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THE SPIRIT – Songs Against Humanity (2024)
(9.154) Stephanie (9,4/10) Death/Black Metal
Label: AOP Records
VÖ: 25. Oktober 2024
Stil: Death/Black Metal
Wir schreiben das Jahr 2006: die 14-jährige Stephanie sitzt in ihrer Wohnung (ja, die hatte ich da schon) und ballert die Bands Final Breath und Dimmu Borgir rauf und runter – und damals wäre wohl “Songs Against Humanity” von The Spirit ihr neues Lieblingsalbum geworden. Leider existiert die Truppe erst seit 2015.
Heute, 18 Jahre später, als nun sozusagen “endlich” diese Platte mit dem Namen “Songs against Humanity” erscheint, fühle ich mich sowohl nostalgisch als auch energisch. Denn retro klingt das neue Album der Jungs aus Saarbrücken keinesfalls. Was wenige Bands schaffen, ist The Spirit gelungen: eine harmonische Symbiose aus (Melodic) Death und Black Metal.
“Spectres of Terror” verbindet für mich alles, was ein guter Song braucht: Stimmung durch schnelle und weniger schnelle (denn von langsam kann hier keine Rede sein) Passagen, saubere Soli, knackige Breaks und trotzdem keine Experimente. Denn das brauchen The Spirit nämlich auch nicht: sie verstehen ihr Handwerk genau und diese Passion für diese Genremischung spiegelt sich wunderbar auf dieser Scheibe wider. Immer wieder, wenn ich gerade dachte “oh, das ist jetzt aber schon mehr Schwarzmetall” kommt ganz subtil die Wende Richtung Death Metal, ohne dass man sie wirklich bemerkt und in keinem Fall stört. Im Gegenteil: Dadurch bleibt jeder Song, auch bei mehrmaligem Durchhören aufregend.
Ein gutes Exemplar von dem Album hierfür ist zum Beispiel “Death is my Salvation”. Denn auch die Lyrics passt zur Gefühlsachterbahn dieses Songs: das Hin- und Hergerissenseins zwischen Lebenswillen und dessen endgültiger Aufgabe und Depression. Natürlich darf auch wieder etwas Lovecraft nicht fehlen: allen Fans empfehle ich an dieser Stelle “Nothingness forever”. Der Gesang ist kraftvoll und gut verständlich - auch hier zum Glück keine Experimente!
Wie in einem Fahrgeschäft auf dem Jahrmarkt spielt die Band mit dem Tempo und, zumindest in mir, werden die gleichen Glücksgefühle ausgeschüttet. Und auch hier hatte ich wieder den “oh, schon vorbei? Schade”- Moment beim ersten Durchhören. Als kleines Bonbon hat die Truppe am Ende noch ein instrumentales Stück eingebaut, vielen Dank hierfür. Ein wirklich netter Abschluss für ein durchweg stimmiges Album.
Vielleicht ist dem ein oder anderen Hörenden das Album zu eintönig oder es fehlt der gewisse Pepp. Die Frage ist, ob man das denn auch immer braucht, um eine solide Platte zu zaubern. In meinen Augen nicht, denn hier wurde alles richtig gemacht, auch wenn unter Umständen der Song, der heraussticht, nicht so einfach ersichtlich ist. Wenn ich “Songs against Humanity” mit einem Gericht vergleichen müsste, wäre es wohl ein selbstgemachter Nudelauflauf. Man weiß, was man bekommt, ohne viel Schnickschnack, wärmt die Seele und satt und glücklich ist man auch danach
Bewertung: 9,4 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Against Humanity
02. Room 101
03. Cosmic Rain and Human Dust
04. Spectres of Terror
05. Death is my Salvation
06. Nothingness Forever
07. Orbiting Sol IV