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Weltpremiere-Film-Report: TOTAL THRASH – THE TEUTONIC STORY
31.05.2022 - Essen @ Lichtburg
Das war schlicht der pure Wahnsinn! Daniel Hofmann, Drehbuchautor, Kameramann und Regisseur in einem, hatte schon anno 2012 die ersten Ideen für einen Film über die deutsche Thrash Metal Kultur. Zu der Zeit gab es bereits diverse Filmdokumentationen über die Heavy Metal Szene, angefangen bei „The Decline of Western Civilization Part II: The Metal Years“ von 1988, über Dokumentation über Bands wie z. B. „Some Kind Of Monster“ von 2004, über Metallica, oder man denke vor allem an die Filme über Anvil (2008), oder Lemmy (2010), die auf großes Interesse in der Szene stießen.
Des Weiteren sorgte auch „Full Metal Village“ (2006) über das Wacken Festival, für dessen stetig steigende Popularität, sowie auch allgemein für den Metal. Nicht zu vergessen sind Sam Dunn und Scot McFadyen die mit ihrem Film „Metal – A Headbanger’s Journey“ (2005) viel Staub aufwirbelten, wie auch die daraus resultierenden „Metal Evolution“ Staffeln von 2011, die zumindest eine Serie davon dem globalen Thrash Metal widmeten.
Auch im Bereich des Thrash Metal gab es bereits ein paar Filmdokumentation, die sich aber nur auf den amerikanischen Raum fokussierten „Get Thrashed: The Story of Thrash Metal“ von 2006 und „Murder In The Front Row“ von 2019. Letzter gab vielleicht den letzten Push an Daniel, der in diesem Jahr konkret an den Ideen für einen Film über die deutsche Thrash Metal Szene zu arbeiten begann.
Erste Versuche an Gelder zu kommen für diese Produktion, zerschlugen sich schnell. Keine offizielle Stelle für kulturelle Projekte wollte seine Vorhaben unterstützen, so dass Daniel ausschließlich auf den Support aus der Szene setzte, in dem er ein Crowdfunding für den Film ins Leben rief.
Schnell wurde er von sehr vielen Unterstützern überrannt, die seine Crowdfunding Pakete, wie heiße Semmeln kauften. Bis zuletzt sind dies 316 Personen gewesen, die so ein formidables Fundament für die Produktion bereitstellten. Das ist äußerste großartig und von der Szene für die Szene. Ich war einer davon.
Nicht nur die Pandemie verzögerte die Veröffentlichung des Films, sondern auch das ständig erweiterte Drehbuchs. Daniel schnappte immer mehr Querverweise und weitere Details in seinen vielen Interviews auf, so dass er sich immer mehr unter die Arme greifen ließ, beim Aussuchen und Sortieren der Inhalte, sowie beim Klustern und Schneiden der Szenen. Im Prinzip hatte er Material für 1-2 weitere Filme, aber Dank Nicole Schmeier, konnte die vielen Aufnahmen auf eine adäquate Filmlänge zusammengeschnitten werden. Neben Daniel und Nicole gehören noch weitere 12 Personen zum Team, welche für die Aufnahmen, Herstellung, Veröffentlichung und Vermarktung des Films zuständig sind.
So konnte endlich Anfang 2022 von Daniel verkündet werden, das der Termin für die Filmprämiere fest steht. Es sollte ein Dienstag sein und im Mekka des deutschen Thrash Metal stattfinden. Im Ruhrpott, in Essen. Ich weiß noch, wie ich Daniel erst schrieb, dass ein Besuch in Essen, unter der Woche, nicht möglich wäre. Viele weiter „beschwerten“ sich ebenso. Die Erklärung dafür war jedoch relativ einfach und nachvollziehbar. Filmpremieren finde immer unter der Woche statt und das vor Donnerstag, dem eigentlichen Starttag für neue Filme. Je näher das Datum rückte, umso aufgeregter wurde ich. Schließlich war ich VIP-Crowdfunder und hatte neben einem sehr schicken Supporter Paket (exklusive Single von Traitor und Rezet, exklusives T-Shirt zum Film, ein Plakat und die Blu-ray. Ich hatte dadurch auch Anspruch auf ein Kinoticket zur Filmpremiere in Essen, auf der Empore im sehr schicken Kinosaal der Lichtburg.
