Herz lege.

SARKE - Endo feight (2024)

Ich weiß nicht was es ist, dass Sarke für mich zu einer so über allen Dingen stehenden Band macht, doch ich bete jeden Zentimeter Boden an, auf dem diese außergewöhnliche Band wandelt und kann mich nur dafür bedanken, dass die beiden Hauptprotagonisten einmal mehr ein Album veröffentlicht haben, welches mich zu jedem Zeitpunkt komplett mitnahm und begeisterte.

MAVERICK – Silver Tongue (2024)

Was brauch Hard Rock heutzutage? Simpel, groovige Drums mit einem klirrenden Bass an der Seite. Am besten zwei Gitarren, so dass die Soli kräftig unterstützt werden und Vokalisten mit geilen Hooks und zusätzlich Gangshouts. So viel zur klassischen Aufarbeitung des Genres, aber genau das versprechen die Jungs auch ihrem Album „Silver Tongue“.

EVERGREY - Theories of Emptiness (2024)

Allerdings fehlt dieser unnachahmliche Überhit, was aber nicht weiter schlimm ist, da fast alle 11 Songs in ihrer Gesamtheit ein Album ausmachen, welches komplett als Hit anzusehen ist. Soll heißen, dass trotz des Umstandes, dass jedes einzelne Stück für sich alleine steht, das Album eine Einheit darstellt, wie man sie selten bei dieser Art von Musik vorfindet.

DEZPERADOZ - Moonshiner (2024)

Dezperadoz mit ihrem unterhaltsamen Konzept und El Puerto Records als Label, eine starke Kombination, die dafür sorgt, dass man als Konsument 55 Minuten lang grandios unterhalten wird und meine Hoffnung nährt, diese geile Truppe endlich bald mal wieder live zu erleben, denn sehen reicht bei den Alk-Schmugglern alleine nicht aus. Starke Scheibe und ein fettes „Welcome back“ geht raus an die Universitätsstadt am Neckar.

PORTRAIT – The Host (2024)

Obwohl ich die Band mag und auch „The Host“ als starkes Album empfinde, kommt es dennoch nicht so richtig an den Vorgänger heran. Gesanglich sind mir hier etwas zu viele Parallelen zu KING DIAMOND (den ich, versteht mich nicht falsch, auch mag), und dies nicht nur von der Klangfarbe selbst, nein, auch die Gesangslinien wirken ab und an doch etwas abgekupfert. Und das hat eine Band wie PORTRAIT definitiv nicht nötig. 

JUKE COVE – Tempest (2024)

Die Laune beim hören der Scheibe ist durchweg gut, die variable Herangehensweise ist absolut förderlich und erzeugt viel Spannung. Der Sound des Albums unterstreicht die knackige und  breitspurige Giarrenarbeit, so dass ein positiver Gesamteindruck durchweg gegeben ist. Ein ordentliches Album, für Freunde des Stils kann man also durchaus eine Empfehlung aussprechen.

CRYPT SERMON – The Stygian Rose (2024)

Obendrein wurde das Album ein wunderschönes Cover-Artwork gepackt und auch beim Sound werden keinerlei Gefangenen gemacht. Herrlich drückend, dick und fett aber dennoch mit genügend Rotz und Dreck im Gepäck, drückt sich die metallische Walze aus den Lautsprechern. Fans von traditionellem Heavy Metal, sowie von recht heavy klingenden Doom Metal Bands, wie SORCERER, CANDLEMASS oder SOLITUDE AETERNUS sollten unbedingt mal ein Ohr riskieren.

AXEL RUDI PELL – Risen Symbol (2024)

Insgesamt ist es schon erstaunlich, dass sich das Pell’sche Erfolgsrezept einfach nicht abnutzen will. Denn auch „Risen Symbol“ ist wieder einmal ein richtig starkes Album geworden, das die über die Jahre liebgewonnenen Zutaten an einigen Stellen punktgenau um frische Nuancen erweitert und so alles zu einem wohlschmeckenden Menü zusammenköchelt. Fans, aber auch generell Freunde melodischen Hartrocks, können hierbei bedenkenlos zubeißen, äääh, zugreifen. Mahlzeit!

HOT OF THE MONTH


FACTORY OF ART – Back to Life (2024)

Zweiundzwanzig Jahre nach dem letzten Output zauberten FACTORY OF ART einen neuen Langspieler zusammen, und wer nach so langer Zeit einen Neuaufguss aus dem alten Kaffeefilter erwartet hat, dem werden vor Erstaunen die Glotzböppel aus den Augenhöhlen rollen, denn was die Leipziger hier abgeliefert haben, degradiert jeden Designerkaffee zur Mitropaplörre.

PREMIUM CD TIP


ALCEST – Les Chants de l’Aurore (2024)

Der Name ist hier absolut Programm – in diesem Album geht nicht nur die Sonne auf, sondern auch mein Herz und beim ersten Durchhören habe ich etwas weinen müssen vor Anmut. Alcest lassen sich nicht in eine Schublade stecken und beweisen trotz fünfjähriger Wartezeit seit dem letzten Album, dass sie sich auf ihre eigene Weise treu bleiben und weitere, großartige Kapitel in ihrer langen musikalischen Karriere schreiben.

RESTMÜLL DES MONATS


LES CHANTS DU HASARD – Livre Quart (2024)

Viel mehr quäle ich mich durch die 40 Minuten, um fair zu bleiben, bzw. gab der Sache sogar noch einige Tage Ruhe um erneut rein zu hören. Viel geändert hat es an der Sache aber nichts. Es bleibt weiterhin der Eindruck, Handwerklich wirklich gut und spannend, aber eben genau so unnötig, wie uninteressant, um es sich ernsthaft anzuhören



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