Es juckte in den Fingern…ganz gewaltig sogar. Ein Unleashed Album zu reviewen ist eigentlich immer ein Elfmeter ohne Torwart, denn ein richtig schlechtes Album können die Schweden nicht aufnehmen…unmöglich! Nun also Release Nummer 11, was für eine Band im Death Metal mehr als beachtlich ist und dennoch meist von Neuem die Frage aufwirft, inwieweit die Band sich selbst neu erfinden kann. Als ich erstmals „Rise of the maya warriors“ vorab hörte, hatte ich so meine Zweifel, ob „Odalheim“ den selbst gesteckten Zielen dieser grandiosen Combo gerecht werden würde…
Um Euch die Angst zu nehmen, sie kann es, ohne Wenn und Aber. Was sofort auffällt ist die Tatsache, dass Unleashed endlich mal Knall und Bumms haben. Mir ging in der Vergangenheit immer, trotz des hervorragenden Songmaterials, dieser helle und teilweise furchtbar steril klingende Sound mächtig auf den Sack, denn live rödelt der Vierer ohne Ende. Die Produktion ist auf jeden Fall erstklassig, können die Songs da mithalten? Wo die Vorgängeralben wie „As Yggdrassil trembles“ oder „Hammer battalion“ mit wahren Hymnen und Klassikern aufwarten konnte, so findet sich auf „Odalheim“ diesmal mehr was für den Kopf als für die Stimmbänder. Die Jungs rummsen zwar immer noch amtlich, doch allein aus der Songstruktur von „Fimbulwinter“ hätte Johnny Hedlund früher ein ganzes Album geschrieben. Mit anderen Worten: Unleashed sind für mich erwachsen geworden. Einerseits toll, wären sonst solche Perlen wie „The great battle of Odalheim“, das völlig geniale „Odalheim“, bei dem das Black Metal artige Gekeife passt, wie Arsch auf Eimer oder die fast zu jedem Stück beginnenden Akkustikparts niemals auf einem Album der Jungs gelandet, andererseits habe ich ein wenig Angst, dass vielleicht die Anhängerschaft den Mangel an Mitgröhlhymnen der Band nicht verzeihen könnte. Papperlapapp, denn gerade „Vinland“ oder vor allem „Germania“ werden in Zukunft nicht mehr aus dem Live Repertoire von Unleashed wegzudenken sein.
Mich hat das Album mehr als überrascht, da ich beim wirklich schwachen „Rise…“, der vorab veröffentlichte wurde wirklich davon ausging, dass dies eventuell die erste Scheibe der Schweden sei, die bei mir vielleicht durchs Roster fallen würde. Nun ja, es gibt bessere Platten von Unleashed als „Odalheim“, doch die waren bei mir damals fast alle im Zehner Bereich. Es gibt auch schlechtere, die sich meist so um die 8-8,5 ansiedelten. Das 11.Album liegt dazwischen mit Tendenz nach oben. Vielleicht denke ich in sechs Monaten auch ganz anders, denn Bolt Throwers „To those once loyal“ bekam damals von mir auch nur 9 Punkte und ich erachte dieses Album mittlerweile als einen der größten Metal Meilensteine aller Zeiten.
Bewertung: bemerkenswerte und überraschte 9 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Fimbulwinter
02. Odalheim
03. White christ
04. The hour of defeat
05. Gathering the battalions
06. Vinland
07. Rise of the maya warriors
08. By celtic and british shores
09. The soil of our fathers
10. Germania
11. The great battle of Odalheim