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The new Breed: DEIMOS‘ DAWN
Gebt der Jugend eine Chance
GEBT DER JUGEND EINE CHANCE
Ein bärenstarkes Debüt der mittlerweile in Berlin beheimateten Eberswalder, welche dann auch noch mit Marc Grewe einen exzellenten Frontmann und Andy Brings (ja, genau der!) einen ebensolchen Texter in ihren Reihen wissen. Kann da noch irgendetwas schiefgehen? Nein, denn „Anthem of the lost“ ist mitreißend und gehört bereits jetzt in die Kategorie „newcomer des Jahres“, wenn nicht sogar mehr.
Grund genug, Euch die sympathische Truppe einmal etwas genauer vorzustellen, in der Gewissheit, dass da zukünftig noch mehr kommen wird.
Bitte stellt Euch kurz vor. Wie kam es dazu, dass ihr euch entschlossen habt eine Band zu gründen? Wie habt ihr euch gefunden?
Hallo Zephyr´s Odem, hier ist der Andy Doé, Gitarrist von Deimos‘ Dawn. Neben mir sind noch Matze Lange am Bass, Mathias Schmidt an den Drums und Marc Grewe am Gesang dabei. Wir sind zwar eine neue Thrash Band aus Berlin, die am 14.04.2023 ihr Debutalbum „Anthem Of The Lost“ in die Läden stellt, aber als Musiker schon lange in der Szene unterwegs. Marc kennt man natürlich durch seine Vergangenheit als Sänger von Morgoth oder Insidious Disease, wir anderen drei haben in vielen mal mehr, mal weniger bekannten Bands wie U:CON, Low oder Anticops gezockt.
Matze, Schmidti und ich haben in unserer Jugend in den 90ern das Musikmachen gemeinsam gelernt, sowohl das Beherrschen der Instrumente wie auch das Musizieren in einer Band. Wir sind auf eine Art und Weise aufeinander eingespielt, das kann man nicht üben, haha. Wir sind als Thrasher gestartet, haben im Laufe der Jahre dann aber auch viele andere Stile probiert. Ungefähr 2017 haben wir uns wieder zusammengefunden mit dem klaren Ziel, den Thrash unserer Anfangstage wieder aufleben zu lassen.
Marc und ich haben uns ca. 2006 backstage bei Kreator kennengelernt. Er war damals Produktionsleiter bei Film und Fernsehen, ich in einer ähnlichen Rolle im Musikgeschäft, so haben wir uns gefunden. Als ich ihn 2019 fragte, ob er mitmachen will und ihm einige neue Songs vorspielte, war er begeistert - und nach einer ersten Probe war das Ding klar.
Auf was habt ihr Wert gelegt, als ihr Musiker für eure Band gesucht habt? War es schwierig diese zu finden? Gab es Dinge, die ihr dabei über die musikalischen Qualitäten gestellt habt?
Wie schon erwähnt, kennen wir Instrumentalisten uns seit unseren Teenager-Tagen. Da gab es also keine Fragen, ob und warum wir zusammen Musik machen wollen. Und auch bei der Aufnahme von Marc in die Band stand das Thema Freundschaft ganz oben auf der Liste. Wir alle sind in einem Alter, wo man seine Zeit nicht mehr mit Menschen verbringen möchte, die einem nicht guttun. Insofern ist das Miteinander das zentrale Thema unserer Band.
Aber natürlich ist auch das Musikalische sehr wichtig. Wir legen sehr viel Wert auf Groove und Zusammenspiel. Ware Härte entsteht eben nur, wenn alle die 1 zur gleichen Zeit treffen. Beim Gesang hatte ich von Anfang an Marcs Stimme im Kopf, eher die Sachen, die über seine klassische Death Metal Stimme hinaus gehen. Da waren wir uns auch sofort einig, in welche Richtung das gehen soll.
Worauf lag der Fokus als ihr begonnen habt an dem Album zu arbeiten? Worin unterscheidet es sich zu früheren Aufnahmen? Nennt uns 3 Dinge die euer neues Album zu etwas Besonderen machen.
Unser Fokus lag tatsächlich darin, das aus unserer Sicht perfekte Thrash Metal Album zu kreieren. Dabei ging es nur um unsere Vision von Thrash, nicht darum, „Reign In Blood“ zu überbieten oder so, das wäre natürlich vermessen. Und was für den Hörer ein perfektes Album ist, ist eh individuell grundverschieden. Aber wir haben unsere Vorstellung von Thrash in den Köpfen, und der wollten wir möglichst nahekommen.
Die drei Dinge wären: Erstens: Catchy Songs, die trotz aller Härte mit eingängigen Refrains ins Ohr gehen. Zweitens: Sowohl schnelle Thrash-Granaten mit Doublebass-Attacken wie auch Groove-Monster mit abgefahrenen Parts. Drittens: Virtuoses, kraftvolles Drumming, ein goovender, präsenter Bass, treibende Gitarren mit originellen Leads sowie abwechslungsreicher Gesang. Und ganz wichtig, kein Plastik! Echte Instrumente, von echten Menschen gespielt. Leider nicht mehr selbstverständlich heutzutage.