Weil sich zur Weltpremiere in Essen fast alle Beteiligten, die im Film, vorkommen, ankündigten und noch viele weitere Thrash Metalbands dazu stießen, wurde für mich klar, ich MUSS dahin. Als dann noch feststand, dass Flo, ein Kollege von den Metalheads Forever Fanclub, sowie die Metalbrüder anwesend sein werden, buchte ich sofort meine Reise nach Essen für eine Nacht. Das bedeutete zwei frei Tage, die ich wieder reinarbeiten muss, was sich aber absolut lohnte, wie ihr folgend erfahren werdet.
Die Anfahrt mit dem Zug versüßte ich mir mit Bier und dem Film „Thrash Altenessen“ von 1989, der mich noch umso gespannter macht, auf den Total Thrash Film. Angekommen im Novum Hotel Ambassador, lief ich erst mal einer Delegation vom Chronical Moshers Open Air in die Arme. Danach ging das Suchen nach dem Zimmer der Metal Brüder los, die in Zimmer 203 sein sollten. Ich war im Zimmer 206. Also drei Zimmer weiter und geklopft – Keiner machte auf. Da ging ich erst mal runter eine Rauchen. Dann riefen Sie mich an, sie würden warten, wo ich den bleibe. Wieder hoch, geklopft. Keiner da?! Ich also wieder angerufen, bis sie mich wieder nach draußen lotsten…?! Draußen sagten sie dann, ich soll mal auf die andere Seite der Straße, nach oben schauen?! Da winkten sie mir zu! Das Hotel hatte tatsächlich zwei gegenüberliegende Häuser und in beiden gab es eine Zimmernummer 203, tz tz tz. Die spinnen die Essener!
Es gab ein großes Hallo und gleich ein Live-Chat für die Metal Brüder Fans mit mir. Welche Ehre! Da die Zeit schon fortgeschritten war, zogen wir gleich los Richtung Kino. Um 18 Uhr sollten sich die Crowdfunder Fans mit Daniel treffen, für Fotos und so. Na ja, wir saßen im Café neben dem Kino und tranken Bier, was sonst. Als die ersten Stars über den roten Teppich ins Kino liefen, trudelte langsam auch Flo mit seinem Kumpel an. Auch wir wurden, wie Stars empfangen, als wir auf dem roten Teppich Richtung Kinoeingang liefen, wurden wir ebenso mehrfach fotografiert. Da konnte ich gleich mal ordentlich meine neue „The New Wave Of Thrash Metal“ Kutte präsentieren.
Drinnen im Foyer gab es schon ein wildes Ringelreinen. Es wurde hier geschnackt und dort fotografiert. Ich habe noch nie solch eine großen Thrash Metal Horde auf einem Haufen gesehen, das war der reine Wahnsinn. Angefangen bei Daniel, über Tom Angelripper und dem Rest von Sodom. Mem von Stein von Exumer, Scholli und Ingo von Assassin, Burkhard Schmidt von Hate Squad, Sir Hannes von Idiot Records, Holger Stratmann vom Rock Hard, Produzent Harris Johns, sowie alle Mitglieder, oder Teile von Traitor, Eradicator, Rezet, Pripjat, Antipeewee, Ravager, Surgical Strike und natürlich Husky und Keksgrinder. Das waren sicherlich nicht alle. Immerhin waren insgesamt über 600 Thrashheads im Kino.
Der Film wurde anmoderiert von Mandy Malon vom Rock Hard und Daniel. Wie die meisten wussten, waren zurzeit der Premiere Destruction auf Tour in Amerika. Sie grüßten jedoch über ein Video zur Weltpremiere, bevor der Film startete. Der Film selbst ist in drei Kapiteln aufgeteilt, wovon der erste Teil, über die Anfänge in den 80ern, mit zum Teil exklusiven Film- und Fotomaterial, der längste war. Der zweite Teil handelte dann von den 90ern, als der Thrash Metal fast zum Erliegen kam. Dieser Teil war noch gespickt mit ein paar Statements zum Thrash Metal im Osten Deutschlands, vor dem Mauerfall, der sehr besonders war. Der dritte Teil handelte vom Neuaufbruch des Thrash Metal durch die „Hell Comes To Your Town“-Tour von Kreator, Sodom und Destruction im Jahre 2001. In den folgenden Jahren kamen viele neue Thrash Bands ans Licht, die fortan unter dem Banner „The New Wave Of Thrash Metal“ zusammengefasst werden.
