Label: AFM Records
VÖ: 31. März 2017
Stil: Hardrock/Metal
Obwohl Matt Sinner zur Zeit bei mehreren Projekten aktiv ist ( wie zum Beispiel Primal Fear,… ) schafft er es immer in regelmäßigen Zeitintervallen neue Alben von seiner Hauptband Sinner zu veröffentlichen. Mit "Tequila Suicide" haut uns der Workaholic immerhin schon seine 17te Langrille um die Ohren und was soll ich sagen – da wo Sinner drauf steht ist auch wirklich Sinner drin. Versuchte man in der Mittelphase um die 2000er noch etwas härtere Töne anzuschlagen ( ich nehme Bezug auf beispielsweise das Album "There will be execution" von 2003 ) wird hier eher dem eingängigen Hardrock/Metal gefröhnt, welcher des öfteren an Thin Lizzy erinnert ohne dabei jedoch die Matt Sinner typischen Trademarks außer Acht zu lassen. Als Unterstützung holte man sich ausserdem namhafte Musiker wie Gus G. und Magnus Karlsson an der Gitarre und auch Pete Lincoln beziehungsweise Ricky Warwick an den Vocals mit ins Studio. Das Ergebnis ist fast schon radiotauglicher mit hohem Party-Faktor gespickter Hardrock, welcher aber auch nicht davor zurückschreckt ruhigere Töne in die Kompositionen mit einfliessen zu lassen (zum Beipiel „Sinner Blues“ oder „Dying on a broken heart“). Textzeilen wie „Tell me where the good times gone – drinking beer and having fun” aus dem Opener “Go down fighting” lassen mich in Erinnerungen von damals schwelgen obwohl es bei mir eher die 90er waren da ich zur Zeit der besungenen 1984 erst 3 Jahre und n Keks war…. – trotzdem hatten wir alle das gleiche Ziel: Weiber, Bier und mächtig viel Spass.
Ok, ganz ohne Klischees geht es auch auf "Tequila Suicide" nicht und auf dem folgenden gleichnamigen Titel wird diese Lebenseinstellung weiter musikalisch umgesetzt, wobei hier das Tempo ein klein wenig gedrosselt wurde.
Das fast schon an Stadion-Rock erinnernde „Road to hell“ schlägt thematisch in die gleiche Kerbe wie seine Vorgänger ( die Textzeile „Remember the good times“ möchte ich hier mal als Beispiel anbringen) wenngleich hier eher musikalische Vergleiche mit beispielsweise Gary Moore gezogen werden sollten.
Mit „Battle Hill“ hat Sinner nun einen eher weniger party-tauglichen dafür aber einen umso mehr hit-tauglichen Song im Gepäck, welcher mich mit einem catchy Refrain fesselt, wobei besonders das Zusammenspiel von Gitarre und Vocals im besagten Refrain zum mitsummen animieren. Für mich das Highlight dieser Scheibe.
Ich weiß nicht ob es nur mir so geht aber jedesmal wenn die ersten Töne von „Sinner Blues“ erklingen habe ich das Gefühl als würden Lynyrd Skynyrd ihren Song Sweet Home Alabama anschlagen. Zum Glück geht der Titel dann aber in eine andere Richtung und Matt Sinner beweist einmal mehr mit was für einer Lässigkeit er auch mal eine bluesige Ballade aus dem Ärmel schütteln kann.
Mit „Why“ and „Gypsy rebels“ lassen Sinner es dann wieder krachen und versorgen den Hörer mit schmissigen Riffing und Hymnen, die zum mitsingen einladen. Mit „Loud & Clear“ geht man musikalisch noch eine Spur härter zur Sache (ähnlich wie die oben beschriebene 2000 Phase) bevor man mit „ Dying on a broken heart“ mit einer mitunter etwas melancholischen Halbballade das Album abschliesst.
Sinner bleibt Sinner – und das ist auch gut so. Keine (größeren) Experimente, lässiges und einprägsames Songwriting und catchy Refrains, die sofort im Ohr hängen bleiben. So präsentiert man sich auch 2017 mit "Tequila Suicide". Natürlich ist die Scheibe wieder wie geleckt produziert und die Instrumentalisten leisten erstklassige Arbeit - selbst die Stimme von Matt Sinner gefällt mir hier erstaunlich gut ( in den früheren Veröffentlichungen kam sie mir teilweise zu gezwungen rüber). Aber auf alle Fälle ist die nächste Party zumindest in musikalischer Hinsicht gerettet auch wenn die Spielzeit in diesem Fall recht mager ausgefallen ist. Egal – es gibt ja die Repeat-Taste. Anspieltips: „Battle Hill“ und „Sinner Blues“.
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Go down fighting
02. Tequila suicide
03. Road to hell
04. Dragons
05. Battle Hill
06. Sinner Blues
07. Why
08. Gypsy rebels
09. Loud & Clear
10. Dying on a broken heart