Was wolltet ihr mit der Wahl eures Bandnamens ausdrücken, standen auch andere Namen zur Auswahl? Was hat euch dabei bestärkt, Bücher oder besondere Filme?
Deimos bedeutet Schrecken oder Terror auf Latein. Die Leute packen das gern gleich mit dem Mars-Mond zusammen, allerdings haben die Römer die Himmelskörper einfach nach ihren Göttern benannt, und der Kriegsgott Mars hatte die Söhne Furcht und Schrecken, Phobos und Deimos. Deimos‘ Dawn soll also ein etwas lyrischerer Ausdruck für Schreckensdämmerung oder Aufgang des Terrors sein. Damit ist das letzte Kapitel der Menschheit auf dem Planeten gemeint und Ausdruck unserer Sorge über den Zustand der Welt. Die Idee hatte keine literarische Vorlage, sie entstand einfach. Andere Namen standen eigentlich nie zur Auswahl.
Sind euch Vorbilder wichtig? Haben bestimmte Musiker & Bands euch in irgendeiner Weise beeinflusst, wenn ja welche wären das? Wenn es diese musikalischen Ziehväter bei euch nicht gibt, was ist es dann?
Na klar hat jeder so seine Vorbilder, denen er zumindest anfangs nachgeeifert hat. Bei Marc waren das ganz unterschiedliche Sänger, z.B. Tom Araya wegen seiner Akzentuierung und Aggressivität, auf der anderen Seite aber auch Leute wie Jaz Coleman von Killing Joke. Ich denke, Schmidti würde hier Dave Lombardo, Gene Hoglan und Ingo Schwichtenberg von Helloween nennen, aber sicher auch eine Menge Schlagzeuger, die man im Metal nicht kennt. Und Matze hat viele Wurzeln im Hardcore-Bereich.
Bei mir ist das eine spezielle Geschichte. Ich war und bin totaler Sodom-Fan, und als 1992 die „Tapping The Vein“ mit Andy Brings an der Gitarre rauskam, war ich hin und weg. Bis heute eines meiner All time Faves! Das war die Initialzündung für mich, Gitarre ernsthaft zu lernen und in einer Band zu spielen. Schon ein Jahr später konnte ich Andy persönlich kennenlernen, und daraus ist eine meiner längsten und besten Freundschaften entstanden. Andy hat mich stark beeinflußt, sowohl was den Fokus auf ein tightes Rhythmus-Spiel anbelangt als auch mein Augenmerk auf eingängige Songs mit starken Refrains zu legen.
Insgesamt gibt es natürlich viele Bands und Alben, die einen gerade als Jugendlicher beeinflußt haben. Im Thrash sind das neben Sodom und Kreator natürlich Slayer, aber auch Bands wie Grip Inc. oder Dark Angel.
Erzählt uns auf was legt ihr beim Songwriting besonderen Wert? Wie entstehen eure Songs, wer von euch ist dabei insbesondere beteiligt?
Uns ging es darum, innerhalb unseres Genres eine wirklich abwechslungsreiche Platte zu komponieren. Das heißt, Härte und Geschwindigkeit auf der einen, aber auch Groove und Melodie auf der anderen Seite. Dazu starke Refrains mit Wiedererkennungswert, so dass auch komplexere Songs eingängig und nachvollziehbar bleiben.
Der Ablauf ist bei uns etwa so: ich bin in Sachen Homestudio zuhause ganz gut ausgestattet, so dass ich meine Songideen schon in ziemlich guter Qualität für einen ersten Entwurf aufnehme und an die anderen verteile. Dann treffen wir uns im Proberaum, wobei alle top vorbereitet sind und niemand mehr irgendetwas üben muß. Wir können dann einfach an den Sachen feilen, jeder bringt seine Ideen ein, die Arrangements verfeinern sich. Das nehmen wir dann bei mir neu auf, inklusive Gesang, bis wir zufrieden sind. Wenn Matze eine erste initiale Songidee hat, läuft das genauso ab, nur das er dann zu mir nachhause kommt, und wir seine Idee bei mir aufnehmen und an alle verteilen.
Mir ist es extrem wichtig, dass man sich die Songs aus der Perspektive des Zuhörers von der Couch aus anhören kann. Nur so kommst du zu einer guten Einschätzung deines kreativen Schaffens, denn während du den Song im Proberaum spielst, kannst du unmöglich sagen, ob er sich auch für dein Publikum funktioniert. Manchmal möchtest du ein geiles Riff 100 Jahre lang spielen, während dem Zuhörer schon nach 10 Sekunden die Füße einschlafen…
Als wir auf diese Weise die Songs für das Album zusammen hatten, haben wir alle Beteiligten inklusive Produktionsteam Corny Rambadt (Sodom, Disbelief) und Andy Brings eingeladen, einen Tag nochmal unsere Vorproduktion final anzuhören und gegebenenfalls Dinge zu ändern. Und dann ging´s ab nach Essen zu Corny ins Studio, und wir haben alles von Grund auf für die Platte neu eingespielt.
