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SOLSTAFIR (2013)

Í Blóði og Anda (In Blood and Spirit)

Ich hab immer ein wenig Angst vor Künstlern. Wer kann sagen, ob Kunst Selbstzweck, Scharlatanerie, Unvermögen oder Genialität, meisterhaftes Können und authentischer Ausdruck ist? Dass Solstafir Kunst machen und schon seit Jahren in ihrem ganz eigenen musikalischen Universum werkeln, das dürfte unbestreitbar sein. Angefangen im Jahre 1995 im Black/Vikingmetal-Bereich, entwickelte sich die isländische Band alsbald zu einer Postrock-Progressive-Avantgarde-Metal-Band der Sonderklasse. So wie die wunderbaren Solstafir würden so gerne so viele mittelmäßige Bands klingen und dann reicht es doch nur für seichten Stonerrock. Tja, aufgepasst all ihr Möchtegern-Stoner-Laberbacken und künstlerisch ambitionierten Musiker und natürlich auch ihr, verehrtes, liebes aufgeschlossenes Metalpublikum! Legt den Joint weg, lasst das Bier zu, geht nicht zum Späti, guckt nicht nochmal schnell bei facebook, ob euer Status auch genug Likes bekommen hat, sondern genießt eine Lehrstunde in Sachen isländischer Virtuosität, taucht ein in das Klanguniversum von Solstafir!

Ist das noch Metal? Ist das Alternative? Ist das ein Konzeptalbum? Business as usual? Was ist das? Das sind die Songs, die Solstafir bereits 2002 zu einem Album zusammengefasst haben, dieses nun neun auflegen und das repräsentieren, was die Band zurzeit empfindet und auch damals empfand. Sehr souverän! Solstafir zocken in eigenen Sphären. Weder komplett abgespackt, noch mühevoll konstruiert. Die Band überzeugt ja schon seit Langem Kritiker weltweit. So auch mit diesem Machwerk. Das heisere Geschrei von Aðalbjörn Tryggvason ist leidenschaftlich wie eh und je, die Dynamik von „I Blodi og Anda“ ist einfach nur gekonnt. Das ist das, wo viele Combos hinwollen, aber als intellektueller Rohrkrepiere auf kleinen Bühnen verrecken. Genau diesen Wahnsinn zu bannen und mitzureißen. Das ist die hohe Kunst, wenn man diesen Anspruch verfolgt. Schön auch, dass der Hörer von Anfang an die Band authentisch wahrnimmt dank der geschmackvollen Produktion. Facetten schimmern immer wieder durch, aber anstatt auf Spielereien wert zu legen, liegt ganz klar der Bandsound im Fokus. „The Underworld Song“ ist ein sehr gutes Beispiel dafür, welche Meisterschaft Solstafir mittlerweile in ihrem Schaffen erreicht haben. Wunderbar auch das dramatische „Bitch In Black“ und das experimentelle mit Sprachsampeln durchsetzte „ Í Víking“. Der über 10 minütige Rausschmeißer „Árstíðir Dauðans“ gab mir dann den Rest und lässt mich erschlagen und froh zurück.

Bewertung: 8,5 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Undir Jökli (Vetrarins Dauðu Sumarblom)
02. Í Blóði og Anda
03. The undwerworld song
04. Tormentor
05. 2000 Ár
06. Ei Við Munum Iðrast
07. Bitch in black
08. Í Víking
09. Árstíðir Dauðans


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