Im Film wurden hauptsächlich Geschichten und Erfahrungen erzählt und man hätte sich das ein oder andere Mal mehr Musik darin gewünscht. Das widerspricht nicht dem grandiosen Inhalt, der die Beteiligten am Film zu Wort kommen ließ, zu speziellen Themen wie: Die Anfänge, der Erfolg in den 80ern, der Niedergang, Die Szene im Osten vor dem Mauerfall, Der Neuaufbruch und was macht Thrash Metal zu begehrenswert, das unzählige Bands in den 2000ern erneut Bands starteten, die diese Musik spielen, ohne besondere Innovationen (Ausnahmen bestätigen hier natürlich die Regel – Marky). Jedenfalls wirkten die 107 Minuten sehr unterhaltsam und kurzweilig. Es gab viele Lacher und viel Jubel beim Auftauchen von einigen Protagonisten des Films. Man bereute es sehr, wenn man wegen Bier holen, oder Pissen gehen, Teile des Films verpasste.
Als der Film zu Ende war, hatte ich das Gefühl, dass er ruhig noch länger hätte gehen können. Offensichtlich macht es für einen Kinofilm jedoch Sinn, ihn bei solcher eine Länge zu lassen. Während der erste Teil gebührende Berücksichtigung fand und auch der zweite Teil in der Kürze richtig war, hatte man das Gefühl, dass die Szenen über die Situation im Osten, vor dem Mauerfall und auch noch danach, noch viel mehr Berücksichtigung hätte erfahren können. Manch ein Anwesender formulierte auch im Anschluss, dass dieser Teil gar für einen eigenen Film ausreichend Material liefern würde, zumal dort die Voraussetzungen ganz anders waren, als im Westen.
Für mich als großer Fan der „New Wave Of Thrash Metal“ Mukke, hätte auch der dritte Teil noch länger sein können. Warum macht es gerade bei Thrash Metal so viel Sinn, das Rad nicht neu zu erfinden, sondern die reine Thrash Kultur zu huldigen. Nun ja, das wäre selbst mir eine Masterarbeit wert.
Nach dem Ende des Films wurde zunächst das gesamte Filmteam vorgestellt, bevor die anwesenden Beteiligten des Films für ein großes Gruppenfoto auf die Bühne gebeten wurden. Es gab nochmal frenetischen Jubel und ich, sowie viele andere, suchten schnurstrakts den Weg zum Café Nord, wo im Anschluss die Party zum Film stattfinden sollten. Das Café Nord ist ein riesiger Laden. Ich würde sagen so rund 8-mal größer als das Brutz & Brakel. Der Bierpreis für 4,20 Euro für eine Halbe ging und je mehr Leute einliefen, umso thrashiger wurde die Mukke. Endlich Musik, und zwar sehr laute und sehr gute Musik. Auch hier wurde noch viel weitererzählt und ausgetauscht und ich konnte den Tag und den Abend in sehr angenehmer, thrashiger, Atmosphäre ausklingen lassen.
Die Vorbereitung zum Film, der wachsende Enthusiasmus zum Tag der Veröffentlichung und die Organisation des Tags der Filmpremiere, waren der pure Wahnsinn. Versüßt durch einen super Film, den ich mir noch viele Male über meine, bereits im Besitz befindliche, Blu-ray anschauen werde. Vielen Dank auch an die Metal Brüder und Flo, für den geilen Abend. Ich werde noch lange daran zurückdenken. All Denjenigen, die den Film noch nicht gesehen haben, lege ich ihnen wärmstens ans Herz. Für Thrasher ist er ein Muss, für alle anderen Metalheads eine äußerst zu empfehlende Dokumentation über ein Genre, dass immer noch gleich klingt wie früher und nichts von seinem Charm verloren hat. Der Film geht im deutschsprachigen Raum auf Tour (siehe im Anschluss) und zu Ende Juli soll der Film auch regulär käuflich zu erwerben sein.
