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THE DEFACED – Charlatans (2022)
(7.671) Stephan Haese (8,5/10) Groove-/Modern Thrash
Label: ViciSolum Records/ Sound Pollution
VÖ: 04.03.2022
Stil: Groove-/Modern Thrash
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Die Schweden THE DEFACED waren seit ihrer Gründung 1999 irgendwie schon immer etwas Besonderes. Sie zeigten schon früh, dass auch Thrash Metal moderner klingen darf, hatten für diese Zeit erstaunlich saubere Aufnahmen, setzten viel mehr auf Groove und hatten immer einen kleinen Hang zu Progressivität. Ihre Herkunft ist dabei deutlich und so gut wie immer spürbar.
So setzt sich der aktuelle Haufen aus dem Urschleim der beiden Gitarristen Klas Ideberg (DARKANE, TERROR 2000), Mattias Svensson (KAYSER), sowie dem reaktivierten Jens Boman (ex-CONSTRUCDEAD, ex-DARKANE), welcher sich seit 2010 fast gänzlich aus der Branche zurückgezogen hatte und dem 2019 neu dazu gestoßenem Bob Ruben (BAND OF SPICE, KAYSER) zusammen. Letzterer übernimmt den Posten des aus familiären Gründen bereits 2005 ausgeschiedenem Henry Ranta (ex-SOILWORK, ex-TERROR 2000).
Nun gut, wie heißt es so schön, „Wer rastet, der rostet“? Richtig falsch! THE DEFACED legen einen überaus starken Neuanfang hin. „Charlatans“ fängt den Sound der früheren Alben ein, welcher immer noch präsent ist. Das Ganze vermischt mit klassischem Songwriting, dessen Präferenzen klar im groovigen Thrash Metal liegen, eine Prise Alternative Rock und einem Hauch progressiver Klanglandschaften, machen das Ganze zu einer runden Sache. Ein Gespür für Härte und Druck in den richtigen Momenten sind auch nicht von der Hand zu weisen.
Mit dem Opener „Monochromatic Void“, „Bleeding Ore“, „Charlatan“ und „Celestial Display“ liegt das Hitpotential schon bei unglaublichen 100%, da diese durch ihre einprägsamen Hooklines großen Wiedererkennungswert besitzen. Dies lässt, trotz starker Songs in der zweiten Hälfte leider nach. Wie bei so vielen Künstlern kam ein Großteil der Inspiration zu einem großen Teil aus der Pandemie. Quasi als unfreiwillige Pause aus der aufgewühlten, gestressten Welt.
Die Songs behandeln Themen wie Beziehungskämpfe, Selbstzweifel und eifrige Frustration und das Gefühl, dass alles bereits zu spät ist, um sich zu ändern. Am Rande sei erwähnt, dass sich Björn Strid (SOILWORK) für die Aufnahmen und Produktion der Gesangsspuren bereit erklärte. Den Mix und das Mastering übernahm Lawrence Mackory (DARKANE, F.K.Ü.). Nicht unbedingt die schlechteste Wahl, kratzt aber dennoch am Alleinstellungsmerkmal.
Parallelen zu allen bereits erwähnten Combos liegen unweigerlich auf der Hand. Das ist aber auch der einzige Makel und im Grunde gar nicht schlimm. Alles andere ist und bleibt Geschmackssache oder jammern auf hohem Niveau.
Anspieltipps: „Bleeding Ore“ und „Celestial Display“
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Monochromatic Void
02. Bleeding Ore
03. Charlatan
04. Celestial Display
05. Gilded Hands
06. Son Of The Sun
07. Wreck
08. Enter The Stage
09. Fangs
10. No More Diamonds