Daran anknüpfend, was sind die Themen, die euch in lyrischer Hinsicht beschäftigen, woraus zieht ihr dabei eure Ideen? Gibt es Texter und Autoren, die euch dabei besonders imponieren?
Die meisten Texte auf dem Album hat Andy Brings geschrieben. Marc hat aufgrund seines Jobs und seiner zwei Kinder wenig Zeit und Ruhe dafür, so dass er die Idee super fand. Andy ist ein exzellenter Texter und hatte als Vocal-Produzent auch großen Anteil an den Gesangsarrangements.
Seine Texte sind zum Teil sehr persönlicher Natur. So handelt etwa „Put Down That Weapon“ vom Ende einer Beziehung oder „The 4th Wall“ von jemandem in einer Krise mit Suizidgedanken. Auf der anderen Seite gibt es Fantasy- oder Horror-Lyrics: „Too Much Pain Is Not Enough“ handelt vom Kannibalen von Rotenburg und „When In Doubt: Kill!“ von einem Auftragskiller.
Der Text von „Feeding The Decline“ stammt von mir und ist eher gesellschaftskritisch angelegt. Mit unserer Unfähigkeit zu langfristigem Denken und vorausschauendem Verhalten steuern wir Menschen sehenden Auges auf den Untergang zu.
Wo fand euer erste und auch beste Auftritt statt? Bevorzugt ihr eher Club oder Festivalauftritte? Welche wären das? Und wieso eigentlich?
Unser erster Auftritt fand 2021 in Berlin auf dem Stromgitarrenfest statt, das war noch unter Corona-Bedingungen. Und unser bester war womöglich der Gig in Eberswalde in der Judohalle im Herbst letzten Jahres. Der 300er oder 400er Club war knackend voll, und wir haben uns die Leute regelrecht erobert. Uns kannte ja noch niemand, aber am Ende waren alle Fäuste oben und im Moshpit ging´s richtig ab.
Solche Club-Gigs sind natürlich der Hammer, weil der Kontakt zum Publikum so direkt ist. Das hat einfach viel Energie. Aber Festivals sind natürlich auch genial, weil man einfach viele Leute erreicht und die Atmosphäre auch sehr speziell ist.
Gibt es Bands, mit denen ihr gern mal auf Tour gehen würdet? Und falls euch ein Veranstalter mal buchen möchte, was müsste er dafür auf die hohe Kante legen?
Über Geld spricht man ja bekanntlich nicht, also mach ich das jetzt auch nicht. Klar würden wir gern mit den großen Headlinern des Thrash auf Tour gehen, und mit einer der German Big 4 gibt es auch schon konkreten Austausch. Könnte gut sein, dass das in diesem Jahr noch klappt.
Was ist das Besondere an eurer Metalszene, in Eurer Heimatstadt? Welche Clubs oder Bands gibt es bei Euch, die man sich unbedingt merken sollte?
Die Berliner Metalszene hat ja nicht den allerbesten Ruf, das aber teilweise zu Unrecht. Durch die Größe der Stadt ist hier eben alles ein bißchen dezentraler und man muß wissen, wo man hingeht. In Zeiten des Internets kein Problem, in meiner Jugend war das deutlich schwerer, da es einfach aufwändig war, coole Locations zu recherchieren, wenn man neu in der Stadt war. Heutzutage kann ich das „Brutz & Brakel“ oder das „Halford“ als super Metal-Kneipen empfehlen.
Gute Bands gibt es in und aus Berlin reichlich, eine Aufzählung könnte nur unvollständig sein.
Nach dem aktuellen Release, was sind eure Pläne?
Natürlich erst einmal die Platte live zu promoten, wir sind ganz heiß darauf, wieder auf die Bühne zu gehen. Wir haben einige Shows und Festivals in 2023 vor Augen, haben auch bereits Buchungen für 2024.
Außerdem haben wir bereits einige neue Songs fertig. Ich denke, das wir bereits im nächsten Jahr ins Studio gehen, um ein neues Album einzuspielen. Vielleicht veröffentlichen wir bis dahin eine EP oder einzelne Songs via Spotify, wir werden sehen. An Ideen mangelt es uns auf jeden Fall nicht, und wir wollen definitiv in Zukunft noch eine Schippe drauflegen.
Zum Abschluss, ihr könnt ein paar letzte Worte an unsere Leser richten.
Gebt der Jugend eine Chance, haha!