Tourdaten zu den Filmvorführungen:
Di. 14.06.22 | Cottbus | Obenkino | 18:30 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night im Muggefug mit Filmemacher Daniel Hofmann & Tormentor
Mi. 15.06.22 | Dresden | Programmkino Ost | 19 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night im Skullcrusher Vereinsheim mit Filmemacher Daniel Hofmann
Do. 16.06.22 | Leipzig | Passage Kinos | 19 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night im Hellraiser mit Filmemacher Daniel Hofmann & M.A.D.
Do. 16.06.22 | Braunschweig | Universum | 19 Uhr
In der Film-Reihe “Sound on Screen”
Fr. 17.06.22 | Kassel | Filmladen | 18:30 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night in der Goldgrube mit Filmemacher Daniel Hofmann & Mortal Terror
Sa. 18.06.22 | Ludwigsburg | Scala | 20 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night im Sounds Rock Café mit DJ
So. 19.06.22 | Erfurt | Cinestar | 19 Uhr
Inklusive Thrash Party im From Hell mit Filmemacher Daniel Hofmann und Macbeth
Mo. 20.06.22 | Schweinfurt | KuK-Filmtheater | 19 Uhr
Inklusive Thrash Metal Party im Stattbahnhof mit Filmemacher Daniel Hofmann, Vendetta & Spellbound
Di. 21.06.22 | Bamberg | Lichtspiel | 18:30 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night in Fässla Stub’n mit Filmemacher Daniel Hofmann & Band Wulfpäck
Mi. 22.06.22 | Nürnberg | Cinecitta | 19 Uhr
Inklusive Thrash Metal Party im Brown Sugar mit Filmemacher Daniel Hofmann & Mechanix
Do. 23.06.22 | München | Arena | 18 Uhr & 18:30 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night im Flex mit Filmemacher Daniel Hofmann, Antipeewee, Hateful Agony u.v.m.
Fr. 24.06.22 | Neu-Ulm | Dietrich-Theater | 19 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night im Hexenhaus Ulm mit Filmemacher Daniel Hofmann
Sa. 25.06.22 | Freiburg | Friedrichsbau Lichtspiele | 18 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night mit Filmemacher Daniel Hofmann im Crash
So. 26.06.22 | Saarbrücken | Filmhaus | 18:30 Uhr
Sondervorführung mit Filmemacher Daniel Hofmann & Thrash Metal Night im kleiner Club Garage
Mo. 27.06.22 | Frankfurt am Main | Mal Sehn Kino | 18 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night im Speak Easy mit Filmemacher Daniel Hofmann, Tankwart & Odium
Di. 28.06.22 | Mannheim | Atlantis | 18 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night im 7er Club mit Filmemacher Daniel Hofmann
Mi. 29.06.22 | Koblenz | Apollo | 18 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night im Florinsmarkt mit Filmemacher Daniel Hofmann & Fabulous Desaster
Do. 30.06.22 | Aachen | Apollo Kino | 18 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night im Schlüsselloch mit Filmemacher Daniel Hofmann & Holy Moses
Fr. 01.07.22 | Köln | Filmpalast | 19 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night im Redrum mit dem Filmteam & Pripjat im Rahmen der 14. Kölner Kino Nächte
Sa. 02.07.22 | Siegen | Cinestar | 18 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night im Vortex mit dem Filmteam & Accuser
So. 03.07.22 | Brilon | Cineplex | 19 Uhr
Inklusive Thrash Metal Night im Kump mit dem Filmteam & Eradicator
Mo. 04.07.22 | Marburg | Capitol | 19:30 Uhr
Sonderveranstaltung in Anwesenheit des Filmemachers Daniel Hofmann
Di. 19.07.22 | Bochum | Metropolis | 20:30 Uhr
Sonderveranstaltung in Anwesenheit des Filmemachers Daniel Hofmann
Mi. 20.07.22 | Gelsenkirchen | Schauburg | 20:30 Uhr
Sonderveranstaltung in Anwesenheit des Filmemachers Daniel Hofmann & Sodom
Fr. 29.07.22 | Luzern (CH) | Bourbaki Kino | 18 Uhr
Borbaki Kino inklusive Sonderveranstaltung im Rahmen 25 Jahre Thrasher Production/ Thrash Metal Night mit Filmemacher Daniel Hofmann, Gartenplausch und mehr