Label: Century Media
VÖ: 05.01.2018
Stil: Black Metal
Kaum einem Hartwurst-Album des ersten Quartals des neuen Jahres dürfte so mit Spannung entgegengefiebert worden sein, wie dem an diesem Freitag nun endlich erscheinenden neuen Album von Watain.
„The Wild Hunt“ aus dem Jahr 2013 war für viele Anhänger eine Enttäuschung oder zumindest eine zweischneidige Angelegenheit. Im Nachhinein betrachtet besitzt das Album jedoch einige starke Songs und Mut zu einigen kleinen Experimenten und ist meiner Meinung nach etwas unterbewertet davongekommen.
Das neue Album ist wieder ein Schritt in rohe, ungezügeltere Gefilde. Die Songs sind kurz und simpel gehalten und man merkt der Band an, hier wieder etwas „gut“ zu machen, indem man ordentlich Gas gibt und versucht brachial in die Bresche zu schlagen.
Die beiden vorab präsentierten Songs „Nuclear Alchemy“ und „Sacred Damnation“ geben beredtes Zeugnis davon ab und sind zur Vorab-Präsentation eine sehr kluge Wahl gewesen, denn es sind mithin die besten Songs des neuen Albums.
Gerade „Nuclear Alchemy“ ist eine herrlich unverschnörkeltes Stück chaotischer Raserei von dem ich mir noch mehr gewünscht hätte. Leider klingt die komplette Platte eben nicht wie dieses Stück aus einem Guss, sondern kommt in seinen schwächsten Momenten etwas verkrampft und uninspiriert daher.
Während das schleichende „Teufelsreich“ mit seinen fiesen Gitarren noch eine gelungene Dissection-Hommage darstellt und mit jedem Durchlauf wächst, hat man bei einigen Stücken das Gefühl eines Schnellschusses. Letztlich packen solch simpel geratene Tracks wie „Furor Diabolicus“ oder „Ultra (Pandemoniac)“ den Hörer zuwenig. Gerade der Mittelteil der Platte kommt für Watain´sche Verhältnisse etwas zahm und geradezu zahnlos daher. Da erwartet man von einer derartigen Klasse-Band einfach mehr.
Selbst das noch gutklassige „The Fire of Power“ gegen Ende der Platte kann den Eindruck nicht schmälern, dass Watain vielleicht noch etwas am neuen Material hätten feilen sollen oder lieber eine herausragende EP hätten veröffentlichen sollen. Das abschließende Intrumental (Bonus ?) „Antikrists Mirakel“ fasst das Album eigentlich nochmal in seiner ganze (gehobenen) Mittelmässigkeit zusammen. Tut nicht weh, ist aber auch kein Brüller.
In der Kürze liegt die Würze ?! Der Band aus Uppsala ist mit ihrem knapp 35-minütigen Kurzholz weder ein „Reign in Blood“ (natürlich nicht) noch ein „Panzer Division Marduk“ geglückt. Von einem großen Streich ganz zu schweigen. Vielmehr bleibt der Eindruck einer mittelgroßen Enttäuschung: ein okayes Album, mehr leider nicht.
Anspieltipps: „Nuclear Alchemy“ und „Teufelsreich“
Bewertung: 7,0 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Nuclear Alchemy
2. Sacred Damnation
3. Teufelsreich
4. Furor Diabolicus
5. A Throne Below
6. Ultra (Pandemoniac)
7. Towards the Sanctuary
8. The Fire of Power
9. Antikrists Mirakel