Label: Spitfire Music
VÖ: 06.04.18
Stil: Rock, Hardrock
Kein Jahr nach dem Erscheinen des Live-Albums "Live & Loud" sind THE DEAD DAISIES mit einer neuen Studioplatte am Start. Auf "Burn it down" zelebriert die Band in Reinform das, wofür die Fans sie lieben: etwas rohen, kernigen Hardrock, der neuerdings noch etwas brachialer herüber kommt. Das liegt zum Teil an der tieferen Stimmung der Instrumente, die John Corabis Gesang sehr entgegen kommt. Er intoniert treffsicher und schön rotzig, was den Kreis zur Gitarrensektion wieder schließt.
Allein der knackige Opener "Resurrected " sprüht vor Spielfreude. Die Strophe geht gut nach vorne weg und wird vom Chorus abgefangen, der im Halftime böse groovt. Geschickterweise wird dieser Ablauf auch rhythmisch variiert, sodass der Song nicht allzu offensichtlich daher kommt.
Das folgende " Rise up" fällt durch seinen epischen Chorus auf, welches das gnadenlose 6/8-Gedonner der Strophe in eine melodische Breite zieht.
Der Title-Track " Burn it down" erweist sich als groovige Southern-Rock Nummer mit viel Blues und einem ungeraden Takt im Chorus. Aus ähnlichem Holz ist "Judgement Day" geschnitzt, wobei hier der Wechsel aus ruhiger Strophe und extrem groovigem Chorus drastischer ausfällt.
Das Niveau lässt bei " What goes around " leider deutlich nach. Das Riff mag ja ganz eingänglich sein, doch bei ähnlichem Gesang im Chorus meine ich hier einen Lückenfüller auszumachen. Aber ach, " Bitch" kann noch drunter. Das ist mir zu viel des Klischees, zu viel des gewollten Dreckigseins, zu viel Signposting. Auch musikalisch ist bei den Tracks außer Althergebrachtem und wohl für "Das passt schon"-Gehaltenem nicht viel geboten.
Zeit für die Ballade " Set me free", die ein Beziehungsende in aller Klischeelastigkeit klassisch darbietet, mit Hu-summern im Chorus. Gibt's jetzt noch mal wieder richtig was auffe Schnauze? Immerhin deutet das Cover
sowas an. " Dead and gone" groovt sich schön langsam und mit fettem Chorus nebst anständigem Solo in den Gehörgang.
" Can't take it with you" ermahnt zum Leben im hier und jetzt. Die Lyrics zählen alle
möglichen auf Erden erhältlichen Arten dem Luxus zu frönen auf. Die im Chorus
getroffene Schlussfolgerung ("You can't take it with you, but you can have it all before you go") erscheint wie eine Aufforderung zur Dekadenz. Klar, "Burn it down" und das mit
Schwung. Das passt nur so gar nicht zum eher mahnenden Ton in " Rise up".
Den Abschluss der gut 42 Minuten bildet " Leave me alone" , in welchem die Lyrics sich etwas mehr Platz zur persönlichen Entfaltung wünscht. Wie sie eingeengt werden ist Thema der Aufzählungen in den Strophen, der Wunsch, alleingelassen zu werden das des Chorus. Sagt die Attitüde des Songs dann, wozu der ersehnte Mehrraum erwünscht wird? Fragen über Fragen…
Resümierend bleibt festzuhalten, dass "Burn it down" eine durchaus ambivalente Platte ist. Kein Thema: der Sound macht Druck, die Performance der einzelnen Musiker ist per se top und mit " Resurrected" findet sich sogar ein Volltreffer auf ihr. Ich persönlich finde aber, dass die Scheibe nach "Judgement Day" aufgrund der Reihenfolge der Songs ihr Pulver so gut wie verschossen hat. Hinzu kommen die erwähnten textlich-qualitativen Mankos, die erfahrene Musikern dieses Kalibers zu umgehen besser befähigt sein sollten.
Anspieltipps: „ Resurrected“ und „ Can't take it with you “
Bewertung: 7 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Resurrected
02. Rise up
03. Burn it down
04. Judgement Day
05. What goes around
06. Bitch
07. Set me free
08. Dead and gone
09. Can't take it with you
10. Leave me alone